16 NHL-Spiele hat Marco Rossi in dieser Saison für die Minnesota Wild absolviert. Mit einem Assist wartet der Österreicher noch auf seinen offensiven Durchbruch.
Aktuell ist sein Stand aber kein leichter. Zuletzt musste der Vorarlberger zusehen, auch beim Heimspiel gegen die Arizona Coyotes am Sonntagabend (ab 20:00 Uhr im LIVE-Stream>>>) wird er wohl aussetzen.
Aber das ist kein Zeichen von Unzufriedenheit mit der Entwicklung des 21-Jährigen, wie Wild-Coach Dean Evason im Interview mit LAOLA1 bekräftigt. Ganz im Gegenteil streicht der 58-jährige Kanadier die Fortschritte seines Schützlings hervor.
Was Evason über Rossi und den Status quo der Wild zu sagen hat, liest du HIER - oder kannst es oben im VIDEO anhören:
Minnesota Wild - Arizona Coyotes ab 20:00 Uhr im LIVE-Stream>>>
Dallas Stars - Minnesota Wild am 4. Dezember ab 21:00 Uhr im LIVE-Stream>>>
LAOLA1: Warum waren die ersten Wochen der Regular Season für Marco Rossi schwierig, nachdem er eine gute Preseason hingelegt hat?
Dean Evason: Man kann sich die Statistiken anschauen und zu dem Schluss kommen, dass es schwierig für ihn war. Aber wir denken: Was er in verschiedenen Bereichen seines Spiels gemacht hat, ist sehr positiv. Defensiv war er sehr stark, er benutzt den Schläger zu seinem Vorteil. Er hat 12-15 Minuten pro Abend gespielt. Es ist ein Prozess. Wir sind in einer Situation, in der wir erst schauen müssen, wie wir mit ihm weitermachen. Die Möglichkeit, dass er zu Iowa geht und auch sein offensives Selbstvertrauen wiederfindet, ist da. Wir wollen nicht, dass ein junger Spieler an der Seite sitzen muss, und gegen Arizona wird er zum vierten Mal in Folge nur Zuschauer sein. Er muss Hockey spielen. Wir reden ständig mit ihm, treffen unsere Entscheidungen selbstverständlich im besten Sinne für ihn, aber genauso für unseren Klub. Man kann aber nicht sagen, dass er vom Trainingscamp weg keinen Fortschritt gemacht hätte. Er hatte eine tolle Preseason, die Regular Season ist etwas anderes. Aber die Fortschritte in verschiedenen Bereichen seines Spiels sind da. Wir wollen, dass jeder Tore schießt und vorbereitet. Das wird er. Aber als junger Spieler gehst du durch einen Prozess, und das tut er jeden Tag.
LAOLA1: Haben Sie bereits beschlossen, ob er zu Iowa geschickt wird?
"Der Funke muss von innen kommen, dieser "Drive" steckt in ihm. Seine Energie und sein Wille sind genauso stark wie bei jedem."
Evason: Wir sprechen noch immer darüber, ob es den richtigen Zeitpunkt dafür gibt und wann er ist. In den nächsten Tagen? Wir haben hier Verletzungssorgen. Wir diskutieren täglich. Aber wir wollen ihn definitiv nicht nur an der Seite sitzen haben.
LAOLA1: Wie sehen Sie seine Entwicklung insgesamt, auch nach den Gesundheitssorgen zu Beginn seiner Karriere?
Evason: Das ist das große Bild. Wichtig ist, Hockey zu spielen – egal wo. Die Situation, die er hatte, eine ganze Saison aussetzen zu müssen - da müssen wir natürlich einkalkulieren, dass er im ganzen Reifeprozess vielleicht einen kleinen Schritt zurück ist. Aber die Entwicklung, die er allein zu Beginn dieser Saison hingelegt hat, stimmt zuversichtlich. Wir wissen, dass er scoren und offensiven Output haben wird. Viele junge Spieler kommen in die Liga und liefern nicht gleich in ihrem ersten Stint die Offensivzahlen. Wir wissen, dass er das wird, aber haben dafür keinerlei Zeitraum festgelegt.
LAOLA1: Was wäre der "Funken", der ihn auch in dieser Hinsicht zum Zünden bringen könnte?
Evason: Jeder ist verschieden und hat anderes Entwicklungstempo. Mit dem gesundheitlichen Rückschlag dauert das eben länger, als wir und er dachten. Der Funke muss von innen kommen, dieser "Drive" steckt in ihm. Seine Energie und sein Wille sind genauso stark wie bei jedem. Klammern wir die Physis und das Alter aus. Er wird sich selbst dazu bringen, ein Vollzeit-NHL-Spieler zu sein. Wann das sein wird, weiß ich noch nicht. Aber der Funke wird von ihm kommen.
LAOLA1: Wie wichtig kann er für die Franchise in der Zukunft werden?
Evason: Das ist schwer zu sagen. Wenn wir eine Kristallkugel hätten, wär das toll. Aber wir hängen unseren Spielern keine bestimmten Erwartungen und zusätzlichen Druck um. Keine bestimmte Tor-Anzahl, keinen Zeitdruck. Wir wollen, dass sie jede Nacht alles geben und den Klub unterstützen. Wenn sie das machen, werden sie auch individuellen Erfolg haben.
LAOLA1: Die bisherige Saison der Wild war von Höhen und Tiefen geprägt. Was fehlt, um ein fixer Anwärter auf die Playoffs zu werden?
Evason: Das sind viele Faktoren. Wir hatten beim Start echte Schwierigkeiten. Wir haben viele Denkprozesse starten müssen und versucht, Korrekturen "on the fly" durchzuführen. Es ist eine lange Saison, in der wir wachsen können. Wir haben erwartet, das gleiche Team wie letzte Saison zu sein – und geglaubt, dass das so einfach passieren wird. Es ist nicht das Bemühen. Wir spielen nicht auf die gleiche Weise, wie wir das noch letztes Jahr gemacht haben. Wir haben zuletzt wieder einen Schritt in diese Richtung gemacht. Wir haben unsere Identität wiedergefunden, halten den Puck aus unserem Tor raus, spielen defensiv hartes Hockey. Offensiv sind wir ein physisches Team geworden, gegen das schwer zu spielen ist. Das ist ein Bereich, den diese Franchise in den letzten 2-3 Jahren etabliert und damit guten Erfolg hatte.
LAOLA1: Was erwarten Sie für das Spiel gegen Arizona?
Evason: Arizona wird von vielen unterschätzt, aber nicht von uns. Ihr Record ist nicht so weit von uns weg. Wir werden über niemanden drüberschauen. Wir werden unser Spiel ausbauen und weiter so spielen, wie wir es zuletzt schon gemacht haben. Dann werden wir auch Erfolg haben.
LAOLA1: Nächste Woche übertragen wir das Auswärtsspiel bei den Dallas Stars. Was ist über diesen Gegner schon zu sagen?
Evason: Dallas spielt zu Saisonbeginn extrem stark. Sie haben verschiedene Bestandteile in ihrem Spiel, die anders als in unserem Klub zusammengebaut werden. Sie haben mit Jason Robertson einen sehr speziellen Spieler, dazu Leute wie Jamie Benn und Tyler Seguin, die schon sehr lange dabei sind. Sie haben eine tolle Mischung aus Erfahrung und Routine, einen offensiven Flair im Team und gute Torhüter, das wird ein echter Test für uns.
LAOLA1: Sie haben als aktiver Spieler in der Schweiz beim EV Zug und in Deutschland beim EV Landshut gespielt. Sprechen Sie noch etwas Deutsch?
Evason: "Ein Bier, bitte!". Ich habe meine Zeit in Europa geliebt, ich habe in meinem zweiten Landshut-Jahr auch in München gelebt. Deutschland, Österreich, die Schweiz, das ist ein fantastischer Platz auf der Welt mit tollen Menschen.