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Vinzenz Rohrer: "Ich will mich hier nicht verstellen"

Das Talent will im ÖEHV-Team genauso wie in Zürich auftreten. Dort hat er im physischen Bereich binnen kurzer Zeit große Fortschritte erzielt.

Vinzenz Rohrer: Foto: © GEPA

Bei der Länderspiel-Premiere zum "Man of the Match" gewählt zu werden, können wohl nur wenige Spieler von sich behaupten.

Vinzenz Rohrer schon, allerdings wurde die Freude darüber durch die 1:7-Niederlage gegen die Slowakei getrübt. Der Spielbericht >>>

"Das ist natürlich nicht gut", konstatierte der 19-Jährige ernüchtert. "Ich hatte es mir besser vorgestellt."

"Dann gewinnt man auf internationaler Ebene nicht"

An der bitteren Klatsche im Auftaktspiel des Deutschland-Cups traf den Schweiz-Legionär keinerlei Schuld, der NHL-Draftpick der Montreal Canadiens war mit einer der auffälligsten Österreicher und versuchte, das Spiel stets anzukurbeln.

Doch auch er musste feststellen, dass die Slowaken allen voran im ersten Abschnitt deutlich überlegen waren. Im Stile eines Leaders sprach Rohrer die Gründe danach klar an:

"Man will im Team nie in der Position sein, das zu sagen, aber uns haben im ersten Drittel der Kampfgeist, die Härte, sowie das geradlinige und einfache Spiel gefehlt. Dann gewinnt man auf internationaler Ebene nicht."

"Es tut weh, wenn du mit deinen eigenen Waffen geschlagen wirst"

Vier Gegentore kassierte Österreich in den ersten 20 Spielminuten, drei davon in einer Zeitspanne von 137 Sekunden. Was ist schiefgelaufen? "Ich glaube, wir haben nicht unser Eishockey gespielt", meinte Rohrer gegenüber LAOLA1, ergänzte aber:

"Unser Eishockey ist immer schwer zu sagen – wir wollen eine Identität haben, kommen aber alle von anderen Teams. Roger (Bader, Anm.) meinte von 15 verschiedenen Teams. Innerhalb von zwei Tagen eine Identität zu finden, ist natürlich nicht einfach. Aber das, was wir anstreben, haben wir nicht geschafft - das geradlinige, freche, schnelle Eishockey. Das war nicht, wie wir es uns vorgestellt haben."

"Ich probiere hier genauso zu spielen wie in Zürich, ich will mich nicht verstellen."

Vinzenz Rohrer

Der Rankweiler zeigte sich zudem wie seine Teamkollegen trotz eingehender Warnung des Teamchefs von der aggressiven Gangart der Slowakei überrascht.

"Roger hat das in der Drittelpause auch angesprochen, die Slowakei hat das Spiel gespielt, das wir eigentlich spielen wollten. Das tut natürlich schon weh, wenn du mit deinen eigenen Waffen geschlagen wirst."

Rohrer will sich im Nationalteam nicht verstellen

Mit der eigenen Performance konnte der Stürmer hingegen ganz zufrieden sein, wenngleich eine Bilanz von -3 und zwei Strafminuten auf dem ersten Blick nicht dafür sprechen würden.

Angesprochene Strafe resultierte aus einer etwas unübersichtlichen Situation, in der einem slowakischen Spieler der Schläger brach. "Ich habe gar nicht gewusst, dass ich den Schläger zusammengehaut habe, deswegen kam die Entscheidung überraschend", meinte Rohrer.

"Grundsätzlich macht aber eh der Schiedsrichter die Entscheidung", nahm es der Vorarlberger sportlich. Grundsätzlich sei es ein "gutes, erstes Länderspiel zum Einsteigen" gewesen, "aber es geht sicher immer mehr. Aber sicher zufriedenstellend für das erste Spiel."

Im Vorhinein sei sein Plan gewesen, einfach sein Spiel durchzuziehen. "Ich probiere hier genauso zu spielen wie in Zürich, ich will mich nicht verstellen. Das ist mir, glaube ich, ziemlich gut aufgegangen. Das ist etwas, was mir taugt – wenn ich mein Spiel durchziehen kann", sagte Rohrer.

ZSC-Einstand hätte nicht besser verlaufen können

Das zeigt der 19-Jährige auch in der Schweiz, wo er bei den ZSC Lions heuer seine erste Profi-Saison absolviert.

In Zürich hätte er sich "sehr gut eingelebt, eigentlich so, wie ich es mir gewünscht habe", erzählte Rohrer, der Ende September im LAOLA1-Interview erklärte, was ihn an den Lions am meisten gereizt hatte. Hier geht es zum Interview >>>

Mit seinen bisherigen Einsatzzeiten zeigt er sich zufrieden, in 19 von 21 Spielen stand er am Eis.

"Ich glaube, das ist bei so einer guten Mannschaft einfach wichtig – natürlich kommt es vor, dass du mal nicht spielst. Das kommt im Profi-Eishockey immer wieder mal vor, aber bis jetzt läuft es ganz gut."

Große Fortschritte im physischen Bereich

Seine Fortschritte, die er binnen kürzester Zeit in der Schweiz erreicht hat, waren teilweise auch gegen die Slowakei zu erkennen.

Besonders im physischen Bereich, auf den Rohrer großen Wert legt, ist ihm ein großer Sprung gelungen. "Was ich in den vier Monaten in Zürich schon mit meinem Kraft-Coach erreicht habe, ist genau das, was ich mir vorgestellt habe", freute sich Rohrer.

"Ich bin vielleicht nicht der größte Spieler, aber grundsätzlich von der Stärke her hat sich schon viel getan in dieser Zeit", bestätigte der Angreifer.

Gegen Deutschland muss mehr kommen

Für den es mit dem ÖEHV-Team am Samstagabend gegen Deutschland weitergeht - ab 18 Uhr im LIVE-Ticker >>>

Für dieses Spiel nimmt man die Leistungssteigerung aus dem zweiten und dritten Abschnitt gegen die Slowakei mit.

"Das zweite Drittel war besser als das erste, das dritte Drittel besser als das zweite. Am Samstagabend spielen wir gegen Deutschland, da muss mehr von uns kommen, damit wir da gewinnen können", wusste Rohrer.


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