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Red Wings überraschen im Trade: Was das für Kasper bedeutet

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller bewertet Detroits Trades und wagt einen Blick auf die Zukunft ihres österreichischen Prospects Marco Kasper.

Red Wings überraschen im Trade: Was das für Kasper bedeutet Foto: © getty

Die Detroit Red Wings haben die Trade Deadline mit durchaus überraschenden Moves hinter sich gebracht.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller liefert eine Übersicht und wie die Zukunft für ihren österreichischen Prospect Marco Kasper aussehen könnte:

Die Detroit Red Wings vor und zur Trade Deadline

Die zwei Debakel (2:6 und 1:6) gegen die Ottawa Senators in der letzten Woche bestätigten GM Steve Yzerman in seiner Meinung: Die Red Wings sind kein Playoff-Team, auch wenn der Punkteabstand auf dem ersten Blick aufholbar schien.

Wie so oft in der NHL – statt mit dem Skalpell geht man mit dem Tranchiermesser vor und nimmt eine kurzfristige Abwärtsentwicklung in Kauf.

Mit Filip Hronek und Tyler Bertuzzi gingen zwei sehr beliebte Stützen, dazu kam mit Oskar Sundqvist noch ein Abgang, der immerhin in allen Situationen zum Einsatz kam. Bei Bertuzzi lagen dessen Agent und Yzerman in ihren Vertragsgesprächen weit auseinander, was einen Trade nur logisch machte, hätte er im Sommer sonst als UFA ohne Gegenleistung gehen können.

Ebenfalls nicht mehr in Detroit: Jakub Vrana, dessen Off-Ice-Issues sich als zu große Bürde erwiesen. Sein zu 50 Prozent weiter zu zahlendes Gehalt läuft noch bis Sommer 2024.

Die Trades aufgeschlüsselt:

  • Hronek und ein Viertrunden-Pick 2023 zu Vancouver für einen Erstrunden- und Zweitrunden-Pick 23
  • Bertuzzi (die Red Wings übernahmen 50% seines Gehalts) zu Boston für eine Erstrunden-Pick 24 und einen Viertrunden-Pick 25
  • Vrana (wieder 50% Retention) nach St. Louis für den AHLer Dylan McLaughlin und einen Letztrunden-Pick 2025
  • Sundqvist nach Minnesota für einen Viertrunden-Pick 2024

Nachdem sich der Pulverstaub dieser Trades verzogen hat, stehen die Red Wings jetzt mit einer Unzahl an Picks da: 27 gesamt in den nächsten drei Drafts, im heurigen Sommer gleich zehn, davon zwei in der ersten und drei in der zweiten Runde.

Nur: Draftpicks stehen nicht auf dem Eis und die Red Wings verpassen heuer zum siebten Mal in Folge die Playoffs. Der Rebuild scheint nie zu enden, die Zukunft immer mehr nach hinten geschoben zu werden. Allerdings könnte Yzerman einige seiner Picks bündeln und am Drafttag für fertige Cracks tauschen. Eher unwahrscheinlich aber, dass er sich von seinem höheren Erstrundenpick (wohl unter den Top-10) trennt.

Genügend Cap Space für eine mögliche Playoff-Truppe

Immerhin konnte Yzerman in den letzten Tagen endlich auch seinen Franchise-Player Dylan Larkin von einer Zukunft in Detroit überzeugen - diesen Deal erwartete man schon seit Sommer. Der 26-Jährige unterschrieb für die maximal möglichen acht Jahre bei einem Gesamtvolumen von knapp 70 Millionen Dollar (8,7 Millionen pro Saison). Larkin erhielt für die ersten fünf Saisonen eine vollständige No-Movement-Clause, in den drei Jahren darauf kann er zehn Teams anführen, zu denen er im Fall der Fälle gehen würde.

Yzerman, der in seine fünfte Saison als Red-Wings-GM geht und zumindest einmal einen Playoff-Platz vorweisen sollte, hat immerhin keine größeren Cap-Probleme: Seine Payroll für die nächste Saison macht (inklusive Vrana und dem Buyout für Justin Abdelkader, der noch bis 2026 mit jeweils einer Million zu Buche steht) knapp über 50 Millionen aus.

Goalie Alex Nedeljkovic, Defender Jordan Oesterle und die beiden Stürmer Pius Suter und Adam Erne (zuletzt in die AHL geschickt) brauchen neue Verträge, das sollte aber im Gesamtpaket (wenn überhaupt bei allen Interesse besteht) zu bewältigen sein. Larkin, Andrew Copp oder Defender Ben Chiarot stehen dagegen noch länger unter Vertrag. Allerdings darf Yzerman nicht den Sommer 2024 aus den Augen verlieren, wenn die Entry-Level-Deals für Moritz Seider und Lucas Raymond auslaufen – die zu erwartenden drastischen Lohnsteigerungen dürften dann allerdings mit einer kategorischen Anhebung der Upper Cap zusammenfallen.

Yzerman wird also im nächsten Sommer über genügend Cap Space verfügen, um sein Team auf eine höhere Stufe heben und zumindest am Papier eine mögliche Playoff-Truppe zusammenstellen zu können.

Die kurzfristige Zukunft für Marco Kasper

Sowohl für die Red Wings als auch für deren Farmteam Grand Rapids Griffins geht die Saison Mitte April mit dem Grunddurchgang zu Ende. Kasper steuert mit Rögle auf einen Pre-Playoff-Platz zu. Die "Best-of-three"-Serie beginnt am 11. und endet am 14. März, ein Viertelfinale wäre spätestens am 28. März vorbei. 

Theoretisch könnte der Klagenfurter also noch knapp ein Monat in Übersee verbringen – da er bereits unter Vertrag bei den Red Wings steht und nach Rögle nur verliehen ist, können ihn die Red Wings jederzeit anfordern und ihn auch per "Re-Assignment" zu den Griffins schicken.

Yzerman, nach der Trade Deadline auf den Österreicher angesprochen, ließ aber anmerken, dass selbst ein Nordamerika-Engagement in der nächsten Saison noch keinesfalls ausgemachte Sache sei. Doch Spiele in Detroit (wenn es nicht mehr als neun werden) oder Grand Rapids heuer würden das erste Jahr seines Vertrags ebenfalls nicht auslösen, die 10-Spiele-Grenze gilt auch in der nächsten Saison noch. Durchaus möglich, dass Kasper nächste Saison in Rögle oder in Grand Rapids spielt und sein Entry-Level-Deal dann erst mit der Saison 2024/25 zu ticken beginnen würde.

Die Red Wings werden heuer aber sicher einige ihrer Youngsters noch zu einen "Look-See" nach Detroit holen – vor allem die beiden schwedischen Defender Simon Edvinsson (Erstrunden-Pick in 2021) und Albert Johansson könnten heuer zu den vier Regular Recalls gehören, die nach der Trade Deadline erlaubt sind.

Die langfristige Zukunft für Marco Kasper

Mit Dylan Larkin und Andrew Copp sind die beiden Top-Center-Plätze noch auf Jahre vergeben, Joe Veleno und Suter bräuchten im Sommer neue Verträge. Langfristig sollte ein Team, das höhere Ambitionen hegt, Copp aber in der Depth Chart eher als Center Nummer 3 führen.

In der Organisation steht neben Kasper mit dem Zwei-Meter-Hünen Elmer Söderblom, der neben seiner Größe auch sehr gute Hände mitbringt, ein interessanter Mann. Weitere Long-Term-Projects als Pivots sind (natürlich) auch Schweden: Liam Dower Nilsson (19) und Theo Niederbach (20), wie Kasper in Rögle engagiert.

Doch für die mittelfristige Zukunft ist Kasper sicher hinter Larkin und Copp eingeplant - wann diese beginnt, ist eben noch unklar, die Centerposition ist nicht die größte Baustelle für Yzerman. Bei neuen Verträgen für Suter oder Veleno bzw. einem neuen Mann im Sommer kann er sich für Kasper und Söderblom ein weiteres Entwicklungsjahr erkaufen.

Allerdings: Nicht nur bei der Entwicklung seiner Prospects, sondern auch der der gesamten Organisation, muss das "Morgen" bald einem "Heute" weichen, bevor Yzermans Ruhm aus Spielerzeiten zu bröckeln beginnt.

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