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"Emergency Recall": So kam Kasper zu seinem NHL-Comeback

ÖEHV-Talent Marco Kasper rückte dank eines speziellen NHL-Protokolls zu den Red Wings auf. Was genau dahintersteckt und wie es nun für ihn weitergeht.

Foto: © getty

Zweites NHL-Spiel für Marco Kasper und das erste in der heurigen Saison: Der Klagenfurter stellte sich gleich mit einem Assist beim 5:2-Sieg seiner Detroit Red Wings in Nashville (Spielbericht>>>) ein.

Doch was hatte es mit seiner Berufung wirklich auf sich, vor allem mit dem Terminus des "Emergency Recalls"?

Die APA-Meldung am Freitag las sich etwas geheimnisumwoben: "Die Franchise aus Michigan habe Kasper aus "dringlichen Gründen" vom AHL-Farmteam Grand Rapids Griffins zurückgerufen. Nähere Details nannten die Red Wings nicht."

Fehlender Stürmer sorgte für Berufung

Was steckte hinter diesen "dringlichen Gründen"? Ganz einfach: Ein "Recall under Emergency Conditions", wie im NHL-Rahmentarifvertrag (CBA) festgehalten.

Die Bedingungen dafür: Die Red Wings wären unter 20 fitte bzw. nicht gesperrte Spieler gefallen. Das war nicht der Fall, die Defender Albert Johansson und Justin Holl wären noch spielfähig gewesen.

ABER: Durch den Ausfall von Tyler Motte standen nur noch elf Stürmer zur Verfügung, die Red Wings haben die ganze Saison bisher nur mit zwölf Forwards bestritten. Andrew Copp war krank, konnte dann aber in Nashville doch mitwirken.

Wenn die Personallage unter sechs Defender bzw. zwölf Stürmer fällt, können Spieler eben unter "Emergency Conditions" aus der AHL oder auch von der Reserve List (z. B. von einer Leihe in Europa) angefordert werden.

Im Falle der Red Wings allerdings zu bedenken: Sie stießen an die Obergrenze der Salary Cap (88 Millionen) an, hatten nur knapp 460.000 Dollar Spielraum.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

In diesem Fall – wo sich kein Jahresgehalt eines NHL-Cracks ausgeht – darf ein Team einen Spieler holen, der maximal das NHL-Mindestgehalt eines Spielers (775.000 Dollar) und 100.000 Dollar verdient. Kasper mit seinen 855.000 Dollar fällt hier darunter. Dieser Betrag wird aber nicht auf die Cap angerechnet.

Etwaige Vorteile bezüglich Waivers – ein Recall unter diesen Bedingungen würde die maximale Aufenthaltsdauer von 30 Tagen bei einem NHL-Team nicht belasten – kommen bei Kasper nicht zum Tragen, da er nicht unter Waivers ("waiver exempt") fällt.

Kasper-Verbleib steht in den Sternen

Was bedeutet das nun für Kasper?

Er kann so lange bei den Red Wings bleiben, solange sie keine zwölf anderen Stürmer zur Verfügung haben. Sollte Motte, der an einer Oberkörperverletzung laboriert, wieder fit sein, müssten sie Kasper wieder nach Grand Rapids schicken oder seinen Aufenthalt per normalem Recall verlängern. In diesem Falle müssten sie aber wieder "cap compliant" werden, da Kaspers Gehalt dann zum Tragen käme.

Kaspers Debüt in der NHL, aber auch sein Aufenthalt in der AHL nach einem sehr guten Camp, hatte – wie immer in der NHL – also nicht nur sportliche, sondern auch durch den CBA bedingte finanzielle Gründe.

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