Lange ist es her, dass Sebastian Wraneschitz im A-Nationalteam den Adler trug. Genauer gesagt war es erst einmal der Fall.
Am 16. April 2021 wurde der junge Keeper in einem Testspiel gegen Belarus beim Stand von 0:4 für Felix Nussbacher eingewechselt, die Partie endete 1:5.
Über dreieinhalb Jahre sollten vergehen, ehe der inzwischen 22-Jährige sein zweites Länderspiel bestreiten durfte. Beim 3:2-Sieg über Dänemark im Rahmen des Deutschland-Cups bekam der Wiener von Teamchef Roger Bader die Chance, seine Visitenkarte abzulegen.
Der Schweizer meinte am Freitag gegenüber LAOLA1, dass man ihm die Möglichkeit geben wolle, sich in einem Spiel zu präsentieren. Ein nicht unwesentlicher Faktor dabei war, dass Wraneschitz in Wien eine solide Saison spielt und regelmäßig zu Einsatzzeiten kommt.
"Da gibt es keine Ausreden"
Und so viel lässt sich sagen: Der 1,82 Meter große Tormann hat seine Chance durchaus genutzt.
Das wäre ohne seine Teamkollegen jedoch nicht möglich gewesen: "Ich möchte mich bei meinen Mitspielern bedanken, die mir den Job wirklich sehr einfach gemacht haben", sagte Wraneschitz im LAOLA1-Interview.
Das Team sei hinten sehr gut gestanden, habe wenige Chancen zugelassen, dazu vorne die Tore gemacht "und den Sieg nach Hause gebracht", freute sich der Linksfänger.
Außerordentlich viel hatte der Tormann der Vienna Capitals tatsächlich nicht zu tun, immer wieder gab es Phasen, in denen über mehrere Minuten kein dänischer Torschuss auf ihn abgegeben wurde.
Wie schwierig ist es, den Fokus zu halten - insbesondere auf internationalem Level? "Da gibt es keine Ausreden, du musst über 60 Minuten stets für einen Schuss bereit sein", erklärte der 22-Jährige.
International in jungen Jahren mehrfach aufgezeigt
Dass er gegen internationale Spitzenteams einen sicheren Rückhalt abgeben kann, hat er bei der U20-WM 2021 in Kanada bewiesen. Dort parierte er gegen die USA und Schweden jeweils knapp 60 Schüsse, zog allen voran der "Tre Kronor" lange den Nerv.
Auf den Wiener prasselten daraufhin Lobeshymnen aus aller Herren Länder ein, seine starken Leistungen brachten ihm einen Vertrag bei den Victoria Royals aus der kanadischen Juniorenliga WHL ein, nach zwei Spielen ging es in die USHL weiter.
Nach einer Gehirnerschütterung und einer langen Pause folgte 2023 die Rückkehr nach Wien, das Verletzungspech riss jedoch nicht ab, dazu musste Wraneschitz krankheitsbedingt mehrmals passen. Dadurch kam er im Saisonverlauf auf lediglich 15 Einsätze.
In dieser Saison bekommt er seit der Verletzung von Stammkeeper Tyler Parks die Mehrheit der Spiele, die Fangquote von 90,5 Prozent ist außerdem der beste Wert aller österreichischen Torhüter.
"Ich hoffe auf eine weitere Chance"
Einsätze wie beim Deutschland-Cup gegen etablierte A-Nationen seien zwar "eine Challenge, aber das macht dich natürlich auch besser", betonte der 22-Jährige.
Er sei nie zufrieden, wenn er den Puck aus dem eigenen Tor holen müsse. Immerhin sei ein Shutout das Beste, was ein Torhüter erreichen kann. Aber: "Somit gibt es immer noch etwas, woran ich arbeiten kann. Das ist auch gut, weil man nie perfekt sein wird."
Wraneschitz meinte abschließend: "Ich hoffe auf ein nächstes Spiel, eine weitere Chance im Nationalteam."