Die Minnesota Wild gehen mit einem 4:3 gegen Chicago in die ligaweite dreitägige Weihnachtspause. An diesem hatte auch Marco Rossi seinen Anteil (hier nachlesen>>>).
Ein Sieg, der gerade zur rechten Zeit kam, der Trend bei den Wild ging in den letzten Wochen deutlich nach unten. Wie könnte es nach Weihnachten weitergehen?
Noch vor kurzem sah´s in St. Paul noch bestens aus, führten die Wild doch sogar die Gesamttabelle der NHL an. Jetzt, nach nur drei Siegen in den letzten neuen Spielen, stellt sich die Tabellensituation so dar:
- Dritter in der Western Conference
- Fünf Punkte hinter (Gesamt-)leader Winnipeg Jets
- Acht Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz
Alles eigentlich alles weiter im Lot, doch der Saisonauftakt mit 18 Siegen aus den ersten 26 Spielen machte natürlich Appetit auf mehr. Was waren die Gründe für den Leistungsabfall der letzten Wochen?
Verletzungen
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Die der Viertlinien-Spieler Jakub Lauko und Yakov Trenin (meldete sich wieder zurück) sollten noch am ehesten zu verschmerzen sein, wenn auch dadurch ein ohnehin schon nicht allzu körperlich starkes Team weiter kleiner wurde.
Daneben fielen aber absolute Schlüsselspieler aus, allen voran Center Joel Eriksson Ek. Dadurch erübrigte sich nicht nur die Frage, ob er oder Marco Rossi mit Kirill Kaprizov und Mats Zuccarello zusammengespannt werden sollte, aber die Offensive ohne den kantigen Zwei-Weg-Center fiel noch mehr ab als ohnehin schon.
Doch nicht nur Forwards fielen aus: Defender Jake Middleton wird noch längere Zeit nicht zur Verfügung stehen, Starverteidiger Brock Faber überstand einen Schuss gegen den Nacken zum Glück unbeschadet.
Goalie Filip Gustavsson meldete sich nach elf Tagen Absenz gegen Chicago wieder zurück und das war auch notwendig: Nicht nur, dass er zu Saisonbeginn fast auf All-Star-Niveau agierte, sind seine Kollegen wirklich keine Alternativen: Marc-Andre Fleury bestreitet mit 40 Jahren seine Abschiedstournee durch die NHL-Arenen, Jesper Wallstedt konnte weder in der AHL noch bei seinen zwei NHL-Einsätzen heuer nachweisen, dass er wirklich der Wild-Goalie der Zukunft ist.
Schwer zu sagen, wieweit GM Bill Guerin im Sommer wirklich einem Trade von Gustavsson vorantrieb, dass ein solcher nicht zustande kam, war jedenfalls ein Glücksfall, der Schwede hat die letzte schwache Saison abgeschüttelt.
Offensive ohne Tore
Einige Beispiele für die letzten Wochen:
Matt Boldy: zwei Tore in 16 Spielen
Marcus Johansson: ein Tor in 15 Spielen
Freddy Gaudreau: zwei Tore in 16 Spielen
Ryan Hartman, der eigentlich die Rolle von Eriksson Ek im Lineup einahm: ein Tor in 24 Spielen
Marcus Foligno: Sein Empty-Netter gegen die Blackhawks war sein zweiter Treffer in den letzten 21 Spielen.
Foligno, Hartman, Gaudreau und Johansson machen damit eigentlich nur dort weiter, wo sie letzte Saison aufgehört haben, Boldys Leistungseinbruch nach einem starken Start kam dagegen weit mehr unerwartet.
Die Offensive lag zuletzt völlig in den Händen von Kaprizov – unglaubliche 23 Tore und 50 Punkte in 34 Spielen -, Zuccarello und Marco Rossi, dessen zwölf Tore und 16 Assists in 35 Spielen schon mit großen Schritten Richtung seiner Vorjahreswerte (21 Tore und 19 Assists in 82 Spielen) eilen.
Egal, wie sich der Österreicher und Eriksson Ek (sollte bald nach Weihnachten ins Lineup zurückkehren) die Aufgaben in den ersten beiden Linien aufteilen – die Hoffnung ist groß, dass die Wild bald nicht mehr nur ein Ein-Linien-Team sind.
Special Teams
Bei 5-5 auf dem Eis stehen die Wild weiter sehr gut da – 94 Gegentore bedeuten hier den siebten Platz in der Liga.
Die Special Teams sind dagegen ein großer Grund zur Besorgnis: Das Powerplay liegt mit 17, 6 Prozent an 24. Stelle der Liga, die jämmerlichen 69.4 % im PK sind der drittschlechteste NHL-Wert. Zuletzt bedeutete fast jeder Unterlegenheit einen Gegentreffer, gegen das schlechteste Liga-Team Chicago kam man immerhin ohne jegliche Strafe aus.
Die Rückkehr von Gustavsson und Eriksson Ek sollte diese Werte wieder anheben, die Wild überhaupt wieder zu einem anderem Team machen, auch wenn es in den ersten Saisonwochen vielleicht überperformt hat.
Allerdings: Der Mangel an Offensive außerhalb der Topstars war schon letzte Saison ein Grund zur Besorgnis, setzt sich heuer nahtlos fort. Und eine Verletzung von Kaprizov – seine Eiszeit von 22:37 Minuten pro Spiel ist der zweithöchste Wert unter den Liga-Forwards nach Nate MacKinnon – wäre überhaupt der Super-GAU, an den niemand bei den Wild zu denken wagt.
Die Wild sollten im Gegensatz zu den anderen "Österreicher-Teams" (Detroit Red Wings und Montreal Canadiens) die Playoffs schaffen, sollte es nicht zu einem kompletten Einbruch kommen, Gustavsson und Eriksson Ek sind eigentlich Garanten für bessere Auftritte als in den letzten Wochen. Aber die Schwächen (mangelnde Tiefe und Offensive) sind weiter die gleichen wie in der Vorsaison...