Von allen Sport-Ligen weltweit, die momentan aufgrund der Corona-Krise um eine Fortsetzung ringen, hat die NHL wohl die größte Hürde vor sich, um ihre Saison zu einem Ende zu bringen.
Ein guter Teil der Regular Season und die kompletten Stanley-Cup-Playoffs sind noch ausständig, gleichzeitig sehen sich die USA noch deutlich von einem normalen Alltag entfernt.
Zumindest einen großen Schritt zurück könnte es für viele der 31 NHL-Teams aber noch im Mai geben.
In einem gemeinsamen Statement der NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA geben beide Parteien an, dass trotz vieler Spekulationen noch keine Entscheidungen hinsichtlich einer Fortsetzung des Spielbetriebs gefällt wurden.
Bei guter Entwicklung in einigen Städten mit NHL-Teams herrsche aber Zuversicht bezüglich einer Rückkehr ins Training Mitte bis Ende Mai. Mit dieser "Phase 2" würde die derzeitige "Phase 1" der Selbstisolation von Spielern und Betreuern enden.
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Spiel in zwei Städten? Das sind die Hürden
Gleichzeitig erläutert NHL-Commissioner Gary Bettman in einem "Sportsnet"-Interview, welche Ideen für eine Saison-Fortsetzung momentan im Raum stehen.
Er bestätigt die Idee, zumindest die Regular Season zentralisiert in einigen Städten zu Ende zu bringen, um nach Möglichkeit für die Playoffs zu einem normalen Format zurückzukehren.
Ausschließen kann der NHL-Boss, dass es sich dabei um Städte handeln würde, die derzeit keine NHL-Franchise beherbergen. Die Anforderungen an solche Arenen wären hoch und könnten nur von bestehenden Spielstätten erfüllt werden - etwa bezüglich Übertragungstechnik, Trainingsmöglichkeiten und Umkleiden, von denen es mindestens vier pro Arena auf NHL-Niveau bräuchte.
Bei bis zu drei Spielen pro Tag und Stadion müssten nämlich entsprechende Desinfektions-Prozeredere eingehalten werden können.
Dreiwöchiges Trainingslager notwendig
Genaue Überlegungen gäbe es noch nicht: "Vielleicht sind es zwei Städte. Wir können das zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersagen. Vielleicht wäre die Aufteilung nach Divisionen, es muss aber nicht unbedingt sein."
Eins ist klar: Zeit für die Überlegungen wäre noch genug. Nach der beschriebenen "Phase 2", in der das Training wieder aufgenommen wird, bräuchte es nach Diskussionen mit der NHLPA zumindest ein langes Trainingslager pro Team, bevor es weitergehen kann. Die Rede ist von "mindestens drei Wochen" Dauer der Lager.
Saisonstart 2020/21 erst im Dezember?
Die NHL würde aber trotz der langen ausständigen Saison keinen Druck verspüren, als erste Liga zurück zum Spielbetrieb zu kommen. "Es ist kein Wettlauf, dafür sind die Einsätze zu hoch. Keiner der Spieler ist auf Schlittschuhen gestanden. Sie müssen aber definitiv erst spielbereit sein, damit wir keine Verletzungen oder vielleicht sogar ihre Karrieren riskieren", so Bettman.
Der Wille, die Saison 2019/20 zu einem sportlichen Ende zu bringen, ist jedenfalls groß. Und die Flexibilität hoch. Gespielt werden könne bis weit in den Sommer, garantiert Bettman.
Für die Saison 2020/21 gäbe es Pläne, zur Not erst im Dezember zu starten und "Schnickschnack" wie das Allstar-Game zu streichen, um trotzdem 82 Spiele der Regular Season unterzubringen.
NHL-Draft für Rossi und Co. trotzdem Ende Juni?
Der anstehende NHL-Draft Ende Juni, bei dem Marco Rossi aller Voraussicht nach an einer der vordersten Stellen gedraftet wird, könne noch während der laufenden Spielzeit 2019/20 an seinem ursprünglichen Termin abgehalten werden, es bräuchte nur eine Lösung für die Draft-Reihenfolge. Noch Monate mit dem Draft zu warten, würde aber andere Probleme mit sich bringen.
Der NHL-Commissioner hofft auf eine "ideale Abwicklung" aller offenen Programmpunkte. Wenn das nicht möglich ist, müssen in außergewöhnlichen Zeiten eben Lösungen gefunden werden, die der idealen Herangehensweise am nächsten kommen.
"Wir werden nichts anstellen, das verrückt ist. Wir werden etwas probieren, was unter den momentanen Umständen möglich und sensibel ist. Es gibt keine Eile", verspricht Bettman.