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Ganahl: "Habe in Lahti nicht ins Konzept gepasst"

Was der ÖEHV-Stürmer über Finnland-Jahr denkt und wohin die WM führen könnte:

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Die Eishockey-Weltmeisterschaft wird nicht nur für das ÖEHV-Nationalteam (Auftakt gegen Lettland am Samstag ab 16:15 Uhr im LIVE-Ticker) eine Gelegenheit, sich mit dem erneuten Klassenerhalt auf großer Bühne zu beweisen.

Auch für Spieler ist das Turnier die Chance, sich vor internationalem Publikum zu präsentieren und neue Türen für die Zukunft aufzustoßen. Insbesondere, wenn diese Zukunft schon in den nächsten Monaten noch keinem vorgegebenen Weg folgen wird.

Einer dieser Spieler in der österreichischen Mannschaft ist Manuel Ganahl. Der Flügelstürmer wagte in der vergangenen Saison nach fast zehn EBEL-Jahren, erst bei den Graz99ers und anschließend beim KAC, erstmals den Sprung ins Ausland.

In Finnland, erst bei den Pelicans Lahti und anschließend bei Lukko Rauma, passierte aber das, was ein Offensivspieler gar nicht gern in seiner Vita stehen hat: Eine Saison ohne einziges Tor. Nach 52 Spielen in der finnischen Liiga steht der 28-Jährige bei acht Assists.

Seiner Rolle im ÖEHV-Team hat das aber nicht geschadet: Ganahl wird in Bratislava als Assistant Captain ins Turnier gehen. Im LAOLA1-Interview spricht er über seine Finnland-Zeit, die Rolle im Nationalteam und eine kolportierte Rückkehr zum KAC:

LAOLA1: Das Finnland-Abenteuer hat bislang nicht so gut funktioniert. Wie würdest du das Jahr in der Nachbetrachtung bewerten?

Manuel Ganahl: "Nicht so gut funktioniert" würde ich nicht sagen. Es war von Anfang an klar, dass es in Finnland kein einfaches Jahr wird. Es ist eine ganz andere Liga, eine ganz andere Herausforderung. Dementsprechend habe ich eine Anpassungsphase gebraucht. Es hat eine Zeit gedauert, bis ich mich an das höhere Tempo und die Umstände rundherum gewöhnt hatte. Ab Dezember habe ich ganz gutes Eishockey gespielt. Ich hatte auch eine ganz andere Rolle, als ich sie die ganzen Jahre in Österreich innehatte. Aber mit dieser Rolle habe ich mich am Schluss ganz identifiziert und auch gute Leistungen gebracht.

LAOLA1: Finnland war jetzt, mit 28 Jahren, die erste Auslands-Station im Profi-Bereich. Welche Umstellungen musstest du bewerkstelligen?

Ganahl: Das Eishockey ist etwas ganz anderes, es ist schwer mit der EBEL zu vergleichen. Alles läuft viel schneller und intensiver ab. Die Eisflächen sind kleiner als bei uns, dadurch geht es noch einmal intensiver zu. Und es wird extrem defensiv gespielt. Das Rundherum war gut organisiert, auch an das Leben in Finnland habe ich mich eigentlich schnell angepasst.

Ich hatte einfach keine Scoring-Rolle. Ich bin als Spieler für die dritte und vierte Linie gekommen, mit Option auf mehr, sollte vorn etwas passieren.

Manuel Ganahl über seine fehlenden Tore

LAOLA1: Warum hat sich bei den Pelicans in Lahti so schnell - nach nur zwölf Einsätzen - gezeigt, dass es dort nichts mehr wird?

Ganahl: Sie hatten einen sehr guten Sommer und starke Transfers, es waren von Anfang an viele Spieler da, die sehr gut performt haben. Ich habe nicht so ins Konzept des Trainers gepasst und weder die Eiszeit noch das Vertrauen bekommen, das ich gebraucht hätte, um reinzukommen. Dann hat es bald nicht mehr viel Sinn gemacht. Es hat sich aber schnell eine neue Chance aufgetan, das war die richtige Entscheidung - von da an ist es eine sehr positive Erfahrung gewesen.

LAOLA1: Bei Lukko sind die Scoring-Zahlen nicht zurückgekommen, aber zumindest die Einsatzzeit. Trotzdem findest du, dass es für dich dort gut funktioniert hat?

Ganahl: Ich hatte einfach keine Scoring-Rolle. Ich bin als Spieler für die dritte und vierte Linie gekommen, mit Option auf mehr, sollte vorn etwas passieren. Aber unsere Top-6-Stürmer sind die ganze Saison fit geblieben, haben sehr gut gespielt, dementsprechend habe ich meine Rolle beibehalten. Ich habe sie ausgelegt, wie der Trainer es wollte: Mit viel Energie, Defensiv-Arbeit und Härte. Das Feedback am Ende der Saison war sehr positiv. Sie waren sehr zufrieden, wie ich meinen Job gemacht habe.

LAOLA1: Wenn die Zufriedenheit so groß war - ist über einen Verbleib bei Lukko gesprochen worden?

Ganahl: Sie haben sehr lange überlegt, aber in Finnland gibt es nur drei bis vier Legionäre pro Mannschaft. Mit einem finnischen Pass hätten sie nicht lange überlegen müssen. An Ausländer sind aber teilweise sehr hohe Forderungen da, deswegen ist es von dieser Seite her schwierig.

LAOLA1: Eines der Gerüchte, die in letzter Zeit aufgekommen sind, ist eine Rückkehr zum KAC.

Ganahl: Der KAC ist immer eine super Option, das ist eine der besten Organisationen in Österreich. Das ist eine Sache, die ich mir durch den Kopf gehen lassen muss. Aber darüber will ich vor der WM nicht zu viel nachdenken, erst will ich ein gutes Turnier spielen und die Angebote danach abwarten.

LAOLA1: Die Erfolgsträger beim KAC sind auch Finnen, allen voran Head Coach Petri Matikainen - von daher wäre es eine bekannte Philosophie und in Klagenfurt hast du dich ja sehr wohl gefühlt.

Ganahl: Absolut, jeder weiß, dass ich mich die drei Jahre in Klagenfurt sehr wohl gefühlt habe, ich sehr gern dort gewesen bin und es ein wichtiges Sprungbrett für mich war, um diese Chance im Ausland überhaupt zu bekommen. Petri kenne ich aus seiner Zeit bei den Graz99ers, er war einer der wichtigsten Coaches in meiner Entwicklungsphase und hat mir in der Zeit extrem weitergeholfen, auf ein ganz anderes Level zu kommen. Von daher weiß ich, wie er coacht, wie er vorgeht und was seine Hintergedanken sind. Jetzt kenne ich auch das finnische Eishockey sehr gut, also gäbe es sicher keine Startschwierigkeiten. Aber das ist alles Spekulation.

LAOLA1: Ist das Thema Ausland noch nicht abgehakt?

Ganahl: Am Ende des Jahres habe ich in Lukko sehr gut gespielt und hatte das Gefühl, ich bin langsam angekommen. Dementsprechend möchte ich eigentlich schon noch ein, zwei Jahre im Ausland spielen, je nachdem, was sich ergibt. Weil das im Endeffekt von Anfang an mein Ziel war, eine Herausforderung zu suchen, bei der ich jeden Tag noch härter arbeiten und mich tiefer reinknien muss. Das hat seinen Sinn bisher gut erfüllt und das möchte ich auch in Zukunft eigentlich so haben.

LAOLA1: Apropos tief reinknien - deiner Rolle im Nationalteam hat das schwierige Jahr auf Klub-Ebene, typisch für Roger Bader, keineswegs geschadet. Und die Weltmeisterschaft ist für jeden Spieler eine ideale Bühne, um sich zu präsentieren.

Sollte ich nach Österreich zurückkehren, gibt es für mich sowieso nur Klagenfurt. Da gibt es gar nicht viel mehr dazu zu sagen.

Manuel Ganahl über Österreich-Rückkehr

Ganahl: Natürlich, aber mein Fokus liegt einzig darauf, mit dem ÖEHV-Team so gut wie möglich zu spielen und meinen Beitrag für ein erfolgreiches Turnier abzuliefern. Jeder Klub sucht Spieler, die im Nationalteam erfolgreich auftreten. Man sollte sich aber nicht darauf fokussieren und glauben, man müsse jetzt unglaublich spielen. Ich habe meine Aufgaben. Ich bin ein Spieler, der mit seiner Präsenz in Trainings und in Spielen zeigen will, was Sache ist und in welche Richtung es geht. Ich will professionell an die Sache herangehen und dem Team so viel Energie wie möglich geben.

LAOLA1: Wie würdest du das Standing des Nationalteams einschätzen, speziell im Vergleich zum geglückten Klassenerhalt im Vorjahr?

Ganahl: Schwer zu sagen. Aber seit Roger Bader übernommen hat, haben wir sehr gut gearbeitet. Er gibt sehr viele Sachen vor, aber in der Offensive haben wir auch viele Freiräume. Wir haben gute Strukturen, jeder weiß, was ihn erwartet, jeder arbeitet hart daran, dass wir dieses internationale Eishockey schon im Training intus bekommen und vor Turnierbeginn auf das, was uns erwartet, ausgerichtet sind. Der größte Unterschied zu letztem Jahr ist, dass wir heuer in der Vorbereitung ein sehr gutes Programm hatten, durchwegs mit A-Nationen als Testgegner. Das hat uns auf das Tempo vorbereitet und auf die Tatsache, dass wir als Underdogs in die Spiele gehen und uns dementsprechend präsentieren, das Beste daraus machen und uns sehr schnell an die Umstände gewöhnen müssen. Das hat in der Vorbereitung sehr gut funktioniert. Wir sind offensiv sehr gut aufgestellt, hatten wenige Absagen und haben stark trainiert. Wir haben vier starke Linien, die vor allem eisläuferisch sehr stark sind, da können wir über lange Phasen hohes Tempo gehen. Anfangs war der Kader sehr jung, und jeder Einzelne hat bewiesen, dass er zumindest auf EBEL-Niveau einen fixen Platz haben sollte.

LAOLA1: Fixplatz auf EBEL-Niveau - einmal möchte ich dich noch auf die Zukunft festnageln. Durch die Anpassung der Punkteregel werden gute Österreicher noch einmal gefragter. Wenn es doch eine Rückkehr nach Österreich wird: Gibt es eine Wunschdestination?

Ganahl: Sollte ich nach Österreich zurückkehren, gibt es für mich sowieso nur Klagenfurt. Da gibt es gar nicht viel mehr dazu zu sagen.

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