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Was man vom ÖEHV-Team bei der U20-B-WM erwarten kann

Am Sonntag startet das ÖEHV-Team gegen Japan in die U20-B-WM. LAOLA1-Scout Bernd Freimüller wirft einen Blick auf das österreichische Team und die Gegner.

Was man vom ÖEHV-Team bei der U20-B-WM erwarten kann Foto: © GEPA

Startschuss zur U20-B-WM (vulgo 1A) am Sonntag: Zum Auftakt wartet Japan auf das ÖEHV-Team.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller wirft einen Blick auf ein Turnier, in dem sich Österreich nach längerer Zeit in der Beletage wieder im gewohnten Habitat einfindet.

Österreichs Weg zu diesem Turnier

Das ÖEHV-Team spielte die letzten drei Jahre unter den Top-10 der Welt. Gründe dafür waren der Aufstieg im Dezember 2019 und die zweimalige Sistierung des Abstiegs aus Covid- und Ukraine-Gründen.

Im Vorjahr erwischte es das ÖEHV-Team dann aber nach zwei Relegationsniederlagen gegen Lettland endgültig, was auch nicht überraschend kam: In insgesamt 16 Spielen (inklusive des wegen Covid abgebrochenen Turniers im Dezember 2021) setzte es ebenso viele Niederlagen, Torverhältnis 14:110.

Jetzt spielt Österreich wieder gegen die Teams 11 bis 16 der inoffiziellen Weltrangliste (ohne Russland und Belarus), was auch dem Leistungsvermögen des Nachwuchses besser entspricht.

Vor dem Aufstieg 2019 spielte Österreich zehn Jahre in der Zweitklassigkeit und da meist gegen den Abstieg, wobei die Unterscheide zwischen dem Ersten und Sechster in diesen Turnieren fast immer sehr fluide ausfallen. Woher eine eventuelle Forderung nach dem Wiederaufstieg kommen sollte, erschließt sich mir nicht.

Die Gegner und der Turniermodus

Aufsteiger Japan (Sonntag), Gastgeber Ungarn (Montag), Dänemark (Mittwoch), Frankreich (Donnerstag) und Kazachstan (Samstag) warten in der Tüskecsarnok-Arena auf das ÖEHV-Team.

Interessant dabei: Bis auf das Frankreich-Spiel steigen die Partien immer am Abend (19.30), Ungarn verzichtete viermal auf dieses Privileg. Der Sieger nach der Round Robin steigt auf, der Letzte ab.

Die Favoriten und die Erwartungen für das ÖEHV-Team

Wie immer sind solche Turniere schwer vorauszusagen, aber Kazachstan und Dänemark sollten ganz vorne mitspielen. Die Kasachen beendeten das letztjährige Turnier als Zweiter hinter den dominierenden Norwegern, stiegen danach mit ihrem U18-Team in die A-Gruppe auf. Frankreich könnte dagegen Schwierigkeiten haben, da ihr U18-Jahrgang letztes Jahr aus der B-Gruppe abstieg und das U20-Team vor allem aus jetzt nicht mehr teilnahmeberechtigten 2003ern bestand.

ÖEHV-Headcoach Philipp Pinter wartet mit einer Binse auf, die aber bei diesen Turnieren ihre Gültigkeit hat: "Wir schauen von Spiel zu Spiel." Mit Japan wartet zum Auftakt ein unangenehmer Gegner, der wie immer mit hohem Speed agieren wird und für rot-weiß-rote Teams schon öfters ein Stolperstein war.  

Pinter ist übrigens der vierte Coach dieses Teams in den letzten fünf Jahren, stand vor und nach Roger Bader, Marco Pewal und Kirk Furey selbst beim Sommerturnier 2022 hinter der Bande. Eigentlich coacht er für den ÖEHV das U18-Team, das unter seiner Leitung im letzten April endlich den Aufstieg in die Zweitklassigkeit schaffte. Bei der U20 musste er einspringen, da Furey im Sommer den KAC übernahm. Die Coaching-Agenden bei den WM-Teams sind schon seit Jahren ein Wanderpokal beim ÖEHV.

Absagen und Ausfälle

Österreich wäre nicht Österreich, wenn es nicht wieder eine Reihe von Absagen gehagelt hätte. Dass Marco Kasper nicht aus der AHL kommt, war klar, aber Defender David Reinbacher machte es ihm und Marco Rossi nach – alle drei waren nach dem Draft nicht mehr für das U20-Team greifbar. Hier kann man noch sagen, dass die NHL-Teams, wo sie unter Vertrag stehen, die Teilnahme verbieten, das gilt für Vinzenz Rohrer jedoch nicht.

Der Center, den das Team wie einen Bissen Brot benötigt hätte, sagte wegen einer Handverletzung ab, die ihn zwar behindert, jedoch nicht vom Spielen für sein Klubteam ZSC Lions abhält.

Zum Vergleich: Kazachstan kann auf den von Ottawa gedrafteten Torhüter Vladimir Nikitin zurückgreifen, bei Dänemark war das Antreten von Oscar Fisker Molgaard (Zweitrunden-Pick von Seattle) immer abgemachte Sache.

Weitere durch Verletzungs- oder Krankheitsgründe bedingte Ausfälle: Goalie Patrick Müller sowie die Stürmer Alexander Rupnik und Johannes Tschurnig, nach dem Trainingslager mussten auch die Angreifer Paul Noll und Dominik Prodinger w.o. geben.

Stärken und Schwächen des Teams

Nicht nur aufgrund der Ausfälle von Rohrer, Rupnik und Tschurnig meint Pinter: "High-Scoring Games werden wir eher wenige abliefern." Beim 2:3 nach Shootout im einzigen Testspiel gegen Ungarn kämpfte sich sein Team aber nach einem 0:2-Rückstand wieder zurück, was Pinter darauf hoffen lässt, dass sich das Team so wie das U18-Team im April präsentiert: "Guter Charakter, gute Struktur, Teamwork vor Einzelleistungen."

Neun Mann entstammen auch dem letztjährigen U18-Team, dazu kommen noch sieben Spieler mit U20-WM-Erfahrung. Absolute WM-Neulinge sind Backup-Goalie Martin Reder (Linz), der hünenhafte Defender Winston Frimmel (KAC, jetzt Oskarshamn), D Alexander Rebernig (Salzburg) sowie die Angreifer Lenz Moosbrugger (Lustenau) und Maxi Wurzer (Salzburg).

Mit Benedikt Oschgan (Linz) sollte für stabiles Goaltending gesorgt sein, in der Defensive verfügt das Team über einen starken Block mit Thomas Klassek (KAC), Maximilian Kirchebner (Salzburg), Patrick Söllinger (Linz) und Gregor Biber (KAC, jetzt Rögle). Mit Frimmel und Rebernig stehen noch zwei große Defender parat, dazu kommen Aron Summer, der heuer bei den Pioneers eine kleinere Rolle spielt, sowie der Grazer Paul Reiner, der wohl im PP zum Einsatz kommen wird. Zu den acht Defendern könnte auch jederzeit Luca Erne (Pioneers) nach hinten rücken, ein Stürmer-Ausfall täte da weit mehr weh.

Im Angriff sollten Schweden-Legionär Ian Scherzer und Luca Auer (Salzburg) Leader sein, Florian Lanzinger hoffentlich Offensive kreieren können. Abzuwarten, welche Beiträge die Kärntner Legionäre Jonas Dobnig (New Jersey Rockets) und Johannes Neumann (Rögle) leisten können.

Jakob Lippitsch (KAC) und David Cernik (Salzburg) wären auch Hoffnungen auf das eine oder andere Tor. Mit dem dritten Goalie Mika Haim (Salzburg), Biber, Reiner und Neumann greift Pinter auf vier 06er zurück, vom ältesten Jahrgang (2004) stehen zehn Spieler im Kader.

Auch ein Indiz für die Goaliemisere in Österreich: Von den 2004ern schaffte es wie bei der U18-WM keiner in die engere Auswahl. Mir wäre über die Jahre auch kein großes Talent in dieser Altersstufe aufgefallen.  

Es könnte für das ÖEHV-Team ein knappes Turnier werden, in dem vielleicht ab und zu ein Tor fehlen könnte. Dafür sollten Torhüter, Defensive und Körpergröße heuer keine Probleme darstellen.

Pinter hofft auch auf einen weiteren kleinen Vorteil: "Sowohl im Sommer als auch im November haben wir immer den gleichen Kern mitgehabt. Das Team sollte also unser System kennen und verinnerlicht haben."

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