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Kane und Toews: Ihre Zeit in Chicago läuft allmählich ab

Patrick Kane und Jonathan Toews sind in der "Windy City" wahre Legenden. Doch der knallharte Rebuild bei den Blackhawks könnte sie davonwehen.

Kane und Toews: Ihre Zeit in Chicago läuft allmählich ab Foto: © getty

Denkt man an die Chicago Blackhawks, so kommen einem Legenden wie Stan Mikita, Bobby Hull, Denis Savard oder Chris Chelios in den Sinn.

Zu dieser elitären Riege gesellten sich in den letzten Jahren auch Marian Hossa, Patrick Sharp, Duncan Keith oder Corey Crawford hinzu. Und dann wären noch Patrick Kane und Jonathan Toews.

Der 33-jährige US-Amerikaner und der 34-jährige Kanadier sind die letzten verbliebenen Stanley-Cup-Sieger im aktuellen Kader des Teams aus der "Windy City". 2010, 2013 und 2015 stemmten sie mit den Blackhawks die prestigeträchtigste Trophäe in die Luft, an allen drei Triumphen waren Kane und Toews maßgeblich beteiligt.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Nach dem Erringen des insgesamt sechsten Stanley Cups in der langen Franchise-Historie ging es für das Original-Six-Team in den Folgejahren steil bergab. In den letzten fünf Spielzeiten verpasste man gleich vier Mal die NHL-Playoffs, und das jeweils deutlich.

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Mega-Rebuild vor Draft 2022 eingeläutet

Nachdem immer wieder kleinere Verjüngungskuren stattfanden, die zumindest in der wegen dem Coronavirus über mehrere Monate unterbrochenen Saison 2019/20 mit dem Einzug in die Postseason Früchte trugen, bekannten sich die Verantwortlichen im letzten Sommer zu einem großen Rebuild.

Diesem fiel bereits der 24-jährige Winger Alex DeBrincat zum Opfer, der nach seiner besten NHL-Saison am Rande des letzten Drafts für einen Erst- und Zweitrunden-Pick 2022 sowie einem Drittrunden-Pick im Draft 2024 zu den Ottawa Senators getradet wurde.

Auch der 21-jährige Center Kirby Dach wurde für eine Erstrunden-Wahl nach Montreal verfrachtet, dafür sicherten sich die Blackhawks später die Rechte am kanadischen Defender Kevin Korchinski und dem US-Stürmer Frank Nazar. Beides große Zukunftsaktien, die in den kommenden Jahren mitunter das Rückgrat der Franchise bilden sollen.

Zumindest wird ihnen dieser Schritt eher zugetraut als den bereits etablierten Dach und DeBrincat, wobei vor allem letzterer sich zu einer verlässlichen Stütze entwickelte und letztes Jahr mit 78 Scorerpunkten teamintern die klare Nummer zwei hinter Kane (92 Punkte) war.

Kane und Toews könnten entscheiden, wohin sie wollen

Doch die Blackhawks haben sich zu diesem drastischen Einschnitt entschieden, auch weil nach dieser Saison nicht weniger als 14 Verträge auslaufen. Darunter auch jene der Galionsfiguren Kane und Toews, die vermutlich bis zur Trade Deadline im März getradet werden - auch, wenn sie es womöglich selbst nicht wollen.

Denn die beiden Stars bringen auch in erhöhtem Alter noch reichlich Wert mit. Will sich eine Franchise die Rechte am Flügelstürmer sichern, wird es neben reichlich Cap-Space - sowohl Kane als auch Toews verdienen 10,5 Millionen US-Dollar - auch einen Erstrunden-Pick im kommenden Draft benötigen.

Bei Toews ist die Lage ähnlich, beim Olympiasieger von 2010 wird in US-Medien allerdings mit zwei Zweitrunden-Picks spekuliert. In einem vor großen Talenten nur so strotzendem Jahrgang 2023 wäre aber auch auf den Positionen 33 bis 64 - wo auch immer die Blackhawks dann landen werden - der eine oder andere "Steal" zu finden.

Dass es für Chicago aber nicht ganz so einfach wird, sich von den beiden Superstars der letzten Jahre zu trennen, weiß auch General Manager Kyle Davidson. Kane und Toews besitzen in ihren Verträgen sogenannte "No-Moves-Clauses", können also selbst entscheiden, zu welcher Franchise sie getradet werden wollen.

Und: Eine Dynastie endgültig zu verabschieden, ist keine einfache Sache. "Es ist ein sehr, sehr großes Thema", bestätigt Davidson. Der Verkauf der letzten Überbleibsel des besten Teams in der Geschichte der Blackhawks sei daher "ein Gespräch über die Organisation. Es ist nicht nur ein Eishockey-Gespräch."

Gelungener Saisonstart lässt Cracks träumen, doch Rebuild ist unumgänglich

Die Verantwortlichen können jederzeit den Call machen und Kane oder Toews eintauschen, wenngleich es unwahrscheinlich ist, dass dies in den kommenden Wochen passiert. Dadurch können die beiden Stürmer (noch) befreit aufspielen.

"Das lässt sich im Moment leicht beiseite schieben, denn es wird ja nicht so bald etwas passieren, oder?" fragt Kane. "Es ist also ziemlich einfach, da rauszugehen und zu spielen, und hoffentlich kommst du in eine Situation, in der wir um einen Playoff-Platz kämpfen, das Team gut spielt und ich nicht darüber nachdenken muss."

Nach einem überraschend guten Saisonstart mit zwölf Punkten aus elf Spielen und Platz drei in der Western Conference träumen die Spieler natürlich wieder von der Postseason, doch der Plan ist glasklar. Es ist egal, wie gut das Team in dieser Saison spielt, die Verantwortlichen werden nämlich nicht vom eingeschlagenen Rebuild-Weg abkommen.

"Man muss die Weichen stellen, den Prozess in Gang setzen und ihn einfach durchziehen. Denn in ein paar Jahren wird es keine Rolle mehr spielen, was wir 2023 gemacht haben", erklärt Davidson.

"Dieser (gute Start) macht wirklich Spaß, und ich freue mich sehr für die Spieler und Trainer, denn sie haben viel Arbeit investiert, um das zu erreichen. Es ist aufregend, aber wir werden nicht von dem abweichen, was wir tun", stellt der GM klar.

Und damit werden sich die Fans der Blackhawks mit dem Gedanken anfreunden müssen, die Nummer 19 und 88 bald nicht mehr im United Center von Chicago auflaufen zu sehen. Bis dahin werden sowohl Kane und Toews, als auch die treuen Anhänger jeden Moment genießen.

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