Der Countdown zur U20-WM startet heute: Mit den Spielen gegen Ungarn (ab 17:00 Uhr und Freitag ab 13:00 Uhr, jeweils LIVE auf LAOLA1) bereitet sich das Team von Marco Pewal auf das am 25. Dezember beginnende Turnier in Edmonton vor.
Aus dem ursprünglichen geplanten Trainingslager und Vier-Länder-Turnier wurde aber nur eine Mini-Lösung.
Stress pur seit der Zusammenkunft am Sonntag: Erst musste die Teamleitung noch nachweisen, dass die Spiele als Spitzensport kategorisiert sind, dann jagte ein Covid-Test den anderen.
Coach Marco Pewal zu den letzten Tagen: "Wir mussten natürlich improvisieren, schließlich blieben nur mehr zwei Trainingseinheiten übrig. Aber auch die helfen uns natürlich weiter." Zweifellos, denn andere Nationen wie die Schweiz, Deutschland, Tschechien oder Slowakei mussten ihre November-Maßnahmen ersatzlos streichen.
In St. Pölten mutierte im Laufe der letzten Tage das geplante Vierer-Turnier mit Weißrussland, Lettland und Dänemark zu Testspielen gegen die kurzfristig eingesprungenen Ungarn. Sicher nicht das gleiche Niveau, den Zweck sollten sie aber erfüllen. Pewal: "Ich möchte einige Spieler im Spielbetrieb sehen und auch miterleben, wie sie sich abseits des Eises benehmen."
Langfristige Ausfälle gibt es derzeit keine – angesichts der Tatsache, dass einige Cracks heuer überhaupt noch keine Spielpraxis haben, aber auch nicht verwunderlich. Vor und während des Trainingslagers fielen aber doch einige Spieler aus, darunter mit Goalie Sebastian Wraneschitz (Vienna Capitals), Martin Urbanek (VSV, schulische Gründe) und Fabian Hochegger (KAC) einige Spielträger, die allerdings ihr Ticket für Edmonton schon sicher haben sollten.
Eher tragisch die Ausfälle von Timo Pallierer (Caps) und Julian Pauschenwein (Graz), die in ihren Klub-Teams meist Zuschauerrollen einnehmen.
Übrig blieben letzten Endes drei Torhüter, neun Defender und elf Stürmer, unter normalen Umständen wäre das eine ungewohnte Zusammenstellung. Noch dazu, wo die Gallionsfigur des Teams, Marco Rossi, nur das erste Spiel bestreiten wird, ehe er am Freitag wieder nach Zürich reist.
Der Kader im Überblick
Im Tor dürfte sich der Klagenfurter Jakob Brandner (seit zwei Jahren in Finnland tätig) ebenso beweisen dürfen wie Felix Beck, die beide zuletzt in den ÖEHV-Aufgeboten nicht dabei waren. Das Gleiche gilt verstärkt für den derzeit vereinslosen Thomas Schubert, der die letzten Jahre in Übersee verbrachte. Im Gegensatz zu Wraneschitz sind sie alle 2001er, Edmonton wäre für sie daher die letzte Chance auf eine Nachwuchs-WM.
In der Defensive sollten die Top-4 mit Anaheim-Pick Thimo Nickl, Luis Lindner (bei Villach nur Trainingsgast), Kilian Zündel (Salzburg) und Jacob Pfeffer (Graz) gesetzt sein – alles sichere WM-Kandidaten. Dazu kommen mit Niklas Wetzl (nach Stints in der Schweiz und Übersee jetzt in Finnland) und Philipp Wimmer (Salzburg) zwei großgewachsene 2001er, aus dem gleichen Jahrgang entstammt der von Wien nach Bregenzerwald verliehene Bernhard Posch. Christoph Tialler (KAC) ist ein smarter, gut eislaufender Defender, der sich als 2003er noch körperlich beweisen muss, in den nächsten Jahren aber ein Fixstarter sein sollte.
Im Angriff, zu dem auch der nachnominierte 2003er-Defender Lukas Necesany (Salzburg) gehören dürfte, wird Marco Kasper zunächst neben Marco Rossi auflaufen. Kasper – vom Spielstil Rossi ähnlich - ist der einzige 2004er im Kader und logischerweise auch eher ein Mann für eine Scorer- denn eine Grinderlinie. Tim Harnisch (Salzburg) und Senna Peeters (derzeit wie Nickl und Kasper bei Rögle tätig) sind natürlich Hoffnungen auf Offensive und Tore, dazu kommen noch die beiden 2002er Leon Wallner (Södertälje) und Oskar Maier (Salzburg), die sich aus gemeinsamen Zeiten in der Red Bull Akademie kennen.
Eher Kandidaten für Arbeiterrollen: Clemens Krainz (nach einer langen Verletzung in Graz noch nicht auf 100 Prozent), Maxi Hengelmüller (Salzburg), Dominik Unterweger (nach Jahren in der Schweiz jetzt in Feldkirch), die allesamt gute Größe einbringen, dazu kommt noch Marco Sunitsch (KAC).
Dafür ist das Turnier gut
Natürlich wird sich das Hauptinteresse bei den Fans, die via LAOLA1-Stream dabei sein können, auf Rossi, Nickl und vielleicht noch Peeters richten.
Für Pewal (wie im Vorjahr assistiert von Philipp Lukas, Philipp Pinter und Jürgen Penker) wie auch für mich sind die Spiele aber vor allem eine gute Gelegenheit, Cracks (wieder einmal) zu sehen, die heuer in alle Winde verstreut bzw. noch gar nicht gespielt haben.
In einem Punkt unterscheiden sich die beiden Spiele nicht von denen der ICE: Ich glaube erst fix daran, wenn das Eröffnungsbully steigt…