Im Vorjahr wurde ÖEHV-Defender David Reinbacher im NHL-Draft an Nummer fünf von den Montreal Canadiens gepickt.
Im diesjährigen Rookie-Camp konnte der 19-Jährige jedenfalls aufzeigen, erhielt viel Lob von den Coaches. Beim Preseason-Spiel gegen die New Jersey Devils durfte er zuletzt bei den "Großen" ran und bewies auch dort seine ansteigende Form.
Ob er das auch weiterhin kann, ist aber fraglich. Beim Verteidiger-Talent ist eine, vielleicht sogar schwere, Verletzung zu befürchten, nachdem er beim Pre-Season-Spiel gegen die Toronto Maple Leafs in die Kabine humpelte.
LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert die Chancen eines fitten Reinbachers, den Sprung in den Kader zu schaffen:
Wer kam und ging im Sommer?
Der größte Name unter den Neuzugängen ist natürlich Patrik Laine – der finnische Sniper kommt nach einer Absenz, in der er seine persönlichen Dämonen behandeln ließ, wieder in die NHL zurück, zeigte sich aber schon vorher als sehr verletzungsanfällig.
Er und das Comeback von Kirby Dach (verletzte sich im zweiten Spiel der letzten Saison) sind die einzigen Hoffnungen darauf, dass die anämische Offensive der letzten Saison nach oben trendet. Winger Alex Barre-Boulet (als FA von Tampa gekommen) könnte sich auch im Kader festsetzen.
Für Laine, den Columbus nicht ungern ziehen ließ, ging umgekehrt Verteidiger Jordan Harris über den Ladentisch, dazu wurde Ende Juni Johnathan Kovacevic nach New Jersey getradet – zwei Konkurrenten weniger für Reinbacher.
Wie sieht's Salary-Cap-mäßig aus?
Laine wurde auch zum Top-Verdiener durch seinen noch laufenden Vertrag, der für die nächsten zwei Jahre einen Cap Hit von je 8, 7 Millionen mitbringt. Mit knapp 90 Millionen liegen die Canadiens derzeit knapp zwei Millionen über der Obergrenze, allerdings verschwindet mit Saisonbeginn das Gehalt von Carey Price (über zehn Millionen) wieder auf Long Term Injured Reserve. GM Kent Hughes könnte mit einem Trade oder einem Signing diesen Spielraum noch besser ausnutzen.
Die Situation an der blauen Linie
Mike Matheson, Kaiden Guhle (unterschrieb im Sommer einen neuen 6-Jahres-Vertrag) und David Savard sind gesetzt. Dann wird es schon etwas interessanter, aber nur etwas: Justin Barron würde Waivers benötigen, wenn ihn Hughes in die AHL schicken will, könnte also verloren gehen – er sollte dadurch seinen Spot im Kader fix haben.
Das macht vier Fixverteidiger, dazu sollte auch der physisch starke Arber Xhekaj kommen, der eigentlich in der AHL nichts mehr zu beweisen hat.
Jetzt halten wir bei fünf Defendern. Eigentlich erwartet jeder in Montreal, dass der kleine, aber immens smarte Lane Hutson nach seinem Probeauftritt von zwei Spielen in der Vorsaison jetzt fix dabei sein wird. Seine Puckskills sollten einer nicht gerade übermäßig begabten Defensive sicher helfen. Nachdem niemand in Montreal einen Playoff-Platz erwartet, könnten eventuelle körperliche oder defensive Schwächen Hutsons auch an Ort und Stelle ausgebügelt werden, der riesige Savard an seiner Seite könnte hier helfen.
Sechs Plätze also belegt, die restlichen Kandidaten für die # 7 wären Jayden Struble, Logan Mailloux, Reinbacher und der Schwede Adam Engström. Struble spielte letzte Saison schon 56 Spiele, geht auch mit Riesenschritten auf die Waiver Eligibility zu – auch er sollte seinen Platz daher sicher werden.
Das wäre sieben Plätze, bei 14 Stürmern und zwei Goalies wären dann alle Kaderplätze belegt. Bei einer Variante 13-8 bliebe noch ein Spot offen.
Mailloux spielte letzte Saison ebenfalls schon für ein Spiel vor, war in der AHL nach schwachem Beginn zum Schluss der PP-Quarterback in Laval. Gibt es für ihn eine Rolle in Montreal oder würde er meist aus der Press Box zusehen? Das kann keiner wollen, aber noch weniger natürlich bei Reinbacher, der gerade auf 11 AHL-Spiele für Laval kommt (Mailloux auf 72). Engström übersiedelte erst diesen Sommer aus Rögle nach Übersee, wird als 20-Jähriger wohl direkt nach Laval gehen. Mailloux oder Reinbacher, dürfte die einzige offene Frage sein, bei nur sieben Defendern müssten wohl beide in die AHL.
Wie wir schon von Marco Rossi und Marco Kasper wissen: Reinbacher kann natürlich neun NHL-Spiele bestreiten, ehe das erste Jahr seines Entry-Level-Deals (im Sommer 24 unterschrieben, erst heuer in Kraft getreten) verbrannt wird. Das Spiel der Vorsaison hat dabei keine Relevanz, der Zähler wird wieder auf null gestellt. Ob am Beginn der Saison oder später, in einem Stück oder über die Saison verstreut, ist ebenfalls irrelevant, er kann jederzeit nach oben oder unten wechseln.
Noch sind einige Pre-Season-Games zu spielen, Reinbacher hat bis jetzt einen soliden Eindruck hinterlassen. Doch es würde nicht überraschen, wenn sein Weg nach Montreal erst einmal über Laval führt...