Alpo Suhonen zeigt sich nicht begeistert, dass das Olympia-Qualifikationsturnier von 1. bis 4. September gespielt wird.
"Der Termin ist nicht gut, das war nicht die richtige Entscheidung vom internationalen Verband. Es kommt vieles zusammen, dadurch entstehen Konflikte. Die Vereine bereiten sich auf die Saison vor, dazu läuft die CHL bereits und im September wird der World Cup gespielt", begründet der Teamchef.
"Als die Quali im Februar gespielt wurde, war das sportlich wertvoller."
Der 68-Jährige will den Termin nicht als Ausrede hernehmen, ideal sei er jedoch nicht: "Es gab sicher viele Überlegungen, wie es gemacht werden soll, so finde ich es aber nicht ganz glücklich."
Das Comeback der Trainer-Legende
Für den Finnen selbst bedeutet das Turnier in Riga das Comeback auf der Trainerbank. Über 30 Jahre lang war Suhonen als Coach tätig, ehe er sich von der Bank zurückzog und als Sportdirektor beim ÖEHV anheuerte. Nach dem Abgang von Dan Ratushny ist er nun zurück.
"Es ist sehr speziell, wieder als Coach tätig zu sein – das habe ich sehr lange gemacht. Ich bin motiviert und es geht mir gut. Ich fühle mich, als wäre ich wieder ein Kind. Ich habe Eishockey immer gelebt, dieses Gefühl der täglichen Arbeit in der Halle habe ich nun zurück", beschreibt Suhonen, der im Jahr 2000 als erster gebürtiger Europäer eine NHL-Mannschaft (Chicago Blackhawks) trainierte, seine Emotionen.
Für das Qualiturnier gegen Gastgeber Lettland, Deutschland und Japan (nur der Gruppensieger fährt zu den Olympischen Spielen) sieht er gute Chancen.
"Wir sind in einer guten Position"
"In den letzten paar Jahren haben wir mit dem Nationalteam gegen Lettland und Deutschland immer gut gespielt. Daher denke ich, dass wir in einer guten Position sind", hält er nichts davon, sein Team klein zu reden.
Seine Herangehensweise ist klar: "Ich hoffe, dass wir eine gute Chemie unter den Spielern finden. Alle haben in ihren Teams verschiedene Coaches und verschiedene Systeme, deswegen wird es eine Herausforderung. Wir müssen einen Weg finden, wie wir gegen Lettland spielen. Darauf liegt erst einmal der Fokus. Wir brauchen sicher ein paar Trainings und Spiele."
Auf dem Papier sind zumindest Lettland und Deutschland über das ÖEHV-Team zu stellen. Kapitän Thomas Raffl glaubt dennoch an die Olympia-Teilnahme 2018: "Die Chancen stehen für jede Mannschaft gleich. Wir gehen in das Turnier, um erfolgreich zu sein. Mit dieser Einstellung gehen die anderen Teams aber sicher auch hinein. In einem Turnier ist immer alles möglich. Die Ziele werden sich nicht ändern, sonst hätte es keinen Sinn, überhaupt anzutreten."
Mit NHL-Power zu Olympia?
Mit ihm, seinem Bruder Michael Raffl und Michael Grabner stehen drei Cracks im Kader, die in der letzten Saison bei einem NHL-Team unter Vertrag standen. Ein entscheidender Vorteil?
VIDEO - Teamchef Alpo Suhonen übt Kritik:
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Davon hält Raffl nichts. Entscheidend seien keine Einzelleistungen, das Team stehe im Vordergrund: "Einzelne Spieler gewinnen keine Spiele, wir müssen alle an einem Strang ziehen."
Dass die Qualität im Team durch die Übersee-Legionäre steigt, kann er aber nicht abstreiten: "In Österreich sind wir leider von jedem einzelnen Spieler abhängig. Wir haben noch nicht die Kapazität, dass wir Verletzungen oder Absagen problemlos kompensieren können. Trotzdem hat die Mannschaft zuletzt gute Leistungen gezeigt, obwohl viele junge Spieler dabei waren."
Und so soll wie 2013 - als sich das ÖEHV-Team sensationell gegen Deutschland, Italien und die Niederlande durchsetzte - das Wunder Olympia-Qualifikation geschafft werden.