Österreichs Eishockey-Nationalteam verliert das erste Spiel des Vier-Nationen-Turniers in Oslo gegen Frankreich mit 2:5.
Der eingebürgerte Finne Atte Tolvanen gibt in der norwegischen Hauptstadt sein Debüt im ÖEHV-Tor und muss in der fünften Minute erstmals hinter sich greifen. Jouberts Blueliner wird vor dem Tor von Colomban unhaltbar abgefälscht (5.).
Das junge ÖEHV-Team (Altersschnitt: 22,5 Jahre, Anm.) präsentiert sich im Forecheck giftig, der Ausgleich fällt im Powerplay. Kainz schließt eine schöne Pass-Sequenz über Biber und Feldner eiskalt ab (11./PP). Beide Teams finden noch im ersten Spielabschnitt gute Chancen auf die Führung vor.
Verheerende vier Minuten
Den Schwung kann Österreich nicht ins Mitteldrittel mitnehmen, es schleichen sich fortan immer mehr technische Fehler und Ungenauigkeiten ins eigene Spiel ein.
Frankreich präsentiert sich effizient und nützt diese Unzulänglichkeiten kaltschnäuzig aus. Colombon fälscht einen Joubert-Schlenzer erneut unhaltbar ab (33.), zwei Minuten später steht Spinozzi in Überzahl nach einem Doppelpass mit Bruche plötzlich alleine vor Tolvanen und stellt auf 3:1 (35./PP).
Damit nicht genug, fängt Bozon in einem österreichischen Powerplay einen Backhand-Pass von Biber ab, läuft alleine auf Tolvanen zu und tunnelt den Debütanten (37.). Zwischen dem 2:1 und 4:1 liegen nur 4:11 Minuten.
Kainz verkürzt, Anschluss gelingt nicht
Kurz nach Ablauf des Überzahlspiels schnürt Kainz seinen Doppelpack - Nickl beweist tolle Übersicht und spielt einen perfekten Querpass, den der 99ers-Stürmer im kurzen Eck unterbringt (39.). Im Schlussabschnitt ist die Mannschaft von Teamchef Roger Bader um den Anschlusstreffer bemüht, Feldner trifft die Stange.
Für die endgültige Entscheidung sorgt jedoch Ex-ICE-Stürmer Leclerc, der Tolvanen nach einem Zuspiel von hinter dem Tor am kurzen Eck überrascht (56.). Zuvor verhinderte der Neo-Österreicher bei einer 2-auf-1-Chance noch das 2:5 aus ÖEHV-Sicht.
Tolvanen pariert bei seinem ÖEHV-Einstand 19 von 24 Torschüssen, was einer Fangquote von 79 Prozent entspricht. Sein Gegenüber Julian Junca kommt auf 25 Saves und hat eine Fangquote von 93 Prozent.
"Zwischen der 33. und 37. Minute hatten wir einen Filmriss"
Für Bader fällt der Sieg Frankreichs nach einem aus seiner Sicht "ausgeglichenen Spiel" zu hoch aus.
"Im ersten Drittel waren wir die bessere Mannschaft, waren stärker, sollten eigentlich in Führung liegen. Im zweiten Drittel war Frankreich besser, das muss man ihnen zugestehen. Zwischen der 33. und 37. Minute hatten wir einen Filmriss."
"Dennoch, der Einsatz war gut, auch wenn man gemerkt hat, dass die internationale Erfahrung fehlt. Speziell auf dieser Eisfläche, die NHL-Maße hat. Da steht man extrem unter Druck, mehr als man es im Alltag gewohnt ist. Speziell im Mitteldrittel haben wir uns vielleicht zu viel zugemutet und riskante Plays gespielt."
Dies hätte schließlich zu Scheibenverlusten geführt. Bader meint abschließend: "Es ist ein Lerneffekt, der uns gezeigt hat, dass wir einfacher, pragmatischer spielen müssen. Das Resultat entspricht am Ende nicht der Leistung."
Österreich trifft in der norwegischen Hauptstadt am Samstag (14:00 Uhr) auf Dänemark, das am Freitagabend gegen Gastgeber Norwegen ebenfalls mit 2:5 verlor.