news

Marco Kasper: Detroit "eine großartige Franchise"

Kärntner will schnellstmöglich in NHL spielen und Red Wings "zu Siegen verhelfen":

Marco Kasper: Detroit Foto: © getty

Mit großer Spannung wurde die erste Runde des NHL-Drafts 2022 erwartet.

Immerhin war das Rennen um den First-Overall-Pick so offen wie schon lange nicht mehr und aus österreichischer Sicht mit Marco Kasper eine heiße Zukunftsaktie vertreten. Die Stimmung im Bell Centre von Montreal war gut, besonders als die Canadiens mit dem Slowaken Juraj Slafkovsky ihren ersten Pick bekanntgaben (alle Infos >>>).

Nur wenige Minuten später waren die Detroit Red Wings an achter Stelle an der Reihe und entschieden sich, die Rechte am 18-jährigen Kasper zu sichern (HIER Nachlesen >>>). Der Sohn des ehemaligen ÖEHV-Teamspielers Peter Kasper bekommt also die Chance, seine ersten NHL-Schritte bei einer der traditionsreichsten Franchises zu machen.

Kasper erst überwältigt, dann selbstbewusst

Diese befindet sich aktuell im Rebuild und hat wenig mit jenen Mannschaften zu tun, die insgesamt elf Mal den Stanley Cup gewannen. Aber angeführt von General Manager und Detroit-Legende Steve Yzerman befinden sich die Red Wings auf einem guten Weg, bald wieder um den prestigeträchtigen Pokal zu spielen.

Mittendrin ist nun eben auch der gebürtige Innsbrucker, der zum zweiten österreichischen Spieler bei den Detroit Red Wings nach Thomas Vanek avancieren könnte. Der Steirer spielte 2015/16 und in seiner letzten Saison 2018/19 für das Team aus der Motor-City.

Kasper war deshalb auch in seiner ersten Reaktion gegenüber "Sportsnet" überwältigt: "Ich bin so begeistert, von so einer großartigen Organisation gewählt worden zu sein. Detroit hatte in der Vergangenheit sehr gute Spieler und ich bin dankbar, auch meiner Familie gegenüber. Es ist ein unglaubliches Gefühl."

Foto: © getty

Nachdem der ÖEHV-Crack erstmals das Trikot seines ersten NHL-Teams überstreifen durfte, folgten schon der erste Interview-Marathon und zahlreiche Fototermine. Viele Gespräche mit Medienvertretern ist der vierte Erstrunden-Österreicher der Geschichte noch von den Scouting Combines gewohnt, die Fotowünsche eher weniger.

Doch auch bei denen machte er gute Figur, zeigte sich aber gewohnt bodenständig. In einer großen Medienrunde gibt sich Kasper dann schon selbstbewusster und macht eines schnell klar: Der junge Österreicher ist gekommen, um nachhaltig Eindruck zu hinterlassen und sich einen Namen zu machen.

"Ich bin ein sehr wettbewerbsorientierter Spieler und will immer gewinnen", strotzt Kasper vor Selbstvertrauen und ist sich sicher, dass Detroit "ein wirklich gutes Team ist. Es herrscht eine großartige Eishockeykultur und die Red Wings sind eine großartige Franchise. Ich bin sehr aufgeregt."

Detroit befindet sich mitten im Rebuild

Der herrschende Rebuild beim Gründungsmitglied der NHL ist dem Center bewusst, dieser brachte in den letzten Jahren allerdings auch großartige Talente nach Detroit. So wurde beispielsweise der deutsche Defender Moritz Seider 2019 an sechster Stelle gewählt und krönte sich heuer in seiner Debüt-Saison zum besten Rookie der NHL.

Den Rechtsschützen kennt Kasper auch noch aus seiner Anfangszeit bei Rögle BK. Der 1,93-Meter-Hüne wurde ebenfalls in Angelholm zu dem Juwel geschliffen, das er heute ist. Mit Lucas Raymond befindet sich außerdem eines der größten schwedischen Eishockey-Talente im Roster der Red Wings, das in seinem ersten NHL-Jahr mit 23 Toren bereits aufzeigte.

Und im letzten Draft sicherte man sich mit Simon Edvinsson die Dienste an einem robusten Verteidiger-Talent, bei dem Kasper froh ist, ihn zukünftig nicht mehr, wie aktuell noch in der SHL, gegenüberstehen zu müssen.

Kasper ist nun der vierte Erstrunden-Pick der Red Wings in Folge, der in seinem Draft-Jahr in der schwedischen Eishockey-Liga spielte. Und Detroit schließt mit ihm auf lange Sicht auch eine Lücke auf der Center-Position. Derzeit hat man mit Dylan Larkin zwar einen Top-Spieler, der in der Mitte aufgeboten werden kann.

Dahinter drängten sich aber weder Michael Rasmussen oder Joe Veleno auf. Der ehemalige Graz99ers-Crack und sein 22-jähriger Teamkollege wurden in den Talenteziehungen 2017 und 2018 jeweils in der ersten Runde gedraftet, Rasmussen sogar an Nummer neun. Zu mehr als einer Bottom-Six-Rolle reichte es jedoch noch nicht.

"Nicht gedacht, dass ich als Achter gedraftet werde"

Diese soll Kasper in Zukunft übertreffen und zumindest einen Platz in einer der beiden ersten Angriffsreihen einnehmen. Seine Flexibilität kommt ihm hierbei zu gute, wenngleich Steve Yzerman gegenüber "ESPN" betonte, den Kärntner als Center gepickt zu haben.

Der 18-Jährige war übrigens sichtlich überrascht, so früh gewählt worden zu sein. "Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass ich als Achter gedraftet werden könnte. Ich wusste nicht, welches Team es sein würde." Die Gespräche mit Detroit beim Scouting Combine Anfang Juni haben ihm offenbar auch keine Indizien gegeben.

"Ich glaube, ich hatte ein gutes Treffen mit ihnen beim Combine. Aber ich habe nicht daran gedacht, dass es Detroit sein wird." Umso mehr fühlt er sich "sehr geehrt, jetzt in der Organisation zu sein", so Kasper, der "diese Reise nur schwer in Worte fassen kann."

"Ich will so schnell wie möglich in der NHL spielen und den Detroit Red Wings zu Siegen verhelfen."

Marco Kasper

"Es ist einfach die harte Arbeit, die ich mit der Hilfe meiner Eltern und meiner früheren Vereine KAC und Rögle investiert habe. Daher ist es eine besondere Nacht", gesteht der Angreifer.

Kasper will "so schnell wie möglich in die NHL"

Für den es nach dem Draft nun erstmals in die Motor-City geht. Dort steht in Bälde das Development Camp an, bei dem Kasper erstmals einen Eindruck von Detroit und der Franchise bekommen wird. Er freue sich bereits auf die Stadt, "alle Jungs zu treffen und Teil dieser großartigen Organisation zu sein".

Im Development Camp kann der Linksschütze erste Empfehlungen für sich abgeben, es ist aber unwahrscheinlich, den 18-Jährigen schon in der kommenden Saison in Nordamerika spielen zu sehen. Denn er besitzt noch einen gültigen Vertrag in Rögle, schließt nächstes Jahr die Schule in Angelholm ab.

Und seiner Entwicklung würde es bestimmt nicht schaden, beim schwedischen CHL-Sieger eine weitere Saison zu spielen und eine große Rolle im Line-up von Head Coach Cam Abbott einzunehmen. Gänzlich ausschließen will er die NHL-Variante aber auch nicht.

"Ich muss abwarten, was Detroit sagt", betont Kasper und schwärmt gleichzeitig über Rögle: "Es ist sicher der beste Ort für meine Entwicklung im Moment. Es ist ein großartiger Verein, eine großartige Organisation, bei der ich sein kann." Aber: "Ich werde auch mit den Red Wings sprechen."

Und das ÖEHV-Juwel hat jetzt sowieso nur noch ein Ziel: Die NHL. Und das "so schnell wie möglich. Ich will den Detroit Red Wings zu Siegen verhelfen."

Kommentare