Noch knapp zehn Tage bis zum WM-Start, die Vorbereitung darauf geht in die Endphase.
Selbst innerhalb des ÖEHV (finanziell ohnehin nicht auf Rosen gebettet) wird das Vorbereitungsprogramm des A-Teams auf die WM bezüglich der Länge kontrovers diskutiert.
Liegt das Team von Roger Bader, das derzeit in der fünften Woche der Vorbereitung steht, innerhalb oder außerhalb der Norm? LAOLA1-Scout Bernd Freimüller macht den Faktencheck:
Ein Blick auf die anderen WM-Nationen (ohne Kanada und USA, die ihre Teams erst spät zusammenstoppeln):
Nation | Start 1. Camp |
| Anzahl Testspiele |
---|---|---|---|
Österreich |
|
| 9 |
Lettland |
|
| 6 |
Tschechien |
|
| 9 |
Finnland |
|
| 9 |
Schweiz |
|
| 9 |
Slowakei |
|
| 8 |
Ungarn |
|
| 8 |
Deutschland |
|
| 7 |
Dänemark |
|
| 3 |
Frankreich |
|
| 6 |
Schweden |
|
| 7 |
Slowenien |
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| 4 |
Norwegen |
|
| 5 |
Kasachstan |
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| 4 |
Alleinstellungsmerkmal
Österreich verfügt über ein Alleinstellungsmerkmal: Das Team spielt in der A-Gruppe, der Spielplan der heimischen Liga ist jedoch auf die B-Gruppe (Start 27. April) ausgerichtet. Nur die französische Magnus Liga (5. April) endete noch früher als die ICE (11. April).

Der Vorteil: Selbst die Finalisten haben knapp ein Monat Zeit zwischen dem letzten Finalspiel und dem WM-Auftakt, kommen also nicht ausgemergelt zum Turnier.
Der Nachteil: Spieler der schwächeren Teams bleiben lange ohne Spiel- bzw. Trainingspraxis, daher der frühe Campbeginn.
Besonderheiten der anderen Nationen
Lettland war neben Österreich die einzige Nation, die Ende März/Anfang April bereits trainierte bzw. spielte. Ihr Test-Spielplan endete allerdings schon nach sechs Spielen am 25. April.
Tschechien, Finnland, Schweden und die Schweiz nehmen als einzige Nationen an einem europäischen Turnier (Czech Hockey Games, nächstes Wochenende) teil, daher erhöht sich ihre Spielanzahl automatisch.
Tschechien und Frankreich begannen ihre Camps mit Rumpfkadern (13 bzw. 16 Mann).
Ungarn (Kanada), Österreich (Kanada) und Deutschland (USA) sind die einzigen Testgegner für die Übersee-Teams.
Kurios die Lage bei Slowenien: Weit nach Beginn des Camps und nach dem ersten Testspiel spielten Olimpija Ljubljana und Jesenice am 23. und 25. April noch den slowenischen Meistertitel aus.
Kasachstan steht nicht nur mit dem spätesten Campstart (18. April), sondern auch mit der Auswahl der Testgegner alleine da: Neben Slowenien und Norwegen auch Russland und Belarus bei den "Kazachstan Hockey Open".
Österreich überall ganz vorne
Die Trainingsstarts liegen fast drei Wochen auseinander, die Anzahl an Testspielen reicht von drei bis neun.
Österreich liegt sowohl mit dem Campstart, dem Datum des ersten Testspiels sowie der Anzahl der Spiele in dieser Auflistung ganz vorne. Der gängigere Trainingsstart in Europa wäre eine Woche später.
Die Divergenz in dieser Auflistung wollte die IIHF vor Jahre mit einer Idee beseitigen, die allerdings nicht weiter verfolgt wurde: Keinerlei Testspiele für Nationalteams während der Saison, dafür ein früheres und einheitliches Saisonende (etwa Anfang April) in Europa, nach dem keine Ligaspiele mehr zugelassen wären.
Die üblichen Testturniere (z.B. Sweden Hockey Games oder Deutschland-Cup) würden dann in die WM-Vorbereitung integriert werden, alle Teams könnten unter gleichen Rahmenbedingungen testen.
Es käme so auch zu keinem Gezerre um die Freigaben der Teams mehr, die wiederum in den Wintermonaten durchgehend auf ihre Spieler zurückgreifen könnten.