Das Rennen um die Tickets für die Eishockey-Weltmeisterschaft in Stockholm spitzt sich zu.
25 Spieler darf Teamchef Roger Bader auf die Mission Klassenerhalt mitnehmen, darunter drei Torhüter. Dazu möchte natürlich auch Florian Vorauer zählen.
Diese Spieler kämpfen noch um ihr WM-Ticket >>>
Der Backup-Keeper des KAC rückte nach der Final-Schlappe in der win2day ICE Hockey League bereits vergangene Woche ins Nationalteam ein und bestritt bei der 0:4-Niederlage in Tschechien sein insgesamt sechstes Länderspiel.
Bader: "Gute Visitenkarte abgelegt"
Am 25-Jährigen lag es nicht, dass Österreich das erste Testduell mit dem regierenden Weltmeister verlor.
Vorauer machte einen sicheren Eindruck, bewahrte seine Vordermänner immer wieder vor Gegentreffern und wurde für seine starke Performance als Österreichs bester Spieler ausgezeichnet. "Gut bis sehr gut", bewertete Bader im Gespräch mit LAOLA1 die Leistung des Klagenfurters. "Er hat eine gute Visitenkarte abgelegt."
Darauf angesprochen, strahlte der Tormann: "Es freut mich natürlich sehr, das von Roger zu hören." Er fügte an: "Ich bin immer sehr selbstkritisch und habe hohe Ansprüche, aber es war meine erste Partie seit langem."
Erster Einsatz nach zwei Monaten
Es war dies sein erster Einsatz seit 14. Februar, als er bei Klagenfurts 6:3-Sieg in Asiago im Tor stand.
Da setzt sich ein gewisser "Rost" an, den es erst einmal abzuschütteln gilt. Daher merkte der Linksfänger an: "Es ist noch nicht alles ganz so rund gelaufen, wie ich es gerne hätte." Doch seine Mitspieler hätten ihn gut unterstützt, selbst habe er versucht, locker an das Spiel heranzugehen.
Nach ein paar Saves war Vorauer im Spiel drinnen, danach dachte er von Schuss zu Schuss. Obwohl das vierte Gegentor kurz vor Schluss ärgerlich war, meinte er: "Ich kann auf dieser Leistung trotzdem aufbauen."
Der Kärntner wird sich wohl mit dem erst 19-jährigen Benedikt Oschgan um den dritten Platz im WM-Aufgebot matchen, das Salzburg-Duo Atte Tolvanen und David Kickert scheint gesetzt zu sein. "Das sind alles gute Torhüter. Es wird eng", sagte er mit Bezug auf seine Chancen, nach Stockholm zu dürfen.
Chance zu Saisonbeginn nicht genutzt
Bei der Olympia-Qualifikation im vergangenen Sommer war Vorauer ein Teil des Torhüter-Trios, konnte nach seiner Einwechslung im letzten Spiel gegen Ungarn überzeugen und blieb ohne Gegentor.
"Man muss schon auch die Chancen einmal nutzen, die man bekommt."
Das gewonnene Selbstvertrauen konnte er nicht mitnehmen, im Tor des KAC hinterließ er zu Beginn der Saison bei Head Coach Kirk Furey, der als Co-Trainer zur WM mitfahren wird, sowohl in der Champions Hockey League gegen Unia Oswiecim (4:5) als auch in der Liga gegen Fehervar AV19 (0:4) und den HC Pustertal (3:6) eher gemischte Gefühle.
Er war sich bewusst: "Man muss schon auch die Chancen einmal nutzen, die man bekommt. Das habe ich am Anfang der Saison nicht unbedingt getan."
Warten auf Einsätze
Danach dauerte es fast zwei Monate, bis Vorauer wieder das Vertrauen bekam.
Und diesmal nutzte er seine Chancen auch, verbuchte etwa gegen Asiago sowie Innsbruck zwei Shutouts. Der Flow war wieder da: "Dann ist es natürlich gleich leichter. Ich finde, dass ich das Vertrauen der Trainer bestätigt habe."
Dennoch drückte er in den 18 Partien - 17 davon in den Playoffs - nach seinem letzten Einsatz in Asiago nur die Ersatzbank. "Das ist mental natürlich nicht einfach", gab der 25-Jährige zu. Man müsse das Beste aus der Situation machen.
Vorauer erzählte: "Ich habe mich trotzdem fit gehalten, weil ich wusste, dass ich eventuell zum Nationalteam fahre. Vielleicht spiele ich auf einmal, falls Dahm sich verletzt oder sonst irgendwas ist. Das war mein Ansporn."
Nächstes Jahr wieder in Klagenfurt?
Die Mannschaft täglich zu begleiten, zu sehen, wie die Mitspieler bis ins Finale kommen, aber selbst nicht eingesetzt zu werden, "ist nicht immer einfach."
"Aber so ist das Profigeschäft", nahm es der KAC-Goalie sportlich. "Ich habe jeden Tag mein Bestes gegeben und wäre bereit gewesen, wenn Kirk gesagt hätte: 'Flo, du gehst rein.' Das war nicht der Fall. Hoffentlich schaut es nächstes Jahr anders aus."
Offiziell besitzt der Klagenfurter noch keinen Vertrag für die Saison 2025/26, doch Vorauer dürfte beim heimischen Rekordmeister bleiben. Selbst wollte er dies nicht kundtun: "Ich halte mich noch ein bisschen bedeckt", lächelte er nach einer kurzen Nachdenkpause. Aber: "Es schaut nicht schlecht aus."
Vielleicht kommt der 25-Jährige als WM-Teilnehmer zurück an den Wörthersee.