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Kickert: Olympia "muss man selbst erleben"

Kickert über Einser-Kampf mit Starkbaum, DEL-Erfahrungen und Olympia-Traum:

Kickert: Olympia Foto: © GEPA

Bernhard Starkbaum, David Kickert und Alexander „Ali“ Schmidt – dieses Torhüter-Trio soll Österreichs Eishockey-Nationalteam in der anstehenden Olympia-Qualifikation (ALLE SPIELE IM LIVE-STREAM >>>) nach Peking hexen.

Während der 20-jährige Schmidt vermutlich mit der Rolle als dritter Goalie Vorlieb nehmen muss, ist das Rennen um die Position des Einser-Goalies völlig offen. In diesem Fall nicht nur im Nationalteam, sondern zukünftig auch bei den Vienna Capitals.

Nach der Verlängerung Starkbaums sowie der Rückkehr von Kickert nach Wien-Donaustadt ging und geht es dieser Tage für beide Protagonisten um die erste Standortbestimmung. Wird die Nummer eins im ÖEHV-Team auch automatisch zum Capitals-Stammtormann avancieren?

Gut möglich, wie auch David Kickert im Gespräch mit LAOLA1 weiß: "Der Trainer (bei den Capitals, Anm.) ist neu, er kennt uns daher auch noch nicht so gut und hat uns noch nicht spielen gesehen. Beim Nationalteam spielen wir aber schon lange gemeinsam."

"...gerade, wenn er gegenübersteht"

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Am 10. April 2014 kam der gebürtige Korneuburger erstmals für das ÖEHV-Team zum Einsatz. In einem von zwei Testspielen vor der B-WM wurde Kickert bei der 2:3-Niederlage nach Overtime gegen Slowenien nach 30 Spielminuten für Starkbaum eingetauscht. 

Seitdem war der 27-Jährige stets Bestandteil des Kaders, musste sich zumeist jedoch hinter seinem nunmehrigen Klub-Kollegen anstellen. Dennoch weiß Kickert: "Wir ergänzen uns sehr gut, wissen, wie der andere tickt."

Der Respekt voreinander ist groß - sowohl auf dem Eis als auch abseits davon. Man pushe sich gegenseitig im Training. "Es gibt nur eine Goalie-Position, es kann nur einer spielen. Es ist ein Wettbewerb", erklärt Kickert.

Ein Wettbewerb ist auch jedes gemeinsame Training - zumindest für den jüngeren der beiden Capitals- und Nationalteam-Schlussmänner. "Wenn man ein Kleinfeld-Spiel bestreitet, dann will ich das auch unbedingt gewinnnen - gerade, wenn er gegenübersteht."

Nur fünf DEL-Spiele, trotzdem "viel mitgenommen"

Dieser Ehrgeiz zeichnet Kickert stets aus, nicht ohne Grund war er vor einigen Jahren noch eine heiße ÖEHV-Aktie für die NHL. Daraus wurde bekanntlich nichts, dennoch erfüllte er sich in der Vorsaison den langgehegten Traum vom Ausland.

Ich hatte das Bedürfnis, wieder nachhause zu kommen. Wien ist einfach meine Heimat.

Kickert über seine Rückkehr zu den Capitals

Nach statistisch guten zweieinhalb Jahren bei den Black Wings Linz ergriff Kickert im vergangenen März die Chance und wechselte in die DEL zu den Augsburger Panther. Es sollte zwar nur ein kurzweiliges Intermezzo werden, trotzdem hat der talentierte Torhüter viel für die Zukunft mitnehmen können.

"Ich habe sehr viele Erfahrungen mitgenommen. Ich konnte viele Themen mitnehmen, an denen ich bereits im Sommer gearbeitet habe. Die DEL hat doch ein höheres Niveau als die ICE. Ich konnte sehen, wie hart dort trainiert wird und was es braucht, um zu bestehen."

Nach fünf Spielen in Augsburg war schnell klar, dass der Weg wieder zurück nach Österreich führen würde. Dass es die Vienna Capitals und nicht die Black Wings Linz wurden, kam jedoch überraschend. Was gab den Ausschlag für Wien?

"Ich war den ganzen Sommer über in Gesprächen mit den Capitals", erzählt der frühere Caps-Meistertorhüter. "Es hat zwar lange gedauert, schlussendlich haben wir uns aber doch einigen können. Ich hatte das Bedürfnis, wieder nachhause zu kommen. Wien ist einfach meine Heimat."

Es sei trotzdem die Überlegung da gewesen, wieder nach Linz zu gehen. "Der Klub hat sich aber entschieden, einen anderen Weg zu gehen - das kann man ihnen nach der letzten Saison auch nicht übel nehmen", ist sich Kickert des Umbruches in der Stahlstadt bewusst.

Umbruch nach Quali-Blamage 2016

Der damals 22-jährige Kickert vor der Olympia-Quali 2016 in Riga
Foto: © GEPA

Einen kleineren Umbruch durchlebte auch das Nationalteam seit der letzten Olympia-Qualifikation im September 2016. Unter dem damaligen Teamchef Alpo Suhonen erlebte das ÖEHV-Team ein wahres Debakel, unterlag den gastgebenden Letten 1:8, dem späteren Olympia-Silbermedaillengewinner Deutschland 0:6. Der 3:0-Sieg zum Turnier-Abschluss gegen Japan war letztlich bedeutungslos.

Seitdem hat sich einiges geändert: Roger Bader übernahm kurz danach den Teamchef-Posten und gab diesen bis heute auch nicht mehr ab. Cracks wie Daniel Mitterdorfer, Markus Schlacher oder Nikolas Petrik haben ihre Karrieren längst beendet, andere Akteure wie Mario Altmann, Rene Swette, Konstantin Komarek oder Manuel Geier sind schon länger nicht mehr im Nationalteam zugegen. 

Mit Marco Rossi und Benjamin Baumgartner stehen zwei große Zukunftshoffnungen im Olympia-Quali-Aufgebot, dazu kommen weiterhin Routiniers wie Thomas Raffl, Manuel Ganahl, Thomas Hundertpfund - und eben auch Bernhard Starkbaum und David Kickert.

Letzterer agierte 2016 als Stammgoalie, sprang für den kurz zuvor Vater gewordenen Starkbaum ein. Aber auch er konnte die Blamagen damals nicht verhindern.

Olympia? "Das muss man selbst erleben"

Diesmal soll alles anders laufen - oder ähnlich wie bei der erfolgreichen Olympia-Quali 2013. Mit Gastgeber Slowakei gibt es wieder einen klaren Favoriten auf das Olympia-Ticket, mit Belarus einen Gegner auf Augenhöhe. Polen darf schlussendlich keine Hürde darstellen.

Wenn man von denen hört, die in der Vergangenheit schon dort waren: Das kann man sich nicht vorstellen, das muss man selbst erleben.

"Es ist arg, dass es eben nur drei Spiele sind", betont Kickert, der meint, "dass alles passieren kann." An der richtigen Motivation mangelt es definitiv nicht: "Man macht sich mit dem Gedanken heiß, die Chance auf Olympia zu haben. Das ist ein Riesen-Event und diese Möglichkeit bekommt man selten", ist dem Korneuburger klar. 

Eine Möglichkeit, die Bernhard Starkbaum, Kapitän Thomas Raffl, Martin Schumnig sowie Thomas Hundertpfund schon vor rund achteinhalb Jahren in Deutschland ergriffen.

"Wenn man von denen hört, die in der Vergangenheit schon dort waren: Das kann man sich nicht vorstellen, das muss man selbst erleben", spricht Kickert Anekdoten seiner Teamkollegen an.

"Dann ist es immer noch ein geiles Erlebnis"

In Zukunft will der Niederösterreicher seinen jüngeren Kollegen ebenfalls von solchen Heldentaten erzählen können. Ob er sie vom Eis oder von der Bank aus erlebt, ist ihm mehr oder weniger gleich.

"Natürlich hätte es einen Mehrwert, mehr Einsätze als meine Konkurrenten zu bekommen. Ich will immer spielen, nicht auf der Bank sitzen. Jeder will einen großen Teil zu Erfolgen beitragen. Aber Eishockey ist immer noch ein Teamsport. Wenn wir auch so erfolgreich sind, dann ist es immer noch ein geiles Erlebnis."

Ein geiles Erlebnis hatte Kickert als er 2016/17 mit den Vienna Capitals Meister wurde. Ein weiteres geiles Erlebnis könnte die Qualifikation für Olympia 2022 werden.

Und dann stünde noch eine komplette ICE-Saison samt Nationalteam-Abschluss im kommenden Mai bei der B-WM in Ljubljana an. Dort soll der Wiederaufstieg in die Welt-Elite erfolgen, denn: "Die letzte A-WM in Bratislava mit dem Abstieg, die war sehr schmerzhaft."

Bratislava - ein Ort, der für das ÖEHV-Nationalteam neue Sternstunden parat halten und dunkle Stunden vergangener Jahre vergessen machen soll. 


Olympia-Qualifikation 2021 im LIVE-Stream bei LAOLA1:

Donnerstag (19:15 Uhr): Österreich - Slowakei >>>

Freitag (15:15 Uhr): Österreich - Belarus >>>

Sonntag (13:30 Uhr): Österreich - Polen >>>

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