Eine Achterbahn - sie startet zumeist schnell, geht lange bergauf, ehe es schwungvoll bergab geht. Und das immer und immer wieder.
So in etwa lässt sich das bisher auch über die Saison der St. Louis Blues sagen. Drei Siegen zum Saisonauftakt folgte eine acht Spiele andauernde Negativserie. Nach dieser gab es wiederum sieben Siege en suite zu bejubeln, ehe sieben der letzten neun Partien wieder verloren gingen.
Der Stanley-Cup-Sieger von 2019 ist seit Anbeginn der Spielzeit auf der Suche nach der fehlenden Konstanz. Ein Problem, das man sich mit den Rivalen der Central Division teilt. Gerade einmal zwei der acht Teams konnten aus den letzten zehn Spielen sieben oder mehr Siege einfahren.
Fünf Mannschaften stehen bei fünf oder weniger Erfolgen, sowohl die Arizona Coyotes als auch die Chicago Blackhawks konnten gar nur eines ihrer letzten zehn Spiele für sich entscheiden.
Auch aufgrund dieser Schwäche haben die Blues nicht frühzeitig in der Saison die direkten Playoff-Plätze aus den Augen verloren, liegen nur vier Punkte hinter den Minnesota Wild auf Rang sechs.
LAOLA1 zeigt am Sonntag, um 21 Uhr, das Spiel zwischen den St. Louis Blues und Colorado Avalanche LIVE. Hier geht's zum LIVE-Stream >>>
Coach mit Wutrede nach Pleite
(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)
VIDEO: Der Trailer zum Spiel der Blues gegen Avalanche
Umso bitterer wog dafür die 2:5-Niederlage in der Nacht auf Freitag gegen die Winnipeg Jets, mit welcher die Kanadier an die Spitze der Division stürmten. Trainer Craig Berube war danach auch stinksauer auf seine Truppe.
"Wenn niemand zur Halle kommt und bereit ist sich richtig anzustrengen, die Beine zu bewegen, die Dinge richtig zu tun, und detailversessen und aufmerksam zu sein, dann gehen wir nirgendwo hin. Das ist es unter dem Strich", so Berube.
"Als Trainerteam bereiten wir sie vor. Wir sagen ihnen, was sie gegen dieses Team tun müssen. Die Spieler müssen als Mannschaft raus gehen und das gelingt aktuell nicht", stellte der Head Coach, der den Finger noch tiefer in die Wunde legte, ernüchternd fest.
"Wir tun nicht genug und sind nicht konstant genug. So verlierst du in dieser Liga. Es sind nicht nur ein oder zwei Spieler, es sind viele. Wenn die Spieler nicht zur Halle kommen und an die Mannschaft denken und sie an die erste Stelle stellen, dann kommen wir nicht weiter und ich sehe das aktuell nicht. Unsere Einstellung ist im Moment nicht gut."
Leistungsträger lassen aus
Während die fehlende Konstanz nicht aufzufinden ist, sind die eigenen Fehler deutlich erkennbar.
Nur die San Jose Sharks (109) und die Anaheim Ducks (114) kassierten mehr Gegentore als die Blues, dabei stellte St. Louis letztes Jahr noch die elftbeste Defensive der Liga. Gegen die Jets kassierte das Team aus Missouri zum bereits elften Mal in dieser Saison fünf oder mehr Gegentore - letzte Saison passierte dies nur in 13 Spielen.
Nicht ohne Grund belegen deshalb die Torhüter Jordan Binnington, der immerhin sechs Millionen Dollar Gehalt pro Jahr verschlingt, und Thomas Greiss Plätze am unteren Ende der Statistiken. 3,42 bzw. 3,69 Tore kassieren sie pro Spiel, halten bei Fangquoten von 88,9 und 89,9 Prozent.
Unterirdische Werte, dazu killen ihre Vordermänner nur 63,8 Prozent aller Strafen - negativer Bestwert der NHL. Ein deutliches Bild zeigen auch die Stats der "Leistungsträger".
Während die Blues mit den Defendern Calle Rosen (+9) oder Niko Mikkola (+6) mehr Tore schießen als sie Gegentore erhalten, kassierte St. Louis am Beispiel von Star-Verteidiger Torey Krug unglaubliche 22 Tore mehr mit ihm am Eis, als man selbst erzielte. Also ein Plus/Minus-Wert von -22.
Jordan Kyrou (-21), Ryan O'Reilly (-19), Vladimir Tarasenko (-11) oder Justin Faulk (-8) weisen ähnliche Zahlen auf.
Die Tabelle der Central Division:
Wunder wie 2018/19 möglich?
Es liegt also an den Stars der Mannschaft, den Umschwung herbeizuleiten.
Ähnlich wie es schon in der sensationellen Saison 2018/19 klappte, in der man sich zum Jahreswechsel auf dem vorletzten Platz befand. Die Blues kletterten die Tabelle daraufhin nach oben, schafften es in die Playoffs und gewannen am Ende sogar den Stanley Cup.
Zwar ist der Weg bei weitem noch nicht so steil, dafür wirkt es umso unwahrscheinlicher, dass ein solches Wunder nochmal gelingt. Dafür bedarf es nämlich der Einsicht der Spieler, die bereits Coach Berube forderte, dass die derzeit gezeigten Leistungen auf diesem Level einfach nicht reichen. Diese scheint es aktuell jedoch nicht zu geben.
O'Reilly rückte nach der Pleite gegen Winnipeg stattdessen das Positive in den Vordergrund - obwohl es davon eben nur wenig gab.
"Wir lagen zu Beginn des dritten Drittels einige Tore hinten, haben die Dinge dann gut gemacht. Sie hatten bei ihrem vierten Tor Glück. Das hat uns definitiv etwas die Luft geraubt, aber wir sind drangeblieben und haben weiter alles gegeben."
Ob die Blues langsam aus ihren Fehlern zu lernen beginnen, wird sich schon am Sonntag im Duell mit Division-Rivale Colorado Avalanche zeigen.
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