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Das erwartet Österreich beim WM-Auftaktgegner Dänemark

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert den ersten Kontrahenten des ÖEHV-Teams bei der Eishockey-WM.

Das erwartet Österreich beim WM-Auftaktgegner Dänemark Foto: © GEPA

Auftakt in die Eishockey-Weltmeisterschaft gegen Dänemark (Samstag, ab 16:20 Uhr im LIVE-Ticker>>>) – ein auf dem Papier zumindest nicht hoch favorisierter Gegner, dessen Top-Zeiten auch schon länger zurückliegen.

Wie schon beim letzten Turnier rechnet man sich im österreichischen Lager Chancen aus, die Realität vom Tampere – ein 2:6-Debakel – war aber ernüchternd.

Dabei sind die großen Zeiten der Dänen auch schon länger vorbei: Die letzte Viertelfinal-Teilnahme liegt acht Jahre zurück, die Nachwuchs-Nationalteams sind schon lange nicht mehr Gast unter den Top-10 der Welt.

Das bedeutet aber keineswegs den freien Fall: Dänemark gehört zum hinteren Mittelfeld der A-WM, was sich auch in der Weltranglistenposition (11.) widerspiegelt. Mit dem Abstieg hat man nie etwas zu tun, vor allem jetzt, wo das Teilnehmerfeld ohne Russland und Belarus verwässert ist.

Es kommt kein Verteidiger-Nachwuchs

Langzeit-Headcoach Heinz Ehlers (wohl mit dem sauertöpfischsten Gesichtsausdruck aller WM-Coaches) machte nach dem letzten Turnier einem Newcomer Platz: Mikael Chrintz-Gath war zuvor Coach und General Manager beim schwedischen Allsvenskan-Team Kristianstads. Auch seine Assistenten Andreas Lilja, Magnus Wennström und Goalie-Coach Joel Gistedt sind Schweden und bis auf Lilja alles Newcomer beim Nationalteam.

Im Kader stehen dafür altbekannte Gesichter: Die (vorläufige) Torhüter-Troika ist gegenüber dem Vorjahr unverändert, der hünenhafte Fredrik Dichow (2019 von Montreal gedraftet) wechselte während der Saison von Frölunda zu HV 71, die er dann via Relegation auch in der Klasse hielt.

In der Abwehr vom KAC (einst und jetzt) wohlbekannt: Schuss-Monster Philipp Bruggisser und der verlässliche Jesper Jensen Aabo. Fehlen dürfen auch nicht die Urgesteine Markus (33) und Oliver (35) Lauridsen – Oliver ist mit fast zwei Metern der größere, Markus (wechselte vor der Trade Deadline nach Frankfurt) der mit der Scheibe begabtere. Ebenfalls schon 35: Nicholas B. Jensen, ein wichtiger Bestandteil der wuchtigen Bremerhavner-Defensive.

Fünf Defender (weit) über 30, der jüngste (Oliver Joakim Larsen von Jukurit) 25 – es kommen einfach keine neuen Verteidiger nach.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Hat der KAC ein Auge auf einem Dänen?

Im Angriff sieht es dagegen etwas besser aus: Oskar Fisker Molgaard bestreitet mit 19 Jahren seine zweite WM, spielte nach dem NHL-Draft durch Seattle im letzten Sommer auch eine gute Saison für HV 71. Der spielintelligente Center könnte sich im Laufe des Turniers in der Hierarchie hochspielen. Am anderen Ende des Altersspektrums auch wieder zwei 35-Jährige: Fredrick Storm (Ingolstadt) und der Ex-EBEL-Spieler Morten Poulsen.

Center Alexander True (in Florida unter Vertrag) stieß vom AHL-Team Charlotte Checkers relativ kurzfristig zum Nationalteam, wird die nächste Saison wieder in Europa (Modo) bestreiten. Etwas mehr Offensive als vom großgewachsenen True kann von Winger Joachim Blichfeld erwartet werden, der für Växjö heuer 17 Mal traf.

Aus der DEL bekannt, aber mit zwei verschiedenen Karriereansichten: Christian Wejse (bei der WM ein Däne, in Bremerhaven ein Deutscher) war ein Schlüsselspieler bei den Fischtown Pinguins am Weg zum Vizemeistertitel. Niklas Andersen dagegen löste seinen Vertrag dort im letzten Sommer auf, wechselte zum späteren Tabellenletzten Augsburg – keine brillante Entscheidung.

Augen auf auch auf Mathias From – der großgewachsene Flügel wird mit dem KAC in Verbindung gebracht, kehrte vor der letzten Saison aus Schweden in die dänische Liga zurück, scorte dort (62 Punkte in 45 Spielen) wie es ihm beliebte.

Bremerhaven findet immer wieder Trouvaillen in der Metal Ligaen, andere Teams werden mit Coaches oder Spielern aus dieser Liga (Oskar Drugge in Wien heuer!) weniger glücklich.

Viertelfinale wird eine Mammutaufgabe

Noch lassen die Dänen zwei Kaderplätze für Goalie Mads Sogaard und Stürmer Jonas Rondbjerg frei: Sogaard könnte mit seinen Belleville Senators noch heute Nacht in den AHL-Playoffs ausscheiden, Rondbjerg wird derzeit noch als "Black Ace" in Las Vegas benötigt.

Sicher nicht dabei und Riesenlücken hinterlassend: Nikolai Ehlers (Winnipeg Jets) und Oliver Bjorkstand (Seattle Kraken), die wegen Verletzungen absagten.

Ohne diesen beiden Stars wird ein Viertelfinal-Einzug noch unrealistischer als ohnehin schon, die Dänen müssten ein Team aus dem Quartett Kanada, Finnland, Tschechien oder die Schweiz hinter sich lassen.

Auf Österreich wartet am Samstag jedenfalls ein routiniertes und körperlich starkes Team, das aber nicht unbedingt ein Offensivfeuerwerk abbrennen wird...

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