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So planen die Detroit Red Wings mit Thomas Vanek

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller über die Detroit Red Wings und die Rolle von Thomas Vanek:

So planen die Detroit Red Wings mit Thomas Vanek

Thomas Vanek hat ein neues Zuhause. Nachdem sein Vertrag bei den Minnesota Wild nach der letzten Saison vorzeitig aufgelöst wurde, spielt Österreichs bester Eishockeyspieler aller Zeiten nun bei den Detroit Red Wings.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller schätzt seine Situation bei der Traditions-Franchise ein:

Nach dem World Cup ist Vanek gemeinsam mit seinen Team-Europa-Kollegen Frans Nielsen und Tomas Tatar nach Detroit zurückgekehrt, steht dort seit einigen Tagen wieder im Training.

Die Red Wings bestreiten Samstag noch ihr letztes Preseason-Game gegen die Toronto Maple Leafs, wobei der Österreicher zum ersten Mal zum Einsatz kommen wird.

Davor und danach müssen GM Ken Holland und Coach Jeff Blashill noch einige Personalentscheidungen treffen, bevor die Red Wings ihren Saisonauftakt am 13. Oktober bei den Tampa Bay Lightning bestreiten. Doch das kommt nicht überraschend: Schon den ganzen Sommer rätseln die Fans, wie der Personalüberschuss vor allem in der Offensive durch die Führungsetage gehandelt wird.


Derzeit umfasst der Kader im Trainingslager immer noch 47 (!) Spieler, davon 27 Stürmer. Spätestens Sonntag werden natürlich einige zum AHL-Farmteam nach Grand Rapids geschickt, doch bis zum Saisonstart stehen noch einige schwere Entscheidungen an.

Als Fixstarter stehen fest:

Dylan Larkin (rückt auf die Centerposition), Henrik Zetterberg, Justin Abdelkader (neuer Assistant Captain), Frans Nielsen, Gustav Nyquist, Tomas Tatar, Darren Helm und Tomas Vanek. Als Pärchen zeichnen sich laut Blashill Larkin/Zetterberg und Helm/Vanek ab. Helm ist ein laufstarker Zwei-Weg-Center, aber sicher kein Playmaker, den Vanek schon in Minneapolis neben sich vermisste.

Zu diesen acht Stürmern dürfte als vierte Linie Drew Miller-Luke Glendeling-Steve Ott kommen. Diese Troika überzeugte Blashill bis jetzt in der Vorbereitung. Mit Ott leisten sich die Red Wings eher unüblich einen „Face Puncher“ in ihren Reihen. Blashill forschte in Otts Vergangenheit und glaubt, dass dieser auch genügend Puck Skills mitbringt – wenn er sich da nur nicht täuscht. Riley Sheahan kann Center und Wing spielen und gilt eigentlich auch als sicherer Anwärter für die Bottom Six.

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Das ergäbe schon die benötigten zwölf Stürmer für den Saisonstart, trotzdem bleiben noch einige Fragezeichen. 20 Cracks dürfen auf einem NHL-Spielbericht stehen, 23 im Kader. Daher ist ein gewisser Überschuss noch möglich und den wird Detroit auch brauchen. Denn der Tscheche Martin Frk (steht vor einer „Sink-or-swim Season“) und Eric Tangradi müssen – wie Verteidiger Ryan Sproul - durch die Waivers gehen. Der äußerst limitierte Tangradi ist dabei wertlos und wird sicher unreklamiert in Grand Rapid landen. Frk könnte am ehesten von einem anderen Team per Waivers geholt werden – ob die Red Wings dieses Risiko eingehen wollen?

Daneben bleiben noch zwei starke Stürmer über. Andreas Athanasiou überzeugte schon letzte Saison in seinen 37 Spielen mit seinem Speed und sollte eigentlich ein sicherer Kandidat für die Top-9 sein. Größtes Fragezeichen unter den Angreifern ist der fast zwei Meter große Anthony Mantha. Auch er zeigte Gutes in seinen zehn Spielen der letzten Saison und kam aus dem Sommer mit neu antrainierter Muskelmasse. Der Erstrunden-Draftpick von 2013 wäre sicher eine Bereicherung für die körperlich nicht gerade starke Red Wings-Offensive. Können sich die meist sehr konservativen Red Wings dazu durchringen, ihn nach der Preseason nicht automatisch nach Grand Rapids zu schicken? Er wird wohl eher Spielpraxis in der AHL erhalten und einer der ersten Recalls sein.

Ebenfalls im Mix: Teemu Pulkkinen. Der Finne meldete sich rechtzeitig nach einer Schulteroperation zurück und ist als rechtschießender Sniper sicher auch eine interessante Alternative. Als Viertlinienspieler eignet er sich aber nicht, die AHL kennt er schon zur Genüge. Was wird aus ihm: Ein Top-9-Stürmer, ein oftmaliger Healthy Scratch oder wieder ein Highscorer für Grand Rapids? Auch er müsste aber durch die Waivers gehen.

16 Angreifer befinden sich also in der Verlosung für den Saisonstart, für den Henrik Zetterberg nach Knieproblemen vielleicht noch nicht ganz fit ist. Von den Wackelkandidaten Frk, Pulkkinen oder Athanasiou könnte sich einer in der Reihe um Thomas Vanek wiederfinden. Die wahrscheinlichste Ergänzung zum Duo Vanek-Helm dürfte aber Sheahan sein.

Ein weiteres Problem kommt vorläufig nicht zum Tragen: Die Red Wings verfügen auf dem Papier mit 77,2 Millionen Dollar über die höchste Payroll der Liga. Die 4,2 Mio., die Detroit über der Höchstgrenze von 73 Mio. liegt, werden zum Saisonstart aber verschwinden, wenn Holland seinen Kader „cap compliant“ machen muss.

Mit Johan Franzen (4 Mio.), Joe Vitale (1,1 Mio) und Tomas Jurco (900.000) stehen drei Angeifer auf „LTIR“ („Long term injured reserve“). Solange sie verletzt sind, kommen ihre Gehälter nicht zum Tragen. Franzen und Vitale werden nach Gehirnerschütterungen wohl nie mehr aufs Eis gehen. Kurios, aber nicht ungewöhnlich für die NHL: Vitale wurde gerade aus diesem Grunde von Holland verpflichtet. Er tauschte ihn während des letzten Drafts für Pavel Datsyuks 7,5 Mio. Gehalt ein und brachte sein Team so unter die Gehaltsobergrenze.

Eine (unwahrscheinliche) Wundergenesung vor allem von Franzen würde Holland sicher nicht gern gesehen werden. Der Slowake Jurco hingegen wird nach einer Schulteroperation im November zurückkehren und macht den Angreiferüberschuss in Detroit dann noch etwas größer.

Thomas Vanek checks in at Joe Louis Arena. | #lgrw

Ein von Detroit Red Wings Hockey Club (@detroitredwings) gepostetes Foto am

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