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ÖEHV-U20: 2025 mit einem starken Kern zum WM-Aufstieg?

In Bled fehlte der rot-weiß-roten Auswahl nur ein Alzerl, doch die Vorzeichen für die nächstjährige WM stehen gut. Das Fazit von Bernd Freimüller:

ÖEHV-U20: 2025 mit einem starken Kern zum WM-Aufstieg? Foto: © Domen Jancic

Ein Alzerl fehlte: Österreichs U20-Eishockey-Nationalteam kehrte von der Weltmeisterschaft der Division 1A in Bled mit der Silbermedaille zurück.

Das 4:5 im Abschlussspiel machte Gegner Dänemark zum Aufsteiger.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller mit seinem Fazit aus Bled:

Die fünf Spiele

Ein verdientes 4:2 gegen Frankreich zum Auftakt aufgrund eines starken Mitteldrittels

3:1 gegen Norwegen, wo die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt fielen

3:2 gegen Slowenien mit Zittern bis zum Schluss

2:0 gegen den späteren Absteiger Ungarn, wo man sich noch mehr als zuvor auf Goalie Benedikt Oschgan, aber auch auf die Abschlussschwäche des Gegners verlassen konnte

4:5 gegen Dänemark in einem Nervenkitzel-Spiel.

Das ÖEHV-Team kam zu Beginn des Schlussabschnitts von einem 1:3 zurück, ehe ein Kniecheck von Gregor Biber für eine dreiminütige Unterlegenheit sorgte. Sein Opfer Oscar Fisker Moelgaard, der sich gerade noch in die Kabine geschleppt hatte, stand dann beim Powerplay, das zu zwei Toren führte, wieder am Eis.

Nach einem Neumann-Treffer drückte die Truppe von Philipp Pinter nochmals gehörig an, bei einigen Großchancen fehlte das Glück, das in den Spielen zuvor noch auf ÖEHV-Seite (Tore fielen oft nach langen Druckphasen des Gegners) war.

Die Dänen, die den Mitfavoriten Norwegen mit 3:0 besiegt hatten, damit im Dezember 2025 bei der Topgruppe in Minneapolis und St. Paul dabei, Österreich bleibt mit Norwegen, Frankreich und Slowenien (besiegten Ungarn im Abstiegsfinale mit 7:4) in der 1A. Ab- und Aufsteiger werden erst im Dezember bzw. Jänner ermittelt.

Der Kader

Bis auf Ersatzgoalie Patrick Müller und den dritten Torhüter Patrick Grascher - ohne jegliche Spielzeit - kamen alle Spieler zum Einsatz.

Pinter rotierte sieben Defender und 13 Forwards durch, sodass sich die Eiszeit annähernd aufteilte. Nur die Linie Kolarik-Neumann-Haiböck war gesetzt, sonst kamen zu den Paaren Scherzer-V. Zelenov, I. Zelenov-Gesson und Lam-Waschnig vier rotierende rechte Flügel.

Im Gegensatz zu früheren Editionen war das Leistungsgefälle vom besten bis zum schwächsten Spieler nicht mehr so groß. Einerseits gestaltete sich das Angebot in den letzten Jahren sicher breiter, allerdings muss die geringe Breite an Spielerproduzenten beunruhigen.

Die Auswahlen bestehen schon länger lediglich aus Red Bull- und KAC-Cracks, angereichert von Legionären, Spieler von anderen österreichischen Teams sind da eher Farbtupfer.

Allerdings: Die Red Bull Akademie lockt Spieler schon mit 14 Jahren nach Salzburg, vor allem mehrere Wiener Cracks orientieren sich nach dem Abbau des eigenen Nachwuchses zunehmend dorthin.

Der Rückzug des KAC-Farmteams aus der AlpsHL verheißt hier für die Zukunft auch nichts Gutes, der Sprung aus der österreichischen U20-Liga zu einem internationalen Turnier ist ein gewaltiger.

Erfreulich dagegen: Die Zeiten, als Österreich immer ein Zwergerl-Team bei Weltmeisterschaften stellte, sind auch schon länger vorbei. Das ÖEHV-Team präsentierte sich in Bled als körperlich robustes Team, was vor allem gegen Norwegen und Dänemark auch notwendig war.

Die U18-WM und das nächste Jahr

Neun 2005er fallen aus dem Team, vor allem die Goalieposition muss völlig neu besetzt werden. Wieweit hier Grascher eine Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten, der dritte Goalie des Vorjahres, Mika Haim, spielte heuer nur vier Pflichtspiele und fiel völlig aus der Rotation.

Sein Red-Bull-Kollege, Luca Haitzmann (2007), wird wohl im April als Nr. 1 bei der U18-WM im Kasten stehen. Noch etwas ferner am Horizont, aber hochinteressant: Gabriel Lemberger (09), ein gebürtiger Wiener, der ebenfalls in Salzburg spielt.

Von den Schlüsselspielern heuer sind nächstes Jahr noch Gregor Biber, Johannes Neumann, die Zelenov-Brüder, Paul Reiner, Topscorer Felix Haiböck sowie Adrian Gesson als 06er letztmals spielberechtigt - ein starker Kern.

Bei der U18-WM Ende April in Szekesfehervar aus dem Bled-Kader dabei: Leon Kolarik und David Waschnig (beide 07) sowie Paul Sintschnig (09).

Es bleibt zu hoffen, dass der ÖEHV sein Versprechen des Frühjahrs, sich um eine Nachwuchs-WM zu bewerben, nicht vergisst: Die letzte U20-WM in Österreich fand 2015 in Wien statt, die letzte U18 gar 2004!

Allerdings bewarb sich die jetzige Führungsspitze mit Klagenfurt schon um die letztjährige U20-Weltmeisterschaft, unterlag allerdings bei der Abstimmung Ungarn mit Budapest...



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