Aus vier Jahren wurden durch Corona fünf, jetzt ist es aber soweit: Nach 2016 absolviert das ÖEHV-Team diese Woche wieder eine Olympia-Qualifikation.
Eine Zeitspanne, die auch mit der Ära von Roger Bader als Teamchef zusammenfällt. Wie sehr taugt das Turnier in Bratislava als Leistungsnachweis?
LAOLA1-Scout Bernd Freimüller mit einem Einblick und einer Einschätzung:
Olympia-Qualifikation 2021 im LIVE-Stream bei LAOLA1:
Donnerstag (19:15 Uhr): Österreich - Slowakei >>>
Freitag (15:15 Uhr): Österreich - Belarus >>>
Sonntag (13:30 Uhr): Österreich - Polen >>>
4. September 2016: Österreich besiegt im letzten Spiel der Olympia-Qualifikation Japan mit 3:0, als Versöhnung taugt dieser Sieg aber auch nicht mehr. Das ÖEHV-Team war zuvor von Lettland mit 8:1 und Deutschland mit 6:0 hergewatscht worden und hinterließ einen hilf- und willenlosen Eindruck.
Dieses verlängerte Wochenende in Riga war auch das letzte in der Trainerkarriere von Alpo Suhonen. Der damals 68-jährige Finne hatte das Coaching für dieses Turnier übernommen, nachdem Dan Ratushny Monate zuvor von Salzburg nach Lausanne übersiedelt war und nicht mehr zur Verfügung stand. Das ÖEHV-Team trat in Riga dermaßen desolat auf, dass an eine Weiterbeschäftigung von Suhonen nicht mehr zu denken war, sein Amt als Sportdirektor übte er bis zum Saisonende als Lame Duck noch aus.
Präsident Gernot Mittendorfer fand den Nachfolger von Ratushny und Suhonen in den eigenen Reihen, auch wenn er von dieser Lösung anfänglich nicht vollumfänglich überzeugt war: Nachwuchskoordinator Roger Bader (in Riga gemeinsam mit Gregor Baumgartner auch Assistant Coach) wurde interimistisch zum Teamchef gemacht, betreute aber auch noch das U20-Nationalteam. Mit dem Aufstieg bei der B-WM in Kiew konnte der damals 53-jährige Schweizer das Wort "interimistisch" streichen, ist seit diesem Turnier sowohl als Teamchef als auch Sportdirektor im Amt. Sein Vertrag mit dem ÖEHV läuft Ende der Saison aus.
In seine Ära fielen eben der Aufstieg in die A-Gruppe sowie der Klassenerhalt im Jahr darauf – zwei Jahre Erstklassigkeit konnte der ÖEHV letztmals von 2002 bis 2004 feiern. An der eigentlich leichteren Aufgabe, ein drittes Jahr oben zu bleiben, scheiterte das Team unter Bader im Jahr darauf, als eine reichlich schwache WM mit der peinlichen Niederlage gegen ein gerade Mindestvorschriften genügendes Italien zu Ende ging.
Seitdem war Schicht im Schacht, Corona verblies gleich zweimal die B-WM und die Chance zum Wiederaufstieg, auch die Olympia-Qualifikation wurde um ein Jahr verschoben. Der von Bader in seiner Anfangszeit oftmals zitierte "olympische Zyklus", der langfristiges Denken vor kurzfristigem einforderte, geht eben diese Woche mit einem Jahr Verspätung zu Ende, die Zukunft ist nun.
Was ist in Bratislava zu erwarten?
Ganz klar: Ein ähnlich desolates Turnier wie in Riga wäre unverzeihlich und ist auch nicht zu erwarten. Umgekehrt kann man von Österreich nur schwer einen Turniersieg einfordern, doch dazwischen gibt es genug Grautöne.
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Ein Sieg gegen Polen muss sowieso vorausgesetzt werden, aber auch Belarus ist alles andere als ein übermächtiger Gegner. Vor drei Jahren vom ÖEHV-Team mit 4:0 in die Zweitklassigkeit geschickt, nach dem Wiederaufstieg heuer nur durch den sistierten Abstieg oben geblieben. Allerdings könnte Belarus einer besseren Zukunft entgegenblicken, die Nachwuchsteams der letzten Jahre produzierten doch einige interessante Cracks. Führen jüngere Beine jetzt schon zu Erfolgen?
Die Slowakei stellt natürlich den Favoriten, ist aber keineswegs ein Team vom Kaliber Schwedens, Finnland oder Russlands. Der Viertelfinaleinzug bei der letzten WM war das beste Ergebnis seit langem, Coach Craig Ramsey holte auch 15 Cracks aus diesem Team zurück. Eine reichlich kurze Vorbereitung – das Team stieß erst Sonntag zusammen – muss durch die individuelle Klasse aufgewogen werden.
Was fällt beim Blick auf das österreichische Team auf?
Zehn Spieler waren schon in Riga mit dabei – ein Goalie (Kickert), drei Defender (Heinrich, Schumnig, Stefan Ulmer) sowie die Angreifer Ganahl, Haudum, Herburger, Hundertpfund, Lebler und Thomas Raffl.
Als Jugendauswahl geht dieses Team schon alleine deswegen nicht durch, vor allem die Rückkehr von länger abwesenden Cracks wie Lebler, Hundertpfund und vor allem Stefan Ulmer (seine Absagen sind Legion) beweisen, dass Bader nochmals alle Kräfte bündelte. Allerdings: Die Team-Senioren Starkbaum und Raffl sind 35 – älter ja, aber keineswegs mumienhaft wie so manche Cracks bei anderen B-Gruppen-Nationen.
Am anderen Ende der Altersskala stehen Kilian Zündel, Marco Rossi und Benjamin Baumgartner – allesamt den Geburtsjahren 2000 und 2001 entstammend, die wohl die stärksten der letzten Jahrzehnte waren. Nicht mehr jung (außer für österreichische Verhältnisse), aber erstmals bei einem Turnier mit Aussagekraft dabei: Die Defender Dominic Hackl und Bernd Wolf sowie Stürmer Mario Huber.
Das zu erwartende Lineup:
Starkbaum (Kickert/Schmidt)
Heinrich-Schumnig
Strong-Unterweger
Pallestrang-St. Ulmer
B. Wolf-Zündel (Hackl)
Zwerger-Rossi-Lebler
T. Raffl-Baumgartner-Herburger
Ganahl-Hundertpfund-Schneider
Wukovits-Haudum-Huber (Obrist)
Olympia-Qualifikation 2021 im LIVE-Stream bei LAOLA1:
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