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Was von der Heim-WM in Klagenfurt übrig bleibt

Der historische Aufstieg in die Top-Division wurde verpasst. Trotzdem können einige positive Schlüsse aus dem Turnier gezogen werden.

Was von der Heim-WM in Klagenfurt übrig bleibt Foto: © NZ Photos-Nicolas Zangerle

Die Heim-Weltmeisterschaft der Division IA in Klagenfurt brachte für Österreichs Eishockey-Frauen-Nationalteam nicht den anvisierten Gang in die Top-Division.

Trotz dreier Siege über Südkorea, Ungarn und die Niederlande belegte die ÖEHV-Auswahl in der Endabrechnung nur den vierten Platz. Vier Punkte fehlten auf den zweiten Rang, der ebenso zum Aufstieg in die Welt-Elite berechtigt.

Nichtsdestotrotz war das Turnier die beste Fläche, um Werbung für das Frauen-Eishockey zu machen und die Sichtbarkeit des Sports zu steigern.

LAOLA1 zieht eine Turnier-Bilanz und zeigt auf, was gut und was schlecht war:

(Artikel wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

Stärkste Offensive, aber defensiv wackelig

20 Tore waren der Top-Wert aller sechs teilnehmenden Teams, genauso wie die Schuss-Effizienz von 15,27 Prozent.

Annika Fazokas, die zur besten Verteidigerin des Turniers gekürt wurde, war mit fünf Treffern die beste Torschützin des Turniers und überragte damit sogar die Star-Spielerinnen Theresa Schafzahl (vier Tore) und Anna Meixner (drei Tore). Zwölf Tore gingen alleine auf das Konto der drei Top-Spielerinnen, was durchaus ein Problem aufzeigt.

Denn Österreich agierte zu "top-heavy", war offensiv zu sehr von der Top-Linie abhängig. Neben Fazokas, Meixner und Schafzahl verbuchten nur Lena Dauböck (zwei Tore, zwei Assists), die im Laufe des Turniers in die vierte Linie degradiert wurde, Anja Trummer (vier Assists) und Leonie Kutzer (drei Assists) drei oder mehr Scorerpunkte.

In der Defensive war die ÖEHV-Auswahl anfällig, kassierte 15 Gegentore - gemeinsam mit der Niederlande die zweitmeisten im Turnier. Nur Südkoreas Torfrauen (24 Gegentreffer) mussten öfter hinter sich greifen.

Magdalena Luggin brachte Ungarn im Shootout zur Verzweiflung
Foto: © NZ Photos-Nicolas Zangerle

Dass Selma Luggin ausgerechnet bei der WM in ein kleines Formtief fiel, war natürlich unglücklich. Beide Partien, in der die 21-Jährige im Tor stand, wurden verloren. Dafür konnte ihre 18-jährige Schwester Magdalena Luggin eine Talentprobe abliefern, wurde gegen Ungarn sogar zur Spielerin des Spiels ausgezeichnet und gewann ihre drei Spiele.

Ein stetes Auf und Ab

"Ich bin etwas strenger als sonst: Es war bei dieser WM eine ganz große Schwäche von uns, dass wir ein Tor geschossen haben und gleich eines kassiert haben."

Anna Meixner brachte es nach dem letzten Spiel gegen die Niederlande auf den Punkt. Im Spiel der ÖEHV-Frauen gab es bei dieser WM zu viele Ups and Downs. Gegen Frankreich lag man dreimal in Führung, kassierte jedoch binnen weniger Minuten jeweils den Ausgleich. Gegen die Niederlande war dies ähnlich.

Immer wieder bewies das Team selbst Kampfgeist, machte gegen Ungarn etwa einen Zwei-Tore-Rückstand wett. Doch letztendlich war zu wenig Konstanz im Spiel der Österreicherinnen, vermeidbare Fehler in den Schlüsselpartien kosteten den Aufstieg in die Top-Division.

Die beiden Niederlagen gegen Norwegen sowie Frankreich sind ohnehin in die Kategorie "bitter" einzustufen.

Special Teams nicht Special

Österreich hatte im Turnier-Verlauf die meisten Überzahl-Spiele (21), konnte jedoch nur vier Powerplays für ein Tor nutzen.

Die Quote von 19,05 Prozent entspricht der WM-Endplatzierung - nämlich Rang vier. Zum Vergleich: Frankreich bestrafte seine Gegnerinnen in jedem dritten Überzahl-Spiel, die Niederlande und Ungarn weisen ebenfalls leicht bessere Werte auf. Gruppensieger Norwegen hingegen erzielte bei 17 Möglichkeiten nur ein Powerplay-Tor.

Teamchef Alexander Bröms - sein Vertrag ist ausgelaufen
Foto: © GEPA

Ein besonderes Augenmerk sollte Teamchef Alexander Bröms, sofern er seinen nach der WM ausgelaufenen Vertrag verlängert, indes auf das Penalty Killing legen.

16-mal agierte sein Team in Unterzahl, kassierte dabei satte fünf Gegentreffer. Österreich liegt in der PK-Statistik mit 68,75 Prozent abgeschlagen auf dem letzten Platz. Absteiger Südkorea killte zum Vergleich zwölf seiner 15 Unterzahlspiele erfolgreich.

Zuschauer-Schallmauer durchbrochen

Erfreulich war der hohe Zuschauerzuspruch in Klagenfurt.

Fast 10.000 Zuschauer pilgerten für Team Österreich in die Heidi Horten Arena, die fünf Gruppenspiele mit ÖEHV-Beteiligung weisen einen Schnitt von 1.946 Fans auf.

Gegen Ungarn wurde erstmals die Schallmauer von mehr als 2.000 Zuseher:innen in der Halle geknackt, zum WM-Abschluss gegen die Niederlande wurde mit 2.385 Fans ein neuer Zuseher-Rekord für ein Frauen-Eishockey-Spiel in Österreich aufgestellt.

"Unser Ziel, die 2.000er-Marke zu knacken, ist uns gleich zweimal gelungen. Wir konnten vielen Menschen in der Arena und vor TV-Schirmen zeigen, wie attraktiv Frauen-Eishockey ist", zeigte sich Martin Kogler, General Manager im ÖEHV für Frauen- und Para-Eishockey, erfreut.

Die Zuschauer kamen dank spannender sowie torreicher Spiele voll auf ihre Kosten, die Stimmung in Klagenfurt war prächtig. Dafür sorgten auch einige Fans der anderen Nationen, die es sich nicht nehmen ließen, ihre Mannschaften vor Ort zu unterstützen.

Werbung für Österreichs Frauen-Eishockey

"Wir haben die WM Division IA auf ein neues Level heben können."

General Manager Martin Kogler

Insgesamt sollte die Heim-WM den entscheidenden Impuls in der Sichtbarkeit und weiteren Professionalisierung des Frauen-Eishockeys in Österreich gegeben haben.

Martin Kogler sagte: "Wir haben die WM Division IA auf ein neues Level heben können. Das Feedback, das wir von Seiten der IIHF und den Nationen erhalten haben, war ausschließlich positiv." Die WM dürfe zurecht als Vorzeige-Event bezeichnet werden.

Mit der win2day Austrian Women's Hockey League wurde am Sonntag außerdem eine neue Frauen-Liga aus der Taufe gehoben, welche von nun an die Bundesliga ersetzen wird. Das Ziel sei, das allgemeine Interesse am Frauen-Eishockey zu steigern und mehr Frauen zum Eishockey-Sport zu bringen, hieß es.

Die ersten Schritte dazu wurden in den letzten Tagen und Wochen getätigt, die nächsten werden bestimmt folgen.


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