Nach dem sensationellen 3:2-Sieg gegen Finnland im Viertelfinale der Eishockey-WM holt die Schweiz nun zum ganz großen Coup aus.
Im Halbfinale wartet allerdings niemand geringerer als das Eishockey-Mutterland Kanada. Auf Seiten der Eidgenossen lässt man sich davon jedoch nicht einschüchtern.
"Jetzt wollen wir mehr", nimmt Star-Verteidiger Roman Josi verbal schon einmal Edelmetall ins Visier. Im Weg steht am Samstag (19.15 Uhr) in Kopenhagen ein gut aufgelegtes NHL-Ensemble rund um Connor McDavid. Um den zweiten Finalplatz (15.15 Uhr) ringen zuvor Titelverteidiger Schweden und die USA.
Schweiz will es wie 2013 machen
Die Schweiz mischt als einzige kleinere Nation noch im Konzert der Großen mit und träumt von der zweiten WM-Medaille seit 1953. Die erste gelang 2013 in Stockholm, als die Eidgenossen erst im Finale dem Gastgeber unterlagen.
Auch wenn ihnen der erste WM-Titel letztlich verwehrt blieb, versetzten die Spieler ihr Land in kollektive Ekstase. Damals besiegten die Schweizer auf ihrem Weg mit neun Siegen in zehn WM-Spielen auch Kanada, in der Gruppenphase gab es ein 3:2 nach Penaltyschießen.
"Wir sind definitiv noch nicht satt", erklärte Stürmer Timo Meier von den San Jose Sharks nach dem fulminanten 3:2-Sieg im Viertelfinale gegen Finnland. Wenn es auch heuer mit einer Medaille klappen soll, muss Kanada aber erneut gebogen werden. Unter anderem 26 WM-Titel stehen dem entgegen, und vor allem der aktuelle Superstar Connor McDavid.
McDavid um versöhnlichen Saisonausklang
Der 21-Jährige von den Edmonton Oilers bereitete beim 5:4 gegen Russland nach Verlängerung drei Tore vor, darunter auch den Siegtreffer durch Ryan O'Reilly.
"Er ist einer der besten Spieler der Welt", schwärmt der kanadische Trainer Bill Peters. "Ich versuche immer noch herauszufinden, wie man mit dem Puck so schnell sein kann. Ich habe jeden gefragt, aber niemand hat darauf eine Antwort."
Für McDavid geht es in Dänemark um einen versöhnlichen Saisonausklang. Der Stürmer gewann zwar mit 108 Punkten zum zweiten Mal hintereinander die "Art Ross Trophy" in der NHL für den besten Scorer der Regular Season.
Dennoch war es letztlich eine verpatzte Saison, blieb Edmonton als 12. der Western Conference doch weit von der Play-off-Teilnahme entfernt.
USA setzen auf Patrick Kane
Im zweiten Halbfinale kreuzen der letztjährige Weltmeister Schweden und die USA die Klingen.
Die Schweden überstanden die ersten acht Partien der WM als einzige Mannschaft ungeschlagen. Das "Tre Kronor"-Team hat zwar keinen Connor McDavid, dafür aber sieben Akteure, die schon ein halbes Dutzend oder mehr Scorerpunkte gesammelt haben. Alle Schweden verfügen über eine positive Plus-/Minus-Bilanz.
Bei den USA waren Superstar Patrick Kane von den (8 Tore/11 Assists) und Goalie Keith Kinkaid (92,39 Prozent gehaltene Schüsse) bisher die Schlüsselfiguren.
Für Kane ist es die erste WM seit zehn Jahren. "Künftig werde ich jedes Jahr mit von der Partie sein, wenn ich nicht mehr in den NHL-Play-offs stehe und gesund bin", versprach der 29-Jährige von den Chicago Blackhawks.