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ÖEHV-Streit: Rafael Rotter packt aus

Rafael Rotter über Team-Absage, Kritik an ÖEHV, Fußball-Seitenhieb und EBEL-Punktesystem:

ÖEHV-Streit: Rafael Rotter packt aus

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Rafael Rotter ist ein Mann klarer Worte.

Der 29-jährige Angreifer packt nun in der Causa um seine Nationalteam-Absage aus. "In meinem Alter lasse ich mich nicht so herumschieben", sagt der frischgebackene Meister mit den Vienna Capitals gegenüber LAOLA1.

Was er damit meint, was es mit seinem Seitenhieb auf den Fußball auf sich hatte, wie es sportlich mit ihm weitergeht, ob noch dicke Luft zwischen ÖEHV und ihm herrscht und warum er harte Kritik an der EBEL übt, erklärt er im LAOLA1-Interview:

LAOLA1: Vor knapp zwei Wochen habt ihr den Meistertitel geholt. Hast du die Feierlichkeiten gut überstanden?

Rafael Rotter: Es war lustig, wir haben ausgiebig gefeiert. Das war super, den Pokal hatten wir auch öfter mit. Ein bisschen feiern wir noch, dann geht es für die meisten Spieler nach Hause. Die Übersee-Legionäre fliegen zurück nach Amerika, so wird das alles abklingen.

LAOLA1: Im Zuge der Meisterfeier ist dein Seitenhieb auf den österreichischen Fußball („Champions-League-Niveau ist das nicht gerade“) durch die Medien gegangen. Hast du da den Mund ein bisschen zu voll genommen?

Rotter: Nein, das denke ich nicht. Das war überhaupt nicht böse gemeint. Es ging eigentlich um die Fans, und ich wollte nur sagen, dass ich persönlich Eishockey attraktiver finde und lieber bei einem Eishockey-Match zusehe. Ich wollte den Fußball gar nicht angreifen, ich kenne genügend Bundesliga-Spieler und bin mit einigen gut befreundet. Die Fußballer, die mich kennen, wissen ohnehin, dass ich sie respektiere. Wenn das jemand falsch versteht, soll es eben so sein. Ich habe selbst auch Fußball gespielt und weiß, dass es sehr schwer ist, in Österreich Profi zu werden.

VIDEO - ÖEHV-Teamchef Roger Bader zu Causa Thomas Vanek:
(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

LAOLA1: Den ersten Meistertitel nach über zehn Jahren nach Wien geholt, dazu Playoffs ohne eine einzige Niederlage. Hast du überhaupt schon realisiert, was euch gelungen ist?

Rotter: Mittlerweile schon. Wir haben uns dieses Ziel ja nie so konkret gesteckt, wir wollten einfach so gut spielen, wie möglich. Dass es so endet, ist ein Bonus. Klar wollten wir Meister werden, aber um es in dieser Form mit drei Sweeps in den Playoffs zu schaffen, gehört auch viel Glück dazu. Wir freuen uns riesig, das muss erst einmal jemand nachmachen.

LAOLA1: Für dich persönlich lief es auch gut. 17 Scorerpunkte in 12 Playoff-Spielen, dazu ein starker Grunddurchgang von den Stats her. Befindest du dich aktuell auf dem Höhepunkt?

Rotter: Man muss auch sagen, dass ich jetzt eigentlich zum ersten Mal eine ganze Saison lang unverletzt war. Ich bin happy, dass es so gelaufen ist. Dann kann man am meisten aus sich herausholen. Es hat aber vieles zusammengespielt: Die Teamkollegen waren super, die Truppe hat funktioniert, die Coaches haben mich richtig eingesetzt. Ob das jetzt mein bestes Jahr war, weiß ich nicht. Ich habe mich auch schon in den Jahren zuvor gut gefühlt. Ich versuche einfach immer, alles abzurufen – in diesem Jahr ging es auf. Es ist toll, einen Beitrag zum Titel geleistet zu haben.

LAOLA1: Bei vielen Spielern eures Kaders läuft der Vertrag aus. Droht der Zerfall der Meistertruppe?

Rotter: Damit habe ich mich noch nicht befasst. Der Klub wird in den nächsten Tagen und Wochen gewisse Entscheidungen treffen. Es wird aber sicher schwer, alle Spieler zu halten. Nach einem Meistertitel hagelt es sicher Angebote, dann muss jeder Spieler entscheiden. Ich hoffe natürlich, dass der Großteil bleibt. Es wäre schade, so eine coole Truppe nach einem Jahr aufzulösen. Letztlich ist es ein Geschäft, man muss eben einige Dinge abwägen.

Rafael Rotter feiert den Meistertitel mit den Fans

LAOLA1: Auch bei dir herrscht noch nicht Klarheit. Die Capitals haben eine Option, um den Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern. Weißt du schon, wie es weitergeht?

Rotter: Nein, das wird der Klub in den kommenden Tagen und Wochen entscheiden. Ich habe dann sogar noch eine Klausel für das Ausland im Vertrag. Selbst wenn die Option gezogen wird, könnte ich also ins Ausland wechseln. Ich mache mir jetzt aber keinen Stress.

LAOLA1: Im Juni feierst du deinen 30. Geburtstag – schielst du noch einmal auf ein Auslands-Engagement?

Rotter: Wenn man die Chance bekommt, muss man es sich immer überlegen. In meinem Alter müsste das Angebot aber schon ziemlich attraktiv sein, um den Schritt noch zu wagen. Ich schließe nie etwas von Vornherein aus sondern höre mir immer gerne alles an und entscheide dann. In Wien gefällt es mir aber wirklich sehr gut. Mir geht es hier gut, Familie und Freunde sind da. Das Angebot müsste schon wirklich verlockend sein.

LAOLA1: Wie sieht es mit einem Wechsel innerhalb Österreichs aus?

Rotter: Ich gehe eigentlich davon aus, dass die Capitals die Option ziehen. Die Klausel würde dann ja nur für das Ausland gelten. Ausschließen würde ich auch in Österreich nichts, aber ich sehe mich schon in Wien. Ich denke auch, dass es das Ziel des Klubs ist, mich in Wien spielen zu sehen, wenn ich in der EBEL auflaufe. Das ist eigentlich auch mein Wunsch.

>>>Teil 2: Rafael Rotter spricht über seine Nationalteam-Absage sowie die Causa um seine Kritik am ÖEHV und vernichtet das Punktesystem der EBEL<<<

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