Bis zur Eishockey-Weltmeisterschaft 2025 vergehen zwar noch einige Monate, doch beim österreichischen Nationalteam ist alles auf den nächsten Klassenerhalt in der Top-Division hingetrimmt.
Am vergangenen Wochenende war die ÖEHV-Auswahl beim traditionellen Deutschland-Cup am Start, nach einem Sieg über Dänemark wurde hinter der Slowakei und Gastgeber Deutschland der dritte Rang erobert.
Die ausführliche Turnier-Analyse >>>
Natürlich nicht dabei waren die NHL-Legionäre Marco Kasper und Marco Rossi sowie der aktuell rekonvaleszente David Reinbacher. Letzterer verstärkte Rot-Weiß-Rot bei der Olympia-Qualifikation in Bratislava ebenso wie Kasper. Rossi wiederum war als einziger des Trios bei der WM in Prag mit dabei.
Wie stehen die Chancen, alle drei Cracks von 9. bis 26. Mai in Stockholm zu sehen?
Kasper: Die Chancen stehen gut
Die wohl besten Aussichten gibt es bei Marco Kasper. Der 20-jährige Center dürfte bei den Detroit Red Wings seinen Durchbruch in der NHL geschafft haben, hält inzwischen bei zehn Einsätzen in der stärksten Eishockey-Liga der Welt. Dabei gelang ihm gleich bei seiner Saison-Premiere in Nashville eine Torvorlage.
Die Red Wings präsentieren sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht gerade als ein Team, das den Sprung in die Postseason schaffen wird. Nach 14 Spielen stehen lediglich 13 Punkte auf der Habenseite, in der extrem engen Central Division bedeutet das Platz sieben. Der Wildcard-Platz in der Eastern Conference liegt freilich noch in Reichweite.
Teamchef Roger Bader sagte im LAOLA1-Interview: "Ich hoffe natürlich, dass er (bei der WM, Anm.) dabei ist." Der Schweizer stehe in ständigem Kontakt mit Vater Peter Kasper, und bekommt mit, "dass sie sehr zufrieden sind, ihm Eiszeit geben."
Er war auch nicht beunruhigt, als der Youngster nach einer starken Preseason in Detroit für den Saisonstart zu AHL-Farmteam Grand Rapids Griffins zurückgeschickt wurde. "Ich war überzeugt, dass er einer der Ersten sein würde, den sie hochziehen", so Bader, der sicher ist, dass "wir viel Freude an ihm haben werden."
Zwei Fragen bei Rossi
Bei Marco Rossi stellen sich zwei Fragen. Wann unterschreibt der Vorarlberger seinen neuen Vertrag? Und qualifizieren sich die Minnesota Wild für die Playoffs - und falls ja, wie weit kommen sie?
Der Center nahm an den letzten beiden Weltmeisterschaften teil, bei der Olympia-Qualifikation stand er Österreich auf Geheiß der Minnesota Wild nicht zur Verfügung.
Offiziell, da ein hartes Vorbereitungscamp anstand und Rossi vor seinem letzten Vertragsjahr nochmal an seinen Schwächen arbeiten wollte. Inoffiziell spielte eben jener mit Saisonende auslaufender Kontrakt aber die größere Rolle.
Bader hofft, dass der Feldkircher sein neues Arbeitspapier bis Mai 2025 in seinen Händen hält. "Sonst wird er wahrscheinlich nicht kommen", vermutete der 60-Jährige.
Ein Antreten in Stockholm wird auch dann unwahrscheinlich sein, wenn die Wild nach einem Jahr Pause wieder um den Stanley Cup spielen würden. Das Team aus Saint Paul hat zehn seiner ersten 15 Saisonspiele gewonnen, in der Western Conference sind derzeit nur die Winnipeg Jets besser unterwegs.
Für Rossi läuft es ebenfalls gut, nach 15 Einsätzen hält er bei vier Toren und neun Assists.
Was macht Montreal nach Reinbachers Genesung?
Der Dritte im Bunde kann derzeit überhaupt nicht ans Eishockeyspielen denken.
David Reinbacher zog sich in der NHL-Preseason eine nicht näher definierte Verletzung im linken Knie zu und musste operiert werden. "Wir hoffen, dass er im März wieder spielt", meinte der Teamchef. Danach komme es auf die Montreal Canadiens an, ob der Defender wie schon bei der WM 2023 wieder im ÖEHV-Dress aufläuft.
"Es gibt zwei mögliche Haltungen. Die eine könnte sein: Er hat jetzt keine Spiele gehabt, also ist es gut, wenn er die WM spielt. Die andere kann aber auch sein: Wir wollen nichts riskieren, sonst passiert wieder etwas. Besser, er verlängert das Sommertraining."
Die Vermutung des Teamchefs: "Es wird die zweite Haltung sein. Realistisch kann ich nicht mit ihm rechnen, was schade ist, weil er im August (bei der Olympia-Qualifikation, Anm.) sehr stark war. Dort war er wirklich gut und würde uns natürlich sehr helfen."