Am Dienstag ist das österreichische Eishockey-Nationalteam in die fünfwöchige Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Stockholm gestartet.
Teamchef Roger Bader hat in seinen ersten Kader gleich zwei Neulinge auf der Torhüter-Position einberufen. Jakob Brandner hat mit guten Leistungen beim heuer arg schwächelnden HC Innsbruck auf sich aufmerksam gemacht, hinzu kommt der erst 19-jährige Patrick Müller vom KAC.
Der Klagenfurter war als Backup bei der U20-WM dabei und schaffte es mit den Rotjacken in der internationalen U20-Liga bis ins Finale. Im Grunddurchgang hatte Müller in 32 Einsätzen eine durchschnittliche Fangquote von 95,1 Prozent mit einem Gegentorschnitt von 1,44. Außerdem fuhr er fünf Shutouts und 30 Siege ein. In den Playoffs lagen seine Werte bei immer noch guten 92,4 Prozent und einem GAA von 2,78.
Neben dem Duo hat auch Nicolas Wieser eine Chance erhalten, sich unter den Augen des Teamchefs zu beweisen. Der Keeper von den Graz99ers wurde in der abgelaufenen ICE-Saison nur in 13 Spielen eingesetzt, doch konnte dabei mit drei Shutouts und sicheren Performances überzeugen.
Madlener nicht nominiert
Wiederum nicht nominiert wurde David Madlener.
Der Feldkircher war der einzige (gebürtige) Österreicher mit mindestens 30 Einsätzen in der zurückliegenden Spielzeit. Rein statistisch hat der 32-Jährige im Trikot der Pioneers Vorarlberg seine beste Saison seit seinem Abgang aus Klagenfurt im Jahr 2021 erlebt.
Außerdem war Madlener bei der letzten WM in Prag noch ein Puzzlestück auf dem Weg zum Klassenerhalt, stand beispielsweise bei der historischen Overtime-Niederlage gegen Kanada am Eis.
Mit einer Verletzung ist sein Fehlen im ersten von fünf Teamcamps nicht zu begründen. Der Goalie verpasste zwar die letzten beiden Grunddurchgangsspiele der Pioneers wegen einer Adduktorenzerrung, steht jedoch längst wieder im Training, wie er LAOLA1 bei einem Gespräch im März erzählte.
Die Ausbootung geht auf einen Vorfall im vergangenen August zurück.
Vorfall vor Olympia-Quali
Madlener war im ÖEHV-Aufgebot für das Olympia-Qualifikationsturnier in Bratislava vorgesehen, als er vor dem Start der Vorbereitung verletzungsbedingt selbst absagte.
Der ÖEHV verkündete dies am 20. August, an seiner Stelle wurde Florian Vorauer (KAC) nachnominiert. Wenige Stunden später stand Madlener in einem Testspiel der Pioneers gegen den HC Thurgau aus der Schweiz über die vollen 60 Minuten im Kasten, was für Diskussionen sorgte.
"Ich bin niemandem böse. Ich habe meine Nationalteam-Karriere nicht beendet und stehe immer noch zur Verfügung."
Beim Nationalteam war der Unmut über die Vorgehensweise groß, der Kontakt zwischen den Parteien riss ab. Madlener wurde daraufhin weder für den Deutschland-Cup im November noch für das Vier-Nationen-Turnier im Februar in Norwegen einberufen.
"Ich habe meine Nationalteam-Karriere nicht beendet"
Inzwischen sollen sich beide Parteien bei einem klärenden Gespräch ausgeredet, Madlener seinen Fehler auch eingesehen haben. Dennoch ist nicht damit zu rechnen, dass der Tormann in absehbarer Zeit nochmal mit dem Adler auf der Brust aufläuft.
Der Feldkircher wollte sich dazu auf Anfrage von LAOLA1 vorerst nicht äußern, da es noch "offene Fragen" gebe.
Er betonte aber: "Ich bin niemandem böse. Ich habe meine Nationalteam-Karriere nicht beendet und stehe immer noch zur Verfügung. Mehr möchte ich dazu nicht sagen."
Wer fährt neben Tolvanen und Kickert zur WM?
Für Teamchef Bader geht es somit in den nächsten Wochen darum, einen dritten Torhüter für den WM-Kader neben den beiden gesetzten Salzburgern Atte Tolvanen und David Kickert zu finden.
Womöglich hat am Ende einer aus dem Trio Brandner, Müller und Wieser die besten Karten auf eine Reise in die schwedische Hauptstadt. Es wäre nicht das erste Mal, dass es ein Überraschungskandidat bis zur WM schafft.