news

Für das ÖEHV-Team wird es erstmals ernst

Österreich trifft im Rahmen des Vier-Nationen-Turniers auf WM-Großkaliber:

Für das ÖEHV-Team wird es erstmals ernst

Team Austria goes on tour – das österreichische Eishockey-Nationalteam spielt in den nächsten Tagen bei den "Czech Hockey Games" mit, diese sind Teil der "Euro Hockey Tour".

Die Mannschaft von Teamchef Roger Bader trifft im Rahmen des Vier-Nationen-Turniers auf Schweden, Finnland und Gastgeber Tschechien.

Österreich gegen Schweden ab 19 Uhr im LIVE-Stream >>>

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller wirft einen Blick auf diese Spielserie und die hochwertigen Gegner:

Was sind die "Czech Hockey Games"?

Eines der letzten Vorbereitungsturniere auf die A-WM, dieses Turnier wird immer im April ausgespielt.

Anstelle von Prag, wo die Halle auch derzeit für die Extraliga-Finalserie zwischen Sparta Prag und Trinec gebraucht wird, ist die zweitgrößte Halle des Landes, die Ostravar-Arena in Ostrava, Austragungsort. Von Wien aus ist die drittgrößte Stadt Tschechiens in knapp drei Stunden zu erreichen.

Die Ostravar Arena, auch schon bei Weltmeisterschaften Spielort, bietet 10.000 Fans Platz. Die Mehrzweck-Halle ist sehr weitläufig, man sitzt fast überall sehr weit weg vom Spielgeschehen.

Und was ist die "Euro Hockey Tour"?

Ein Überbegriff für vier Turniere - neben den Czech Hockey Games auch der Karlaja-Cup in Helsinki (November), der Channel One Cup in Moskau (Dezember) und den Beijer Hockey Games im Februar. Durch Olympia heuer findet das Turnier in Schweden statt im Februar erst nach dem in Ostrava statt.

Wie kommt Österreich zur Ehre der Teilnahme?

Durch den Ausschluss Russlands aufgrund des Ukraine-Kriegs. Ersatz musste her, höher gereihte Teams wie Deutschland oder die Schweiz hatten schon andere Testspiele geplant. Allerdings übernimmt die Schweiz den Platz Russlands in Stockholm.

Worum geht es bei diesen Turnieren?

Eigentlich fast nur um die WM-Vorbereitung, vor allem Schweden und Finnland testen anlässlich dieser vier Turniere eine Unzahl von Spielern durch. Es gibt Geldpreise für jedes Turnier und auch für die Gesamtwertung. Diese ist natürlich heuer hinfällig, auch vor dem Russland-Rausschmiss spielte ein Team Canada in Moskau mit.

Aber warum findet ein Spiel in Wien statt?

Die Spiele ohne die Gastgeber laufen immer vor leeren Rängen ab, daher wird jeweils ein Spiel auswaggoniert. Donnerstag trifft eben Österreich in Wien auf Schweden, Tschechien in Ostrava auf Finnland. Freitag ist Reisetag für die beiden Teams aus Wien, die restlichen vier Spiele finden Samstag und Sonntag statt.

Treten alle Teams schon mit den WM-Kadern an?

Am ehesten noch Österreich, wo nur noch Marco Kasper fehlt. NHL-Cracks sind noch keine dabei, es fehlen aber auch noch die Spieler der (Halb)-Finalserien aus Schweden, Finnland, Tschechien, der Schweiz und der KHL.

Ein interessanter (oder vielleicht auch nicht) Quervergleich: Österreich und Tschechien trafen bereits am 6. und 7. April aufeinander. Von den damaligen Kadern sind bei den Tschechen noch 16 Mann dabei, bei Österreich neun. Allerdings kann die Truppe von Kari Jalonen natürlich noch qualitativen Nachschub erwarten.

Einige interessanten Namen bei den Gegnern:

Schweden

Foto: © GEPA

Jhonas Enroth: Wer sich noch an sein Flop-Gastspiel beim KAC in der wegen Corona abgebrochenen Saison erinnert, wird es kaum glauben können: Enroth war heuer statistisch der beste SHL-Goalie. Klein, aber oho, er ist in Schweden weiter ein hochangesehener Mann, der allerdings bei der WM noch von Adam Reideborn (noch mit CSKA Moskau im Einsatz) verdrängt werden könnte.

Henrik Tömmernes: Schon seit Jahren einer der besten PP-Quarterbacks Europas, heuer in der Schweizer National League Zweiter der Scorerwertung (Gesamt, nicht nur Defender!). Für mehr als AHL-Spiele in Utica reichte es in Übersee aber nicht, seine Beinarbeit ist bei höchsten Maßstäben nicht die beste.

Joel Persson: Ebenfalls ein schussstarker Defender, der sich aus der dritten Liga Schwedens sogar in die NHL gespielt hat. Es reichte immerhin für 13 Spiele bei den Edmonton Oilers vor drei Saisonen, wo er gewogen und als zu leicht befunden wurde.

Max Friberg: Ich kann mich noch erinnern, wie ich ihm zu seinem Heimatverein Skövde anlässlich eines Scouting Trips nachgefahren bin (einer meiner wenigen Besuche in Schwedens dritthöchster Liga). Ich war damals von seinem NHL-Potential nicht überzeugt, sein Motor hat mir aber immer gefallen (Fazit: Ich mag ihn, aber ich mag ihn nicht draften). In vier Überseesaisonen reichte es für den kampfstarken Flügel zu sechs Spielen für Anaheim. Zuletzt sowohl bei der WM als auch bei Olympia dabei.

Österreich gegen Schweden ab 19 Uhr im LIVE-Stream >>>

Finnland

Sami Vatanen: Über 500 NHL-Spiele für vier Organisationen, nicht groß, aber laufstark und mit guten Offensivfähigkeiten. Jetzt mit 30 Jahren macht er Franken-Reibach als einer der besten Defender der Schweizer Liga.

Marko Anttila: Seit der WM 2018/19 ein kleiner Nationalheld - so klein man mit 2,03 Metern halt sein kann. Der Flügel mit den Spinnenbeinen ist ein Schlaks vor dem Herrn, ziemlich langsam, aber in Zweikämpfen effektiv. ÖEHV-Teamchef Bader sieht kleine Parallelen zwischen ihm und Oliver Achermann, vor allem im Nahkampf um das Tor herum.

Valtteri Filppula: Über 1200 NHL-Spiele, vor allem aus Detroit bekannt. Der smarte Center ist auch mit 38 Jahren immer noch für einen Punkt pro Spiel in der NL gut. Wohl der prominenteste Name in Ostrava.

Petrus Palmu: In Ingolstadt vor zwei Saisonen ein Flop, heuer zweitbester Liiga-Scorer. Klein, aber ein offensiv starker Flügel.

Tschechien

David Jiracek: Für die NHL-Amateur-Scouts (nicht Pro Scouts) der interessanteste Mann beim Turnier. Verletzte sich bei der Junioren-WM am Knie, versäumte den Rest der Saison mit Pilsen. Der großgewachsene Defender spielt mit Grit und auch durchaus guten Händen sowie einem harten Schuss. Frage für die Scouts: Ist er (ein später 03er) oder der Slowake Simon Nemec (2004 geboren) der beste europäische Defender im Juli-Draft? Auf jeden Fall ein Top-10-Kandidat.

Roman Cervenka: Steuert seine neunte WM an, mit 36 der NL-Topscorer und Teamkapitän. Smarter Winger/Center mit sehr guten Händen.

Matej Stransky: Wie Cervenka in der NL auf der Jagd nach dem Schweizer Franken. Der großgewachsene Flügel verfügt über sehr gute Hände um das Tor herum.

Libor Sulak: Noch aus der EBEL bei Znojmo bekannt, von wo aus er es sogar in die NHL (Red Wings) schaffte. Seit damals verdingt sich der laufstarke Defender in der Liiga und der KHL, in Vladivostok sogar als Kapitän. Hat dort auch einen Vertrag für die nächste Saison in der Tasche – wird er diesen auch erfüllen?


Kommentare