Am 12. Oktober startet die NHL in ihre 100. Saison.
Dieses Jubiläum haben wir uns zum Anlass genommen und werfen einen Blick zurück, welche Österreicher schon in der besten Eishockey-Liga der Welt aufgelaufen sind.
LAOLA1-Scout Bernd Freimüller schätzt alle "NHL-Österreicher" ein:
Reinhard Divis
Nach tollen Erfolgen mit der VEU Feldkirch und guten Weltmeisterschaften ging der gebürtige Wiener nach Leksand in der Schwedischen Eliteliga. Obwohl im Juni 2000 gedrafted, hängte er seiner schwangeren Frau zuliebe noch ein Jahr in Schweden an. Danach spielte er sich über das Farmteam der Worcester IceCats in die NHL, wo er für die St. Louis Blues zwischen 2001 und 2006 insgesamt 28 Spiele bestritt. Die Überseekarriere des ersten Österreichers in der NHL wurde durch den Lockout 2004/05 und einige Verletzungen vorzeitig beendet.
Christoph Brandner
Auch der erste österreichische Feldspieler in der NHL musste erst ins Ausland, bevor er nach Übersee durfte. Nach zwei Jahren in Krefeld drafteten die Minnesota Wild den kraftvollen Außenstürmer im Jahre 2002. Ein Jahr später folgte der Vertrag und Brandner absolvierte in seinem Debütjahr auch 35 Spiele für die Wild. Mangelndes Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten und Verletzungen in seinem zweiten Jahr, das er beim Farmteam in Houston verbrachte, ließen keine weiteren NHL-Spiele dazukommen.
Thomas Pöck
Ging einen interessanten Weg: Verließ seine Heimat Klagenfurt mit 18 Jahren als Center und wurde in seiner Collegezeit (Mass-Amherst) zum Defender umgeschult. Schaffte den Übergang vom österreichischen Eishockey ins College auch ohne Wartejahr in der USHL. Beendete sein Studium nach den vorgesehenen vier Jahren und kam sogar umgehend nach seiner Unterschrift als Free Agent bei den New York Rangers zu sechs NHL-Einsätzen am Ende der Saison 03/04. Absolvierte das darauffolgende Jahr in der AHL bei Hartford, seine beste Saison bei den Rangers war 06/07 mit 44 Spielen. Im Herbst 2008 holten ihn die Islanders via Waivers, er spielte dort auch 59 Mal. Dies sollten allerdings die letzten seiner 118 NHL-Spiele gewesen sein. Der Sohn von KAC-Legende Herbert überzeugte als Powerplay-Waffe mit sehr guten Scorerzahlen und Offensivbeiträgen im College, der AHL und Europa, konnte diese Rolle in der NHL aber nie konstant einnehmen. Ein weiterer Anlauf bei den Colorado Avalanche in der Saison 2012/13 endete nur in Einsätzen im Farmteam in Cleveland.
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Thomas Vanek
Mit 15 Jahren ging Vanek so früh wie kein anderer der NHL-Österreicher nach Übersee. Es sollte sich auszahlen: Nach drei Jahren USHL und einem College-Jahr in Minnesota überzeugte Vanek mit seinen atemberaubenden Offensivqualitäten die Buffalo Sabres so sehr, dass sie ihn 2003 an fünfter Stelle zogen. Schon in seiner NHL-Debütsaison 2005/06 gelangen dem Sohn eines tschechisch-slowakischen Elternpaars 25 Tore. Nach neun Saisonen in Buffalo und über 500 Punkten wurde Vanek 2013 zu den New York Islanders getradet, in derselben Saison ging es dann weiter nach Montreal. Im darauffolgenden Sommer schien der Goalgetter wieder zur Ruhe zu kommen, unterschrieb er doch als Free Agent in seiner Collegestadt St. Paul. Nach zwei durchwachsenen Saisonen stiegen die Minnesota Wild heuer jedoch per Buyout aus dem Vertrag wieder aus. Jetzt hofft der 32-Jährige in Detroit wieder an bessere Zeiten anschließen zu können. Doch Vanek steht schon jetzt als der einzige NHL-Star fest, den Österreich je hervorgebracht hat...
Andreas Nödl
Der gebürtige Wiener ging schon mit 17 Jahren nach Übersee, wo er sich nach einem Jahr in der USHL einen Collegeplatz an der St. Cloud State University erspielte. Dort absolvierte er zwei Saisonen, ehe ihn die Philadelphia Flyers, die ihn schon 2006 an 39. Stelle gedraftet hatten, 2008 unter Vertrag nahmen. Zwei Jahre pendelte der Wiener zwischen den Flyers und deren Farmteams, ehe er sich 2010/11 einen Stammplatz in der NHL sicherte. In der darauffolgenden Saison wurde er jedoch nach Carolina getradet. Dort war nach einem Kreuzbrandriss und dem Lockout 2012/13 nach insgesamt 183 Spielen Schluss in der NHL. Seine offensiven Fähigkeiten aus seiner Collegezeit übertrugen sich nie in die NHL.
Michael Grabner
Mit 17 Jahren durfte sich der Villacher in Spokane 2004/05 ans harte Überseehockey gewöhnen, draftberechtigt war er erst eine Saison später. Die Vancouver Canucks zogen den Speedster dann auch an 14. Stelle im Juni 2006. Nach zwei AHL-Saisonen kam Grabner dann zu 20 Spielen für die Canucks. Doch danach wurde er im Juni 2010 nach Florida zu den Panthers getradet, für die er allerdings nie in der NHL spielte – die New York Islanders holten ihn schon zu Beginn der Saison via Waiver. Nach fünf Saisonen auf Long Island folgte ein weiterer Trade nach Toronto. Im heurigen Sommer unterschrieb Grabner als Free Agent bei den New York Rangers und hofft, seinen weiterhin vorhandenen Raketenspeed wieder in bessere Scorerzahlen umsetzen zu können. Zuletzt vor allem als Unterlegenheitsspezialist verwendet.
Michael Raffl
Der typische Fall eines „Late Bloomers“: Nach drei EBEL-Jahren und zwei in Schweden bei Leksand (damals zweitklassig) kam der jüngere Sohn von VSV-Legende Peter Raffl zu NHL-Ehren. Die Regeln hatten sich seit Divis und Brandner geändert, es bedurfte keines Drafts mehr: Mit 24 Jahren unterschrieb Raffl als Free Agent bei den Philadelphia Flyers. Bis heute stehen für den Villacher lediglich zwei AHL-Spiele zu Buche. Der Grund, warum er sich dagegen für 217 Spiele in der NHL hielt: Er ist lateral (der frühere Flügel kann nun auch Center spielen) und vertikal (von der ersten bis zur vierten Linie einsetzbar) vielseitig verwendbar. Der frühere Luftikus lernte schon bei seinem Schweden-Aufenthalt absoluten Professionalismus und gilt heute als solider Zwei-Weg-Spieler.