Die heiße Vorbereitungsphase des ÖEHV-Teams vor der A-WM hat mit zwei Testspielen gegen Ungarn begonnen und wird diese Woche mit einem Italien-Doppel fortgesetzt (das Heimspiel am Do., 12.4., ab 17:45 Uhr LIVE auf LAOLA1.tv).
Der Kader ist aber von jenem, der im Mai letztlich nach Dänemark fahren wird, noch etwas entfernt.
LAOLA1-Scout Bernd Freimüller mit einem Update, wie es um den aktuellen Kader des Eishockey-Nationalteams bestellt ist und welche Änderungen noch zu erwarten sind:
Noch knapp vier Wochen bis zum WM-Start, sieben Testspiele stehen noch an. Der derzeitige Kader von Teamchef Roger Bader ist noch ein Konglomerat zwischen Nachwuchscracks – teilweise mit limitierter oder gar keiner EBEL-Praxis – und erfahrenen Playoff-Ausscheidern.
Nicht leicht, beim steten Kommen und Gehen den Überblick zu bewahren. Fixe Absagen – die Gründe sind wie immer in Österreich variabel – gab es etwa von Andreas Kristler, Ali Wukovits und Mario Fischer, Innsbruck-Defender Philipp Lindner zog sich im ersten Testspiel gegen Ungarn eine Rippenverletzung zu.
Nach den beiden Testspielen gegen Italien stößt am Sonntag der nächste Schwung an Spielern zum Team, vor allem einige noch geschonte oder verletzte Playoff-Ausscheider aus Wien und Linz.
Weiter Fragezeichen bei NHL-Cracks
Wie könnte der endgültige WM-Kader wirklich aussehen? ÖEHV-Teamchef Roger Bader kann – im Gegensatz zur B-WM mit 22 Spielern – 25 nominieren, darunter drei Goalies.
Baders Plan: "Ich möchte mit 26 Spielern nach Kopenhagen reisen, das erste Spiel dann schon mit einem vollen Line-up bestreiten. Wer die zwei nachnominierten Feldspieler dann sind, hängt von den ersten Turnierspielen und eventuellen Verletzungen ab."
Die drei österreichischen NHL-Cracks Michael Raffl, Michael Grabner und Thomas Vanek sind mit ihren Teams für die Playoffs qualifiziert, die erste Runde könnte sich bis zum 25. April ziehen. Das wäre nicht das Problem, beginnt die WM doch relativ spät am 4. Mai, doch Grabner und Vanek sind ja weiter Unrestricted Free Agents, Vanek darüber hinaus das ganze Jahr von seiner Familie getrennt gewesen. Am ehesten ist aus diesem Trio noch bei Raffl auf eine WM-Teilnahme zu hoffen.
Von den Abwesenden zu den hoffentlich Gesunden – wie könnte der WM-Kader aussehen?
Tor
Mit Bernhard Starkbaum (Salzburg), David Kickert (Wien) und David Madlener (KAC) sollten die Schlussmänner gesetzt sein, wobei Starkbaum sicher mit einem Vorsprung in die WM geht.
Abwehr
Martin Schumnig (KAC), Alexander Pallestrang (Salzburg) und Bernd Wolf (Bern, stieß nun zum Team) sollten sichere Werte sein. Dominique Heinrich (Salzburg) und Stefan Ulmer (Lugano) ebenfalls, so sie nach verletzungsgeplagten Saisonen gesund bleiben. Gute Chancen haben Layne Viveiros (Salzburg), Markus Schlacher, Clemens Unterweger (nach einer offensiv guten Saison) sowie Ramon Schnetzer und Steven Strong (beide KAC). Wie Strong wäre auch Routinier Mario Altmann (Linz) eher ein Mann fürs Defensive und das Penaltykilling und würde dabei auch etwas Größe und Reichweite ins sehr kleine Line-up bringen. Dominic Hackl, der nach einer Grippe noch fehlende Patrick Peter (zuletzt Aushilfsstürmer in Wien) sowie die in Linz weniger geschätzten Erik Kirchschläger und Gerd Kragl dürften eher Außenseiterchancen haben.
VIDEO - Die Highlights von Österreich - Ungarn:
(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)
Center
Die sind fast vorgegeben – Konstantin Komarek musste zwar mit Karlskrona den Abstieg in die Allsvenskan verkraften, ist aber sicher ebenso gesetzt wie Thomas Hundertpfund (KAC) und Alexander Rauchenwald (Salzburg). Wie Komarek agiert auch Raphael Herburger (Salzburg) im Klub durchgehend am Flügel, ist bei Bader aber immer ein sicherer Wert in der Mitte. Patrick Obrist (Kloten) steht als Tiefencenter beim Teamchef auch meist hoch im Kurs, wird aber derzeit noch in der Relegation gegen Rapperswil gebraucht. Das wären schon fünf Kandidaten, von den Flügeln können auch Daniel Oberkofler (Graz) und Lukas Haudum (Malmö) jederzeit in die Mitte rücken.
Flügel
Als Fixstarter gehen Haudum (war im Playoff für Malmö wieder Fixstarter), Thomas Raffl (Salzburg), die beiden (im Falle von Fabio Hofer Ex-)Linzer Hofer und Brian Lebler (ihr Speed könnte kaum unterschiedlicher sein), Manuel Ganahl (noch KAC) und wohl auch Daniel Woger durch. Danach wird es interessant, vor allem wegen zweier "Newcomer": Peter Schneider (Wien) und Dominic Zwerger (traf in den Play-Downs regelmäßig für Ambri) etablierten sich in den Ligen als torgefährliche Stürmer und geben auch für die A-WM Hoffnung auf das eine oder andere Tor. Bader kennt Zwerger noch aus gemeinsamen Zeiten beim U20-Nationalteam, Schneider spielte dafür beim Februar-Turnier stark. Vom Speed und von der Torgefahr sicher auch ein Thema: Johannes Bischofberger (KAC), der aber heuer beide Testturniere absagen musste und generell etwas verletzungsanfällig ist.
Die weiteren Kandidaten
Neben Oberkofler (kann die ganze Vorbereitung über Pluspunkte sammeln): Patrick Spannring (Linz) – mit körperlicher Präsenz und im Penaltykilling wertvoll; Mario Huber (Salzburg) – entwickelte sich vor allem in der Defensive und Konditionsarbeit immens weiter; Alexander Cijan (Salzburg) – sammelte im Februar offensive Bonuspunkte. Martin Ulmer (Olten) - steht immer Gewehr bei Fuß, wenn Bader ihn ruf. Marco Richter (KAC) und Florian Baltram (Salzburg) wären junge Kandidaten auf die Ergänzungsplätze im Kader. EBEL-Topscorer und MVP Rafael Rotter (Wien) ist nach seinen zahlreichen Absagen ein eigenes Kapitel, seine Rippenverletzung wird diese Woche noch einmal untersucht. Natürlich muss er aber einen Teil der Vorbereitung mitmachen, in seinem Fall mindestens die Woche des Turniers in St. Petersburg mit den letzten drei Spielen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Salzburg-Cracks die Finalserie ohne Verletzungen überstehen, beim sich abzeichnenden WM-Kader gilt jetzt schon das Gleiche wie immer: Die Goalies und die Center sind fast vorgegeben, die Defensive klein, aber mobil. Einzig am Flügel könnte es größere Änderungen geben, einige (neue) Cracks machen Hoffnung auf Tore in den entscheidenden Spielen.