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Was von Marco Rossi und den Minnesota Wild zu erwarten ist

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller beleuchtet die Aussichten des Österreichers und seiner Franchise für die kommende NHL-Saison:

Was von Marco Rossi und den Minnesota Wild zu erwarten ist Foto: © getty

Im Gegensatz zum verletzten David Reinbacher und Marco Kasper, der bei Detroit im Verlauf der Saison um einen Kaderplatz kämpfen wird, hat Marco Rossi seinen Platz in Minnesota sicher.

Was ist von den Wild heuer zu erwarten? LAOLA1-Experte Bernd Freimüller mit einer Einschätzung:

Wer kam und ging im Sommer?

Finanziell waren GM Bill Guerin weiterhin die Hände gebunden, die Strafzahlungen auf die Verträge von Zach Parise und Ryan Suter stehen weiter mit knapp 15 Millionen Dollar zu Buche. In einem Trade am Draftwochenende kam der Tscheche Jakub Lauko für den Local Hero Vinni Lettieri.

Am Free-Agent-Markt war Gueriens einzige Aktivität der Vier-Jahres-Vertrag für den russischen Winger Yakov Trenin, der dem in der letzten Saison desolaten PK helfen soll. Beide Neuverpflichtungen sind typische Bottom-6-Spieler mit Muskelkraft...

Wie sieht's Salary-Cap-mäßig aus?

Wie gesagt, sehr eng und immer an der Wand lang. Guerin muss schauen, dass er während der Saison wenigstens einige Dollar einspart, um dann zur Trade Deadline genügend Spielraum zu haben.

Trotzdem setzt Guerin zu Saisonbeginn auf einen vollen 23-Mann-Kader, letzte Saison begannen die Wild mit einem Mann unter der möglichen Höchstgrenze. Der Goalie der Zukunft, Jesper Wallstedt, ist zumindest zu Beginn einer von drei Torstehern im Aufgebot.

Die Situation im Angriff

Extern kamen eben nur Lauko und Trenin dazu. Intern sollten Center Marat Khusnutdinov (nach seinen 16 Spielen zu Saisonende) und der schwedische Winger Liam Öhgren zumindest zu Saisonbeginn im Kader stehen. Khusnutdinov ist als Viertlinen-Pivot vorgesehen, die anderen drei Center sind die altbekannten Joel Eriksson Ek, Ryan Hartman und eben Rossi, wobei Freddy Gaudreau bei Bedarf auch wieder in die Mitte rücken könnte.

Wer hier mit wem spielt? Die Linienzusammenstellungen zu Saisonbeginn werden wohl nur bis zur ersten Niederlage halten, Rossi spielte in der Vorbereitung sowohl zwischen Trenin und Marcus Foligno als auch zuletzt mit Kirill Kaprizov und Mats Zuccarello.

Rossis Stammplatz ist nach 21 Toren in der Vorsaison natürlich kein Thema mehr, es bleibt aber abzuwarten, wie Coach John Hynes seine offensiven Topwaffen (dazu gehört auch Matt Boldy) aufteilt.

Die Playoff-Chancen der Wild

Kapitän Jared Spurgeon (34) ist wieder da, er war letzte Saison nur bei 16 Spielen dabei und das keineswegs bei bester Gesundheit.

Das macht die Abwehr natürlich wieder breiter, aber Brock Faber darf sich keinen Rückfall leisten - seine Debütsaison resultierte gleich in einem neuen Acht-Jahres-Vertrag über gesamt 68 Millionen. Er, Rossi, Boldy und Wallstedt sind natürlich die Zukunft der Wild, müssen aber bereits jetzt abliefern, um nicht wie in der Vorsaison die Playoffs zu verpassen.

Der Wild-Kader der Vorsaison unterscheidet sich vom heurigen nur in Spurenelementen und da war man zur Trade Dealine bereits Verkäufer.

Schlüssel zum Erfolg: Goalie Filip Gustavsson findet wieder die Form von vor zwei Jahren, die Wild zu ihrer Identität als Gritty Team zurück und Kaprizov (46 Tore!), Eriksson Ek (30) und Boldy (29) treffen wie in der Vorsaison, während der Rest der Offensive seinen Output drastisch erhöht – sehr viele "ifs" nach meinem Geschmack für einen Kader, dem kaum neue Qualität zugeführt wurde und der in jedem Mannschaftsteil mehr Frage- als Ausrufezeichen aufweist.

Marco Rossis Vertragssituation

Sein Entry-Level-Deal läuft nach fünf Jahren (zwei davon per Slide) im nächsten Sommer aus. Rossi ist dann ein Restricted Free Agent, also nur am Papier ein Free Agent. Er kann zu keiner anderen NHL-Organisation wechseln, höchstens im sehr raren Falle eines Offer Sheets.

Noch gab es keine Gespräche zwischen seinem Agenten Ian Pulver und den Wild, theoretisch könnte er morgen, in zwei Wochen oder auch erst während des nächstjährigen Camps (wie Moritz Seider heuer bei den Red Wings) unterscheiben.

Das Risiko liegt natürlich auf beiden Seiten: Bei einer Verletzung oder schwächeren Leistungen hätte er keine guten Karten, bei einer Durchstart-Saison dagegen sehr wohl. Er könnte wie Faber bis zu acht Jahre unterschreiben, die mögliche Vertragshöhe kann zur Stunde nicht abgeschätzt werden.

Im allgemeinen muss man sich bei den Wild fragen, ob sie aus ihren Fehlern nie lernen. Guerin gilt allgemein als sprunghafter Verhandler, der oft persönliche Sympathien in die Vertragsgespräche einfließen lässt.

Und ausgerechnet im letzten Jahr, wo die Verträge von Suter und Parise noch wie ein Stein im Budget-Magen liegen, ließ Eigentümer Craig Leopold bezüglich Kaprizov, der im nächsten Juli zum UFA wird, von sich hören: „Niemand wird ihm mehr Geld oder Vertragsjahre als wir anbieten.“ Genau das tat Leopold 2012 bei Suter und Parise ja auch...

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