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Marco Rossi: Seine NHL-Debütsaison in Zahlen

Marco Rossi feierte für Minnesota Wild seine NHL-Debütsaison. LAOLA1-Experte Bernd Freimüller blickt auf die Zahlen des Österreichers.

Marco Rossi: Seine NHL-Debütsaison in Zahlen Foto: © getty

Marco Rossi in Zahlen – ein Blick auf die erste komplette Saison des Österreichers in der NHL anhand von bekannten und hierzulande auch etwas unbekannteren Zahlen, die der Analytics-Seite "Moneypuck" entnommen wurden.

82 Spiele:

Hier braucht man keine Analytic Numbers. Das ist die Maximalanzahl im Grunddurchgang und die erreichte Rossi auch. Eigentlich unglaublich, wenn man an seine Krankheitsgeschichte denkt und wie schwer er sich eine Saison zuvor noch tat.

Heuer aber: Keine Verletzungen, keine Krankheiten, keine Unpässlichkeiten – selbst am Ende der Saison, als den Wild schon die Playoff-Felle davongeschwommen waren, meldete er sich immer fit. Defender Brock Faber brachte es als einziger anderer Teamkollege auf die gleiche Zahl, spielte hier sogar zwei Monate mit einer Rippenverletzung.

Noch offen, wann Rossis neuer Vertrag ausverhandelt wird (sein Entry-Level-Deal läuft noch bis Sommer 2025), aber diese Standhaftigkeit ist in den Verhandlungen sicher einiges wert.

1371 Minuten:

So Rossis gesamte Eiszeit über die Saison, das ist der siebtbeste Wert des Teams. Defender Jonas Brodin brachte es in nur 62 Spielen auf 1449 Minuten, unter den Forwards spielten Kirill Kaprizov, Joel Eriksson Ek und Matt Boldy mehr Minuten. Rossi kam auf 27, 5 % an möglicher Eiszeit, das ist der zehnbeste Wert.

Rossis Eiszeit teilte sich auf 1476 Shifts auf – 6. in der internen Teamstatistik. Wenig überraschend, dass Faber all diese Kategorien anführt, nicht nur weil er Verteidiger ist.

15,4% Shift Starts in der Offensivzone:

Der fünftbeste Wert des Teams, mit großem Abstand zu Boldy, Mats Zuccarello, Kaprizov und Eriksson Ek, die zwischen 23,9 und 20,8% aufweisen. Umgekehrt begannen nur 7,2% von Rossis Shifts in der Defensivzone, was für alle ständig eingesetzten Forwards den niedrigsten Wert bedeutet.

Was sagt das aus? Rossi wurde von den beiden Coaches (Dean Evason & John Hynes) offenbar in Bezug auf seine Faceoff-Fähigkeiten oder sein Defensivverhalten in seiner ersten Saison eher mit Shift Starts betraut, die weit vom eigenen Drittel entfernt lagen. Etwas, was bei jungen Spielern oft vorkommt, erst nach und nach sind sie – vor allem in engen Spielen – auch erste Wahl bei Faceoffs im eigenen Drittel.

61 Strafminuten herausgeholt:

Der drittbeste Wert des Teams, dazu gehören aber auch fünf Minuten bei einem Fight. Rossis Stärken an der Scheibe und seine gute Balance tragen zu so einer auffälligen Statistik bei. Im Vergleich zu seinen Strafminuten (37) sind die 24 Minuten Differenz sogar der Bestwert im Team.

33 Takeaways und 21 Giveaways:

Rossi eroberte 33-Mal die Scheibe, der sechstbeste Wert des Teams. Umgekehrt ließ er sich 21-Mal die Scheibe abluchsen, das kam bei neun anderen Wild-Spielern öfters vor. Nur vier dieser Puckverluste passierten im eigenen Drittel, man kennt ihn nicht umsonst als verantwortungsvollen Spieler.

Sicher interessante Statistiken, Durchschnittswerte pro Spiel würden hier noch etwas mehr aussagen.

57% Corsi:

Während in Europa noch mit Plus/Minus-Zahlen gearbeitet wird, haben sich in der NHL schon seit langem die Corsi- bzw. Fenwick-Werte durchgesetzt. Diese zählen alle Schüsse (Corsi) bzw. alle ungeblockten Schüsse (Fenwick), allerdings nur bei numerischem Gleichstand.

Foto: © getty

Der Hintergrund: Tore, die zur Plus/Minus-Statistik zählen, sind weit rarere Momente als eben Schüsse. Mit Glück oder Pech kann man über einen gewissen Zeitraum mit einer guten oder schlechten +/- aussteigen. Wenn das Team mit dir aber dauernd ins eigene Drittel eingeschnürt wird und ein Geschoßhagel erfolgt, zeigen das die Analytics-Zahlen weit deutlicher.

Bei Rossi: Wenn er auf dem Eis stand, gab sein Team 57% aller Schüsse bei nur 43 % des Gegners ab. Das ist der fünfbeste Wert des Teams hinter Boldy (64%), Kaprizov (63%), Zuccarello (62%). Nic Petan mit seinen 59% kann man aufgrund seiner lediglich sechs Einsätze hier eigentlich rausrechnen.

Ein Teil dieses sehr guten Wertes ist sicher auch dadurch bedingt, dass Rossis Shifts – wie oben ausgeführt – eben öfters in der Offensiv- als in der Defensivzone beginnen.

12,6% Shooting Percentage:

Eigentlich der viertbeste Wert im Team, wenn man den spät dazugestoßenen Marat Khusnutdinov herausrechnet. Marcus Foligno liegt hier mit seinen 17,9 % überraschend an der Teamspitze.

Ein zu niedriger Wert ist hier natürlich nicht gut, kann aber auch auf Pech hindeuten. Spieler mit zu hohen Werten fallen oft in der Anschlusssaison wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Zum Vergleich: Connor McDavid traf in seiner Karriere mit knapp über 15% seiner Schüsse ins Tor.

Expected Goals

Eine Statistik, die es auch im Fußball gibt, aber die mir immer etwas Bauchschmerzen bereitet. Sie basiert darauf, aus welchen Schusspositionen historisch betrachtet Tore zu erwarten sind. Ein unbedrängter Schuss zwischen den Dots wird hier natürlich höher bewertet als ein Wrist Shot durch den Verkehr der blauen Linie.

Je mehr Werte hier einfließen, desto besser, aber wenn nur wenige Teams oder gar nur eines betrachtet wird, kann es problematisch werden: So wird in Linz Brian Lebler mit einem Wrister aus dem Slot als torgefährlicher zu betrachten sein als sein Teamkollege Jakob Mitsch aus der gleichen Position. Die Fähigkeiten des jeweiligen Schützen werden auch in der NHL nicht berücksichtigt. Moneypuck versucht das schon, nur wie will man die Schussfähigkeiten von Spielern wie Rossi oder gar Vinni Lettieri, die erst kurz in der Liga tätig sind, wirklich in Zahlen gießen?

Aber egal, das NHL-Model basiert auf 50.000 Toren und 800.000 Schüssen zwischen den Jahren 2007 bis 2015, die dann mit ähnlichen Szenen von heute verglichen werden. 

Foto: © getty

Rossis 21 persönliche Treffer entsprachen 20 Expected Goals. Zum Vergleich: Eriksson Eks 30 Toren stehen 39,3 gegenüber, die man eigentlich angesichts seiner Chancen von ihm hätte erwarten können.

Mit Rossi auf dem Eis weist sein Team (nicht er persönlich) einen Expected-Goal-Wert von 60,3 % auf, unter Stammspielern der vierbeste Wert (hinter Boldy, Kaprizov & Zuccarello). Wenn er nicht am Eis ist, lautet der Wert 49,4%. Hier gilt natürlich: je niedriger der Wert, desto besser, hier liegen Boldy, Kaprizov, Zuccarello und Eriksson Ek vor ihm.

Zahlen über Zahlen – auch ohne Rosinenpicken schauen die für Rossi in seiner ersten Saison durchwegs gut aus. Bei der WM in Prag muss der Zuschauer wieder mehr seinen Augen vertrauen, solche Stats gibt es dort nicht. Dass der Vorarlberger als vermutlich einziger NHL-Crack im österreichischen Aufgebot aber der große Hoffnungsträger sein wird, liegt auf der Hand…


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