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Marco Kasper von Detroit Red Wings gedraftet

Eine absolute Traditions-Franchise wählt den 18-jährigen Kärntner:

Marco Kasper von Detroit Red Wings gedraftet Foto: © getty

Marco Kasper kennt sein erstes NHL-Team!

Der 18-jährige Kärntner wird im NHL-Draft 2022 in Montreal an achter Stelle von den Detroit Red Wings gewählt. Kasper ist der vierte Österreicher nach Thomas Vanek, Michael Grabner und Marco Rossi, der in der ersten Runde gedraftet wird. Nur Vanek wurde im Draft 2003 von den Buffalo Sabres an Nummer fünf höher gezogen.

Insgesamt ist der Center der 16. österreichische Eishockey-Spieler im Draft der NHL:

Jahr Spieler Team
1995 Martin Hohenberger Montreal Canadiens (Nr. 76)
1997 Gregor Baumgartner Montreal Canadiens (Nr. 34)
1998 Matthias Trattnig Chicago Blackhawks (Nr. 94)
1999 Andre Lakos New Jersey Devils (Nr. 95)
1999 Gregor Baumgartner Dallas Stars (Nr. 156)
2000 Reinhard Divis St. Louis Blues (Nr. 261)
2001 Oliver Setzinger Nashville Predators (Nr. 76)
2001 Bernd Brückler Philadelphia Flyers (Nr. 150)
2002 Christoph Brandner Minnesota Wild (Nr. 237)
2003 Thomas Vanek Buffalo Sabres (Nr. 5)
2006 Michael Grabner Vancouver Canucks (Nr. 14)
2006 Andreas Nödl Philadelphia Flyers (Nr. 39)
2020 Marco Rossi Minnesota Wild (Nr. 9)
2020 Thimo Nickl Anaheim Ducks (Nr. 104)
2020 Benjamin Baumgartner New Jersey Devils (Nr. 161)
2022 Marco Kasper Detroit Red Wings (Nr. 8)

"Ich bin so begeistert, von so einer großartigen Organisation gewählt worden zu sein", erklärt der Kärntner in einer ersten Reaktion.

Kasper kann "einen Top-6-Platz einnehmen"

Kasper ist bei einem Traditionsklub gelandet, der von einer Legende geführt wird.

Steve Yzerman, einst Superstar der Red Wings, ist seit April 2019 General Manager in Detroit und baut seither die Mannschaft um.

Der 57-Jährige freut sich auch, Kasper schnappen zu können: "Er kann auf allen drei Stürmer-Positionen spielen, aber wir draften ihn als Center. Er hat unterschätzte Fähigkeiten und hat die Möglichkeit, einen Top-6-Platz einzunehmen. Ich kann nicht sagen, ob das schon nächstes nächstes Jahr oder das Jahr darauf der Fall sein wird, aber wir sind voller Hoffnung und sehr aufgeregt."

Red Wings eine Traditions-Franchise

Die Red Wings sind mit elf Stanley-Cup-Siegen nach den Montreal Canadiens (24) und den Toronto Maple Leafs (13) die dritterfolgreichste Franchise der NHL.

Kasper könnte der zweite österreichische Spieler bei den Red Wings werden. Vanek spielte 2015/16 und in seiner letzten Saison 2018/19 für Detroit.

Gut möglich allerdings, dass der Kärntner im kommenden Jahr weiter für den schwedischen Spitzenklub Rögle stürmt, obwohl der gebürtige Innsbrucker theoretisch auch in der Ontario Hockey League für die Ottawa 67's spielen könnte (alle Infos >>>). Kasper geht in Schweden aber noch zur Schule und steht vor seinem letzten Schuljahr.

Beim Verein aus Ängelholm und im österreichischen Nationalteam hat er in der abgelaufenen Saison mit starken Leistungen überzeugt und sich in der Draft-Hierarchie nach oben gespielt.

Kasper lief im Saisonfinish zur Hochform auf

Der Sohn des ehemaligen ÖEHV-Teamverteidigers Peter Kasper verbuchte in der schwedischen Liga sieben Tore und vier Assists im Grunddurchgang, legte im Playoff mit je drei Toren und Assists nach und trug sechs Scorerpunkte zum Triumph in der Champions Hockey League bei.

Zudem zeigte er bei der WM in Finnland, dass er sich auch schon gegen gestandene NHL-Spieler durchsetzen kann.

Vor Kasper wird mit Juraj Slafkovsky (Montreal Canadiens) eine etwas überraschende Nummer eins gewählt, dahinter macht Simon Nemec (New Jersey Devils) die slowakischen Draft-Festspiele perfekt. Logan Cooley (Arizona Coyotes) wird sogar noch vor dem eigentlich First-Overall-Favoriten Shane Wright (Seattle Kraken) gewählt, der auf Position vier zurückfällt.

Cutter Gauthier (Philadelphia Flyers), David Jiricek (Columbus Blue Jackets) und Kevin Korchinski (Chicago Blackhawks) werden ebenfalls vor dem ÖEHV-Spieler gezogen.

Detroit mitten im Rebuild

Die Red Wings zählten in den vergangenen Jahren keineswegs zu den Stanley-Cup-Anwärtern.

Seit 2015/16 war Detroit nicht mehr in den Playoffs vertreten, das Team befindet sich aktuell inmitten eines größeren Rebuilds. Zuletzt wurde mit Derek Lalonde unter anderem ein neuer Head Coach vorgestellt, der die Nachfolge von Jeff Blashill antritt.

In den letzten Jahren wurden mit Moritz Seider, Lucas Raymond und Simon Edvinsson stets Cracks aus der schwedischen SHL gepickt, dieser Trend setzt sich auch heuer fort.

Deswegen wurden die Red Wings in diversen Mock Drafts auch als heißester Abnehmer für die Rechte von Marco Kasper genannt, außerdem ist die Center-Position eher dünn besetzt. Mit Dylan Larkin gibt es zwar einen klaren Top-Center, dahinter gibt es aber einen deutlichen Leistungsabfall.

"Athletischer Center", der in Top 6 spielen kann

Der Schweizer Pius Suter wurde letzte Saison zumeist als Zweitlinien-Center eingesetzt, dahinter waren Ex-Grazer Michael Rasmussen und Joe Veleno gesetzt. General Manager Steve Yzerman stellte in einer ersten Reaktion nach der Wahl auch klar, dass Kasper "als Center gedraftet wurde."

Die Red Wings sehen im gebürtigen Innsbrucker einen zukünftigen Top-6-Spieler, der flexibel einsetzbar ist.

"NHL.com" analysiert die Wahl wie folgt: "Mit Verteidiger Moritz Seider, dem Gewinner der Calder Trophy als NHL-Rookie des Jahres, und Stürmer Lucas Raymond, der mit 23 Toren den zweiten Platz unter den Rookies belegte, tragen die Red Wings bereits die Früchte ihrer klugen Drafts. Kasper hat sich in dieser Saison in der schwedischen Eishockeyliga hervorgetan und ist ein athletischer Center, der in einer der beiden ersten Reihen spielen kann."

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