Österreich Österreich AUT
Dänemark Dänemark DEN
Endstand
3:2
1:0, 1:1, 1:1
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ÖEHV-Team beim Deutschland-Cup: Wieder ein Fortschritt

Teamchef Roger Bader sah gegen Dänemark ein "hervorragendes Spiel". Im "Derby" geht es um einen guten Turnierabschluss.

ÖEHV-Team beim Deutschland-Cup: Wieder ein Fortschritt Foto: © GEPA

Zwei Tage nach der knappen Niederlage gegen die Slowakei hat Österreich am Samstag den ersten Sieg beim Deutschland-Cup eingefahren.

Das ÖEHV-Team feierte gegen Olympia-Teilnehmer Dänemark nach einer neuerlich starken Leistung einen verdienten 3:2-Erfolg (Spielbericht >>>), der gut und gerne auch höher ausfallen hätte können.

Nichtsdestotrotz war Teamchef Roger Bader im LAOLA1-Interview stolz und sprach seiner Mannschaft ein Kompliment aus: "Es war ein hervorragendes Spiel mit einem absolut verdienten Sieg. Darüber gibt es keine Zweifel. Wir haben sehr viele unserer Prinzipien umgesetzt."

Die Statistik gibt dem Schweizer recht, mit 36:17 gab Österreich doppelt so viele Torschüsse wie die etablierte A-Nation ab.

"Exzellentes erstes Drittel" mit später Belohnung

Die rot-weiß-rote Auswahl erwischte einen guten Start in die zweite Partie im bayrischen Landshut, war im Forecheck giftig, spielte schnörkellos und leistete sich zumindest in den ersten 20 Spielminuten keine Unachtsamkeit.

Einzig die Chancenauswertung konnte (wieder) kritisch beäugt werden. In der 17. Minute war der Bann gebrochen, als Ali Wukovits im Powerplay einen Thaler-Querpass per Onetimer im Tor unterbrachte.

"Ich glaube, den habe ich halbwegs drauf", lächelte Wukovits selbstbewusst und ergänzte: "Wenn man im Powerplay die Chance auf den Posten an der Halfwall bekommt, dann kommt man einfach öfter zum Abschluss."

Das vierte Länderspiel-Tor des Salzburg-Angreifers war die Belohnung für eine starke Periode. Bader erklärte: "Das erste Drittel war exzellent, die 1:0-Führung zu knapp. Wir haben die Dänen wirklich extrem unter Druck gesetzt."

Fragwürdige Spieldauer-Strafe gegen Baumgartner

So exzellent ging es im zweiten Spielabschnitt nicht weiter, Österreich machte sich das Leben mit einigen Strafen selbst schwer. "Da war es eine etwas unruhige Partie", meinte der Teamchef und kam dabei auf die 32. Spielminute zu sprechen.

In dieser musste Benjamin Baumgartner nach einem "Faustkampf" - es war nicht mehr als eine Rangelei - mit Dänemarks Phillip Schultz mit einer Fünf-Minuten- plus Spieldauerdisziplinar-Strafe wegen Fightings unter die Dusche.

"Ich hätte mir gewünscht, dass der Auslöser der Schlägerei härter bestraft wird, sonst würde das ja bedeuten, man kann sowieso eine Schlägerei auslösen, es gehen eh beide raus."

Roger Bader

Auch den Dänen erwischte es mit demselben Urteil, doch bei Baumgartner kamen zwei Minuten für Stockschlag hinzu. Die Verwirrung war groß, vor allem da die Wiederholung keinerlei Vergehen von Baumgartner zeigte und Schultz die Rangelei auslöste.

Bader war verwundert: "Es war offenbar eine Anweisung von oben, dass man das härter bestraft. Ich hätte mir gewünscht, dass der Auslöser der Schlägerei härter bestraft wird, sonst würde das ja bedeuten, man kann sowieso eine Schlägerei auslösen, es gehen eh beide raus - egal, was man macht." Den mutmaßlichen Stockschlag wolle sich der Schweizer zuerst noch ansehen, ehe er sein Urteil abgibt.

Die Strafe hatte jedenfalls Konsequenzen, nur Augenblicke später versenkte Nick Olesen einen Onetimer zum Ausgleich. Österreich hatte jedoch in einem weiteren Unterzahlspiel die richtige Antwort parat, Lucas Thaler vollendete einen Konter nach Haudum-Zuspiel.

Nochmal ein Fortschritt gegenüber dem Slowakei-Spiel

Trotzdem war Bader auch mit dem zweiten Drittel zufrieden und sah im Schlussabschnitt wieder ein dominantes Auftreten seiner Mannschaft, die das zwischenzeitliche 2:2 von Olesen abschütteln und sich über den Siegtreffer von Ramon Schnetzer freuen konnte.

"Wir waren im letzten Drittel wieder deutlich überlegen. Der Siegtreffer, auch wenn er erst wenige Minuten vor Schluss gefallen ist, ist hochverdient. Ich bin sehr glücklich über die Leistung. Mit dem Resultat natürlich auch, aber insbesondere mit der Leistung", so Bader.

Was den Unterschied ausgemacht hat? Thaler erklärte: "Wir haben nochmal etwas besser und einfacher gespielt. Das macht uns stark. Wir haben vor dem Tor effizienter gearbeitet und dadurch ist die Scheibe heute auch reingegangen."

Der Teamchef erkannte einen Fortschritt gegenüber dem Slowakei-Spiel, der von den Spielern auch eingefordert wurde. "Wir haben gesagt, es war vieles gut bis sehr gut gegen die Slowakei, aber das Wesentliche an einem Turnier ist immer die Steigerung von Tag zu Tag."

Diese war erkennbar. Bader: "Wir haben kommuniziert, wo wir die Steigerungsmöglichkeiten sehen. Heute war es nochmal besser, und das gegen eine Mannschaft, die vor zwei Tagen noch Deutschland (6:5 nach Shootout, Anm.) geschlagen hat."

Platz für etwas Selbstkritik gibt es ebenfalls: "Wir hatten exzellente Torchancen, etwa den Pfostenschuss von Nico Feldner. Der war hervorragend rausgespielt, ich hätte ihm das Tor sehr gegönnt. Wir hätten durchaus mehr Tore schießen können", sagte Bader.

"Und es gab auch unnötige Strafen, vor allem im ersten Drittel - das haben wir in der Pause angesprochen."

Österreich will aus WM-Fehler lernen

Am Sonntagnachmittag wird die dritte Teilnahme am Deutschland-Cup mit dem Kracher gegen Gastgeber Deutschland (15 Uhr) abgeschlossen.

Bader erwartete einen heißen Tanz: "Deutschland wird druckvoll spielen. Ich gehe davon aus, dass die Halle voll und eine tolle Stimmung sein wird. Das macht Spaß. Wir haben es uns verdient, dass der Spielplan eine Art 'Finale' hergibt."

Inzwischen ist klar: Österreich hat keine Chance mehr auf den Turniersieg, da die Slowakei die Samstagabend-Partie gegen das DEB-Team mit 6:2 deutlich für sich entschieden hat. Das ÖEHV-Team kann nach Punkten gleichziehen, hat im direkten Duell aber das Nachsehen.

"Das war (bei der WM, Anm.) vielleicht sogar der Fehler gegen Großbritannien, wo das Viertelfinale im Kopf war."

Roger Bader

Nichtsdestotrotz geht es im "Derby" um einen guten Turnierabschluss, man hat Platz zwei selbst in der Hand. Bei der ersten Teilnahme am Deutschland-Cup 2022 wurde Österreich ebenfalls Zweiter, damals hinter Deutschland.

"Wir wollen wieder Fortschritte machen", meinte der Teamchef. Als die theoretische Chance auf den ersten Platz noch bestand, erklärte der Schweizer, dass dies im Kopf "nicht dominant sein" dürfe.

Den Grund hat Bader mit einem konkreten Beispiel parat: "Das war (bei der WM, Anm.) vielleicht sogar der Fehler gegen Großbritannien, wo das Viertelfinale im Kopf war."

Österreich musste sich dem bereits feststehenden WM-Absteiger im letzten Gruppenspiel 2:4 geschlagen geben und verspielte die historische Chance.

Bader mahnte deshalb: "Man muss sich nur auf das nächste Spiel fokussieren. Wir wollen wieder sehr gut spielen, gewinnen und wenn dann noch etwas Schönes daraus entsteht, nehmen wir das gerne an."

Auch ein zweiter Platz kann nach dem verpatzten Deutschland-Cup im Vorjahr etwas Schönes sein.



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