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ÖEHV arbeitet an Professionalisierung des Frauen-Sports

Dabei soll vor allem die anstehende Heim-WM in Klagenfurt helfen. Die Ligen stehen vor einer Reform.

ÖEHV arbeitet an Professionalisierung des Frauen-Sports Foto: © GEPA

Zum dritten Mal nach 2009 und 2017 jeweils in Graz steigt in Österreich eine Frauen-Eishockey-Weltmeisterschaft.

Das Turnier der Division 1A (B-WM) ab Sonntag in Klagenfurt soll sportlichen Erfolg, im besten Fall den erstmaligen Aufstieg in die A-WM bringen, aber auch ein Puzzlestein auf dem Weg zur Professionalisierung des Sports in Österreich sein.

Junger Sport in Österreich

Frauen-Eishockey in Österreich ist ein junger Sport. Erste Ansätze gab es in den 80er-Jahren in Kärnten, 1998 wurden in Wien, Innsbruck und St. Johann/Tirol die ersten Frauen-Clubs gegründet.

Drei Jahre später wurde eine Nationalmannschaft gebildet, Initiatoren waren der ehemalige Männer-Teamchef Ken Tyler und der Vorarlberger Martin Kogler, mittlerweile General Manager für Dameneishockey im ÖEHV. Tyler machte in der Saison 2000/01 auf die international steigende Bedeutung von Frauen-Eishockey aufmerksam, Kogler nahm die Idee auf.

Auf private Initiative wurde am 31. März 2001 in Villach das erste Länderspiel ausgetragen. Im ganzen Land gab es damals nur rund 100 Spielerinnen und eine Liga mit fünf Vereinen auf bescheidenem Niveau. 

"Müssen den Mädels eine Plattform bieten"

Ein Staatsmeister wurde noch nicht ermittelt. Die Vereine wurden eingeladen, je einen Block (zwei Verteidigerinnen, drei Stürmerinnen) für das Länderspiel gegen Ungarn (1:4) zur Verfügung zu stellen. Einige Monate später wurde die Division Dameneishockey bei der Jahreshauptversammlung des ÖEHV ins Leben gerufen.

"In den vergangenen 20 Jahre wurde eine Basis geschaffen, dass wir Spielerinnen haben und eine Ligen-Struktur aufbauen konnten. Jetzt ist der Punkt gekommen, wo es hingehen muss zur Professionalisierung, nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Und nicht nur im Nationalteam, wir müssen die Vereine und Ligen mitnehmen und ihnen die Möglichkeit geben, sich zu professionalisieren. Wir müssen den Mädels eine Plattform bieten, dass sie den Sport professionell ausüben können und nicht nur nebenbei spielen", erklärte Yasmin Stepina im Gespräch mit der APA ihre Vision.

Stepina war sechsmal Meisterin mit den Sabres Vienna, langjährige Teamspielerin, danach Trainerin und ist seit Juni 2020 Vizepräsidenten des österreichischen Verbands. Sie weiß, dass dafür noch ein langer Weg zu gehen ist.

Heim-WM soll Push bringen

"Es gibt viele Projekte, viele einzelne Rädchen, an denen wir drehen müssen", sagte die 36-jährige Wienerin. Ein Leuchtturmprojekt soll das geplante Bundesleistungszentrum in Villach werden, in dem nach Fertigstellung der neuen Halle (geplant Ende 2026) in Kooperation mit Schulen U16- und U18-Spielerinnen ausgebildet werden sollen.

Die WM in Klagenfurt soll schon in den kommenden Tagen einen Push bringen. "Wenn man eine Sportart in der Heimat publik machen möchte, braucht man Präsenz im Land. Das geht nur durch so ein Event. Wir wollen die Leute in die Halle bringen und die Spielerinnen bekannt machen", erklärte Stepina.

Nachdem vor sieben Jahren in Graz durchschnittlich rund 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Spiele des ÖEHV-Teams besucht haben, ist "das ehrgeizige Ziel, zu verdoppeln".

500.000 Euro Budget nahm man für das Turnier in die Hand, fünfmal so viel wie 2009, als die Teamspielerinnen während der WM in Sechs- bis Achtbettzimmern in einer Jugendherberge untergebracht waren. Stepina erinnert sich in ihrer Anfangszeit an Trainingszeiten zwischen 21.00 und 23.00 Uhr - für 14- und 15-jährige Spielerinnen. "Da hat sich sehr, sehr viel getan", betont sie.

Neue Liga

Das rot-weiß-rote Frauen-Nationalteam ist seit dem Aufstieg in die zweite WM-Leistungsstufe 2008 nie mehr abgestiegen und aktuell auf Platz 13 der Weltrangliste. Fünf heimische Vereine spielen in der EWHL (European Women's Hockey League) mit Clubs aus Ungarn, Slowakei, Italien, Polen und Kasachstan.

Die Bundesliga (DEBL) wurde ebenfalls länderübergreifend ausgetragen, darunter gab es eine DEBL2.

Das Nationalteam hat mit win2day bereits einen engagierten Sponsor, für die Liga war man auf der Suche nach einem Partner, den man offenbar auch gefunden hat. Am 28. April werden die neue win2day Austrian Women ́s Hockey League, die im Herbst den Spielbetrieb aufnimmt, und die EWHL neu präsentiert.

Aktuell sind rund 600 Spielerinnen aktiv. "Wir merken zeitverzögert die Corona-Jahre. Wir versuchen mit vielen Projekten, die Mädels wieder zum Eishockey zu bringen und auch neue Kinder", erklärte Stepina.

Schafzahl und Meixner "Role Models"

Echte österreichische Profispielerinnen gibt es mit Theresa Schafzahl in der nordamerikanischen PWHL und Schweden-Legionärin Anna Meixner nur zwei. "Die zwei sind Role Models. Sie sind intern ein gutes Vorbild für junge Mädels und können den Sport auch nach außen gut präsentieren. Es geht in die richtige Richtung, wenn man weiß, wer Anna Meixner ist", meinte Stepina.

Beide sollen mithelfen, das ÖEHV-Team erstmals in die A-WM und damit in die Top Ten zu führen. Hinter Meixner steht verletzungsbedingt aber noch ein Fragezeichen.

Eine Österreicherin hat es bereits in die A-WM geschafft. Schiedsrichterin Julia Kainberger war bei der am Wochenende zu Ende gegangene WM in Utica/New York im Einsatz und durfte sogar ein Halbfinale leiten.


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