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Eishockey-WM: Österreich und das "verdiente Glück"

Nach einigem Pech gegen Schweden und USA reichte es endlich zum verdienten Sieg:

Eishockey-WM: Österreich und das Foto: © GEPA

Trauerte das ÖEHV-Team bei der Eishockey-WM in Finnland noch einigen Stangen- bzw. Lattentreffern ugegen Schweden und die USA nach, hatte man gegen Tschechien endlich das bessere Ende auf seiner Seite.

"Ich glaube, wir haben das Glück verdient", erklärte Head Coach Roger Bader nach dem sensationellen 2:1-Shootout-Sieg gegen die "Übermacht" Tschechien.

"Ich bin natürlich sehr stolz auf die Mannschaft. Zum einen von der Leistung her, zum anderen wegen des Resultats. Wir haben jetzt drei Spiele in vier Tagen gegen die Weltspitze absolviert. Es ist ein Wahnsinn, was wir da geleistet haben", führte der Schweizer weiter aus.

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"Desperation Play" beim Ausgleich

Dabei sah es bis 37,6 Sekunden vor dem Ende zwar nach einer weiteren tapferen Leistung gegen eine große Eishockey-Nation, nicht aber nach einem Punktgewinn und schon gar nicht nach einem Erfolg aus.

Nach dem 1:0 durch Roman Cervenka in der 18. Minute blieb es lange bei diesem Zwischenstand, zwei Mal verhinderte Metall einen größeren Vorsprung.

Auch die mitgereisten Fans jubelten über das 1:1
Foto: © GEPA

Linz-Stürmer Brian Lebler glich erst in der allerletzten Minute für Österreich aus.

"Das war ein 'Desperation Play'. Es waren weniger als 40 Sekunden zu spielen, Marco Kasper war auch vor dem Tor, Peter Schneider daneben. Dann kommt der gute Schuss von Dominique Heinrich von der blauen Linie..., ein bisschen Glück war auch dabei", erinnerte sich der gebürtige Klagenfurter zurück.

"Man hatte schon den Eindruck, dass es sich die Tschechen gegen uns leichter vorgestellt haben. Und dann war's nicht so leicht. Wir waren defensiv sehr gut organisiert, über das ganze Spiel gab es nur ganz wenige Momente, in denen es nicht so war. Wir konnten so das Spiel eng halten, irgendwann schießt man dann halt ein Tor und ist wieder drinnen", kommentierte Roger Bader den Ausgleich nüchterner.

Bader wollte keine "ehrenvolle Niederlage"

Dass man es schaffen könne, wusste man schon beim zweiten Besuch in der Kabine.

"Wir haben Chancen gehabt, im zweiten Drittel, im dritten Drittel. Und in der zweiten Pause haben wir gesagt, 'Boys, wir können das packen'. Ich denke, man hat die Motivation gesehen, die Aggressivität von jedem einzelnen in der Mannschaft", verriet Goalie Bernhard Starkbaum, der 24 von 25 Schüssen auf seinen Kasten entschärfte.

Bader ergänzte: "In der zweiten Pause habe ich gesagt: 'Wir wollen jetzt noch gewinnen, keine ehrenvolle Niederlage heute.'" Man habe nie aufgehört, an sich zu glauben, versicherte auch Neuzugang Clemens Unterweger, der nach seiner Verletzung rechtzeitig fit wurde.

Neben ihm bestritt auch Simeon Schwinger seine erste Partie bei dieser WM, er ersetzte den ausgeschiedenen Benjamin Baumgartner. Kapitän Thomas Raffl wurde eine Pause gegönnt.

Großer Einsatz von allen Spielern

Und obwohl Roger Bader auch in den einzelnen Linien einige Änderungen vornahm, lief es bei Österreich.



Goalie Starkbaum hielt seinen Kasten im Shootout sauber
Foto: © GEPA

"Wir konnten Tschechien, mit einigen NHL- und wirklichen Top-Spielern, wirklich Paroli bieten, haben im letzten Drittel sogar dominiert und mehr Zeit in der Offensiv-Zone gehabt. Ich bin echt stolz, Teil der Mannschaft zu sein", betonte Starkbaum.

Und lobte seine Mitspieler in den höchsten Tönen: "Was die Burschen da geblockt haben, wie sie sich in jeder Situation mit dem Schläger reingehaut, immer noch irgendwie einen Fuß oder sonst etwas dazwischengebracht haben - das hilft natürlich. Ich weiß gar nicht, ob es nicht mehr geblockte Schüsse gab als Schüsse auf das Tor."

Man sei von Drittel zu Drittel besser geworden, meinte auch Clemens Unterweger. "Wir sind immer besser zurechtgekommen mit dem Druck und im letzten Drittel haben wir das wirklich super gespielt und souverän die Breakouts geschafft", führte er aus.

Matchwinner Peter Schneider schloss sich an: "Es war unglaublich! Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs, auf die ganze Mannschaft. Ich glaube, wir haben uns das hart erkämpft und am Ende auch verdient."

Zwei hauptverantwortliche Helden für den Erfolg

Der 31-Jährige war schlussendlich der einzige Spieler, der seinen Versuch im Penaltyschießen verwerten konnte.

"Ich wollte nicht zu viel nachdenken. Ich habe mir gedacht, ich fahre einfach runter. Der Torwart (Anm: Karel Vejmelka) kennt mich, wir haben gemeinsam in Brünn gespielt, deswegen wollte ich nicht etwas machen, was ich schon davor gemacht habe. Ich habe ein bisschen improvisiert und der Puck ist zum Glück reingegangen", erzählte der ehemalige Tschechien-Legionär.

Auch Bernhard Starkbaum hatte großen Anteil am Sieg, parierte er im Shootout doch alle Schüsse, die auch auf sein Tor gingen. "Das Shootout ist teilweise ein Glücksspiel. Ich probiere einfach, so lange wie möglich zu warten, sodass der Schütze die erste Bewegung macht und ich darauf reagieren kann. Das ist zum Glück relativ gut gelungen", so der Keeper der Vienna Capitals.

Übergeordnete Leistung im Fokus

"Dieser Erfolg ist unglaublich viel wert - alleine für das Selbstvertrauen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir jetzt noch andere Nationen schlagen müssen, wir haben noch einen wichtigen Kampf vor uns. Aber es ist einmal wichtig für unser Selbstvertrauen, dass wir so ein tolles Spiel gespielt haben", wusste Schneider.

Roger Bader, der "superhappy und "superstolz" war, nahm auch das gesamte Bild in Augenschein und freute sich über die die Entwicklung seiner Mannschaft. "Natürlich kann man diesen Sieg hervorheben als eine tolle Leistung, wobei ich jetzt nicht nur diesen Sieg so sehe, sondern eigentlich die Entwicklung, die wir gemacht haben in den fünf Wochen."

Der 57-Jährige hatte seine Mannschaft ungewöhnlich früh zur Verfügung, so konnte er intensiv mit ihr arbeiten. Das Team habe Selbstvertrauen, glaube an das Spielkonzept und an die Maßnahmen, betonte der Teamchef. "Wir müssen bescheiden bleiben, wir müssen unbedingt auf dem Boden bleiben", ergänzte er.

Blick auf Norwegen

Doch allen war klar, dass am morgigen Mittwoch (ab 15:20 Uhr im LIVE-Ticker und live auf ORF1) eine sehr wichtige Partie auf dem Programm steht. "Bis zum Abendessen dürfen sich die Spieler freuen, danach liegt der Fokus auf Norwegen", gab Roger Bader die Richtung vor.

"Wir wissen, dass das ein schweres Spiel ist. Man soll nicht glauben, dass Norwegen einfacher ist, weil sie nicht ganz den Namen von Tschechien, den USA oder Schweden haben. Norwegen ist nicht zufällig seit 15 Jahren in der A-Gruppe. Das Spiel heute hat viel Kraft gekostet, wir müssen uns regenerieren und mental voll auf das nächste Spiel einstellen, was sehr wichtig ist."

Auch Starkbaum war sich bewusst, dass der historische Sieg gegen Tschechien nur eine "Momentaufnahme" war: "Das war ein wichtiger und vor allem verdienter Sieg, aber es hilft nichts: Morgen ist die nächste, wichtige Partie, auf die wir uns jetzt fokussieren müssen."

"Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und jetzt gilt es, mental und körperlich zu regenerieren", schloss sich der Keeper seinem Trainer an.

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