Mit kräftigem Selbstvertrauen und aufgeladenen Akkus verstärkt Marco Rossi das Eishockey-Nationalteam. Nach einer starken Saison beim NHL-Klub Minnesota Wild hat der Vorarlberger eine Woche in der Heimat entspannt, um bei der WM ab 10. Mai in Tschechien voller Energie um den Klassenerhalt zu kämpfen.
Im letzten Testmatch am Sonntag in Wien gegen Weltmeister Kanada und einen seiner Förderer will sich Rossi mit den Kollegen in Schwung bringen.
(Text wird unterhalb des Video-Players fortgesetzt)
Rückkehr nach Hause
"Ich vermisse immer die Familie, Freunde, die Berge, das Wandern. Und das Schnitzel. Ich genieße es, zu Hause zu sein. Ich habe acht Tage nichts gemacht, das ist gut für den Kopf", erzählte Rossi nach dem Einstieg ins Mannschaftstraining am Donnerstag.
Der 22-jährige Center hat in seiner ersten vollen NHL-Saison alle 82 Partien absolviert und mit 21 Toren und 19 Assists überzeugt. Die Bilanz "ist sehr positiv. 20 Tore sind sehr gut, aber ich bin einer der sagt, es hätten mehr sein können.
Ich bin nicht zufrieden mit 20, ich habe viele Chancen gehabt. Ich habe einen großen Schritt gemacht, bin stärker und schneller geworden, aber du kannst nie zu stark und zu schnell sein. Und ich will meinen Schuss verbessern", erklärte Rossi.
Wartet auf Verlängerung
Das will er weiter in Minnesota einbringen. Sein Vertrag läuft noch eine Saison, Gerüchte über einen Transfer tangieren ihn nicht. Vielmehr würde ihn eine Vertragsverlängerung in diesem Sommer freuen.
"Es ist einfacher, wenn du unterschrieben hast, aber das ist nicht mein Fokus, sondern dass ich besser werde. Auf alles andere habe ich keinen Einfluss", stellte er klar.
Zunächst liegt sein Fokus aber beim Nationalteam. Erstmals seit fünf Jahren reist die ÖEHV-Auswahl wieder mit einem NHL-Spieler zu einer Weltmeisterschaft.
"Haben ausgewogene Mannschaft"
"Ich probiere, mir keinen Druck zu machen, aber ich habe mehr Erfahrung und kann mehr weitergeben. Ich bin ein Spieler in einer Mannschaft, wir brauchen alle 20 Spieler", betonte er und gab sich zuversichtlich.
"Wir sind eine sehr schnelle Mannschaft, haben Spieler, die gute Entscheidungen treffen. Wir haben eine sehr ausgewogene Mannschaft, wenn jeder seinen Job macht, kann die WM sehr positiv sein."
Das Ziel sei immer der Klassenerhalt, aber es sei auch ein Minimalziel.
"Wir haben schwierige Spiele, aber auch Spiele, die du gewinnen musst, zum Beispiel gegen die Briten und Norwegen. Wichtig ist natürlich der Start gegen Dänemark, wenn wir das Spiel gewinnen, bist du befreit und gehst dann ganz anders in die weiteren Spiele", sagte Rossi, der aber auch die Partien gegen die Top-Nationen nicht vorab verloren geben will.
"Müssen anfangen, positiver rauszugehen"
Ihm reicht nicht zu "sagen, ein Sieg reicht, dass wir nicht absteigen. Wenn wir besser werden wollen als Nation, dann müssen wir anfangen positiver und mit einer breiten Brust rauszugehen. Der Glaube ist sehr wichtig, wenn du dir schon im Kopf sagst, die sind besser, wird es schwer."
Das gilt natürlich besonders für Kanada, das bei der WM am 14. Mai und im Testspiel am Sonntag der Gegner ist.
"Das sind die besten Spieler der Welt. Die sind immer hungrig, wollen immer gewinnen. Wir müssen Selbstvertrauen haben und dagegen halten", sagte der Vorarlberger. Am Sonntag gilt es in erster Linie, sich für die WM einzuspielen. "Wichtig ist, dass wir ein gutes Gefühl bekommen für die WM, weil für uns der WM-Start gegen die Dänen sehr wichtig ist."
Aufeinandertreffen mit Förderer Tourigny
Dabei geht es auch gegen einen seiner Förderer. Teamchef der Kanadier ist Andre Tourigny, von 2018 bis 2020 Rossis Trainer bei den Ottawa 67's in der kanadischen Juniorenliga.
"Er ist ein super Typ. Für ihn ist wichtig, dass du dich als Spieler wohl fühlst, jeder liebt, für ihn zu spielen", sagte Rossi, der aber auch die Perfektionismus und Klarheit von Tourigny schätzt.
"Es hat Spiele gegeben, ich habe vier Punkte gemacht, natürlich bist du als junger Spieler zufrieden und sagst super. Er hat gesagt super, aber das sind die Bereiche, die du noch verbessern musst. Das hat mir sehr geholfen, dass du nie den Fokus verlierst, besser zu werden. Dass er dort Trainer war, war ein sehr großer Punkt, warum ich nach Kanada gegangen bin", erklärte Rossi.