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"Payday": Warum Marco Rossi bald viel mehr verdienen könnte

Der Österreicher legt einen starken Saisonstart in der NHL hin. Setzt sich dieser fort, winkt dem 23-Jährigen ein lukrativer Vertrag ab kommendem Jahr.

Foto: © getty

Nach einem ausgezeichneten Saisonstart (elf Punkte in 13 Spielen) hätte Marco Rossi derzeit gute Karten bezüglich seines zweiten NHL-Vertrags.

Was wären dabei eigentlich die Parameter seiner Kollegen aus dem Draftjahr 2020?

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller liefert eine Übersicht:

2020 wurden 31 Cracks in der ersten Runde gedraftet, von denen Rodion Amirov (Draftposition #15, Toronto) 2021 an einem Gehirnturmor verstarb.

Die restlichen 30 Spieler unterteilen sich in mehrere Gruppen:

Bereits unterschriebene Verträge ab 2025

Alexis Lafreniere (#1) kam bei den Rangers nur schwer in die Gänge, wurde sogar als Flop bezeichnet. Sein erster Anschlussvertrag war daher ein mäßig dotierter "Bridge Contract" über zwei Jahre und 4,65 Millionen gesamt. Durch seine jetzige Leistungsexplosion casht er aber ab nächster Saison richtig ab: Sieben Jahre mit 52,15 Millionen gesamt (7,45 Mill pro Jahr)

Lafreniere ist der einzige Spieler dieser Draftklasse, der bereits zwei Verträge nach seinem Entry-Level-Deal unterschrieben hat. Ebenfalls ab nächster Saison mit einem hochdotierten Vertrag: Defender Kaiden Guhle (#16) – sechs Jahre mit 33,3 Millionen gesamt bei den Montreal Canadiens.

Hohe Anschlussverträge ab 2024

Der finanzielle König dieser Draftklasse ist bis jetzt Tim Stützle (#3) – die Ottawa Senators zahlen ihm seit der letzten Saison 8,35 Millionen über die maximal möglichen acht Jahre.

Dahinter folgen nach dem Verhandlungsgezerre in diesem Sommer Red-Wings-Winger Lucas Raymond (#4) mit 8,075 Millionen über acht Jahre und Defender Jake Sanderson (#5). Dieser folgte Vereinskollegen Stützle ein Jahr später mit 8,05 Millionen über acht Jahre.

Aus den Top-5 dieser Draftklasse bleibt dann noch Quinton Byfield (#2) über, der nur über fünf Jahre zu je 6,25 Millionen unterschrieb. Er ließ sich damit von den LA Kings nur ein Jahr als Unrestricted Free Agent abkaufen.

Ein eigener Fall

Die Vertragsverlängerung von Seth Jarvis (#13) vor Wochen machte Schlagzeilen. Nicht die Länge (acht Jahre), schon etwas mehr die ungewöhnliche Höhe (7,9 Millionen pro Jahr), da diese eher an einen Top-5-Pick erinnert. Noch mehr aber das von den Carolina Hurricanes und Agent Gerry Johannson ausgeklügelte Konstrukt: Fünf Jahre mit Signing Bonussen zu insgesamt fast 30 Millionen für die Jahre 1, 2, 5, 7 und 8, wovon drei erst am 1. Juli 2032, also einen Tag nach Vertragsablauf ausgezahlt werden.

Damit fallen knapp 16 Millionen eigentlich aus dem Vertrag heraus, der Durchschnittslohn von Jarvis (für die Salary-Cap-Berechnung relevant) sinkt von eben 7,9 auf 7,4 Millionen. Ein Vorteil für die Hurricanes, ein Nachteil für Jarvis, der etwa den heurigen Signing Bonus von knapp neun Millionen erst 2032 überwiesen bekommt. Dafür erhielt er eben einen eigentlich über seinem Marktwert dotierten Vertrag.

Ob das alles im Sinne des CBA-Erfinders war (die Liga winkte den Vertrag durch), wird wohl bei den nächsten Verhandlungen zwischen NHL und Spielergewerkschaft entschieden. NHL-Vize Bill Daly meldete jedenfalls schon erste Zweifel an.

Andere Anschlussverträge

Wieder zu normalen Kontrakten: Anton Lundells (#12, Florida) Vertrag über sechs Jahre zu je fünf Millionen ragt hier heraus, die restlichen Deals waren und sind nämlich Bridge Deals, also Verträge, die kürzer ausfallen. Beispiele dafür:

Jamie Drysdale (#6, Anaheim) – drei Jahre zu je 2, 3 Mill.

Cole Perfetti (#10, Winnipeg) – zwei Jahre zu je 3, 25 Mill.

Yaroslav Askarov (#11, Nashville) - zwei Jahre zu je 2 Mill.

Lukas Reichel (#17) -  zwei Jahre zu je 1, 2 Millionen – Der deutsche Forward tut sich nach gutem Beginn in Chicago schwer, was sich auch in diesen Zahlen widerspiegelt.

Dawson Mercer (#18, New Jersey) – drei Jahre zu je 4 Mill.

Braden Schneider (#19, Rangers) – zwei Jahre zu je 2, 2 Mill.

Yegor Chinakov (#21, Columbus) – zwei Jahre zu je 2,1 Millionen. Der Russe ist ein eigener Fall, sein Entry-Level-Deal lief aufgrund seines hohen Alters beim Draft nur über ein Jahr.

Justin Barron (#25, Colorado) – zwei Jahre zu je 1, 15 Mill.

Jake Neighbours (#26, St. Louis) – zwei Jahre zu je 3, 75 Mill.

Dylan Holloway und sein Offersheet

Der von den Edmonton Oilers an 14. Stelle gedraftete Forward verdankt seinen Anschlussvertrag über zwei Jahre und 4,58 Millionen gesamt den St. Louis Blues: Sie gingen per Offer Sheet vor, d. h. sie machten ein Vertragsangebot, das die Oilers matchen konnten oder nicht.

In diesem Falle nicht, da sie Salary-Cap-Probleme hatten. Holloway wurde damit zum Eigentum der Blues, diese mussten nur einen Drittrunden-Pick als Ablöse hergeben.

Schlusslicht Ozzy Wiesblatt

Der heute 22-jährige Winger wurde als 31. und letzter Spieler der ersten Runde von den San Jose Sharks gezogen. Bis heute steht kein NHL-Spiel in seiner Vita, dafür ein Trade im Juni zu den Nashville Predators.

Sein Anschlussvertrag über zwei Jahre liegt ebenfalls am Ende der Draftreihenfolge, macht nur das Ligaminimum von 775.000 Dollar aus.

Bis jetzt ohne Anschlussverträge

Neben Marco Rossi (#9) spielen zehn weitere Cracks noch unter ihren Entry-Level-Deals, sie alle brauchen ab Sommer neue Kontrakte:

Alexander Holtz (#7) – im Juni von New Jersey nach Vegas getradet

Jack Quinn (#8, Buffalo) – der ehemalige Teamkollege von Rossi bei den Ottawa 67s

Shakir Mukhamadullin (#20) – von New Jersey zu San Jose getradet

Hendrix Lapierre (#22, Washington)

Tyson Foerster (#23, Flyers)

Connor Zary (#24, Calgary)

Jacob Perreault (#27, Anaheim)

Ridly Greig (#28, Ottawa)

Brendan Brisson (#29, Vegas)

Mavrik Bourque (#30, Dallas)

Alle dieser Verträge werden natürlich höchst unterschiedlich ausfallen, weder Stützle noch Wiesblatt werden die Benchmarks sein. Sie alle haben jedoch den Vorteil, dass die Upper Cap ab der nächsten Saison drastisch anwachsen soll...


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