Österreich Österreich AUT
Großbritannien Großbritannien GBR
Endstand
2:4
0:0, 1:1, 1:3
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So gut sind Österreichs Chancen auf das Viertelfinale

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller schätzt die Ausgangslage vor dem WM-Showdown im Fernduell mit Finnland und Abschlussgegner Großbritannien ein.

So gut sind Österreichs Chancen auf das Viertelfinale Foto: © GEPA

Seit dem gestrigen 3:1 im Abendspiel gegen Dänemark steht fest: Nur mehr Finnland und Österreich kämpfen um das ausstehende Viertelfinal-Ticket der Gruppe A in Prag.

Und die Chancen für das ÖEHV-Team stehen durchaus nicht schlecht.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller mit einer Einschätzung der Ausgangslage und des Gegners Großbritannien, der schon als Absteiger feststeht.

 

Österreich-Großbritannien ab 12:20 Uhr im LIVE-Ticker>>>

Die Ausgangslage

Finnland hält bei 10 Punkten, Österreich bei 7.

Das ÖEHV-Team spielt um 12:15 Uhr gegen den punktelosen Absteiger Großbritannien. Finnland beendet die Vorrunde acht Stunden später gegen die Schweiz, die noch den Gastgeber überholen kann und die Gruppe als Zweiter abschließen kann.

Allerdings spielen die Tschechen schon am Nachmittag gegen Kanada, bei drei Punkten für den Gastgeber geht es für die Schweiz gegen die Finnen um nichts mehr.

Macht Finnland also auch nur einen Punkt, stehen sie im Viertelfinale. Bei einer Niederlage nach 60 Minuten zögen die Österreich an ihnen vorbei, vorausgesetzt sie schaffen drei Punkte in der Pflichtaufgabe gegen die Briten.

Die Formkurven

Österreich hatte nach dem souveränen Sieg gegen Norwegen, der alle Abstiegssorgen vertrieb, einen Tag frei. Die Briten mussten indessen in ihr Schicksalsspiel gegen den gleichen Gegner ran und sahen ungleich schlechter aus: Nach sieben Minuten 0:2, nach 13 0:3, das Spiel war damit vorbei und der 2:5-Endstand spiegelte auch die Spielverhältnisse wider.

Die Finnen am Abend? Harzig, Harzig. Zwei Drittel 0:0, beide Teams verloren einen Treffer wegen Torhüterbehinderung. Nach zwei Treffern in den ersten fünf Minuten des Schlussdrittels sah es doch noch nach etwas Souveränität aus, nicht so nach dem späten Anschlusstreffer. Einige bange Momente beendete Pekka Jormakka dann mit dem 3:1 ins leere Tor.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Die Finnen verfügen über arg wenig Offensive, einzig im Powerplay entstanden über Mikael Granlund einige Chancen. Bezeichnend, dass mit Rasmus Rissanen ein dröger Defensiv-Defender das Siegestor erzielen musste. Die Schweiz hat unzweifelhaft mehr spielerische Klasse an Bord (Josi! Fiala!) und gehen als Favorit ins Spiel, haben auch eine Ruhepause hinter sich.

Was drohen könnte: Ein Ergebnis, das beiden weiterhilft, etwas einen OT-Sieg der Schweiz. Nicht, dass das Spiel dahin geschoben würde, aber in der Schlussphase könnte das schon einen gewissen Waffenstillstand bedeuten.

Österreichs Chancen

Das erste Viertelfinale nach 30 Jahren? Österreich in der Gruppentabelle vor Finnland? Was sich immer noch utopisch anhört, ist zumindest nicht ausgeschlossen.

Wer das ÖEHV-Team in den letzten Spielen gesehen hat und gestern die Briten, kann an ein Stolpern nicht glauben. Zu groß ist der Schnelligkeits- und Skills-Unterschied, das Selbstvertrauen der Bader-Buben ist nach dem Tie-Break-Sieg gegen Kanada ohnehin auf einem Allzeithoch.

Dazu kommt: Die Briten – ohnehin das älteste Team des Turniers – müssen innerhalb von 20 Stunden zweimal hintereinander antreten und das in einem Spiel um die Goldene Ananas für sie. Wie gegen Norwegen: Wenn Österreich nicht zu sehr presst, sollten gute Dinge von allein passieren. Und der Nervendruck sollte gegenüber dem Abstiegsfinale von vor zwei Jahren doch wesentlich kleiner sein.

Im Tor wird David Kickert erwartet, die Stats, aber vor allem die letzten Leistungen sprechen klar für ihn.

Die Briten

Bowns ist noch aus seiner Graz-Zeit bekannt
Foto: © GEPA

Der Abstieg kommt (wie der von Mitaufsteiger Polen in Ostrava) nicht überraschend, zu dünn ist die Personaldecke. Coach Peter Russell hat nicht einmal genug Personal für zwei Scorerlinien.

Team-Star ist natürlich Liam Kirk, der 2018 die Scouts erstmals in die EIHL lockte und dann von den Arizona Coyotes gezogen wurde, allerdings erst in der letzten Runde.

Nach zwei Jahren in deren Farmteam hießen die nächsten Stationen Jukurit in Finnland und heuer Litvinov in Tschechien, nächste Saison dann Berlin mit den Eisbären. Ein weitgereister Mann, ich habe den Center/Winger heuer in Litvinov erstmals live gesehen. Seine Hände sind sehr stark, er kann alleine Offensive kreieren, aber sein Spiel ohne Scheibe ist ausbaufähig.

Weiters im Team zu beachten: Center Cade Neilson, der im US-College spielt, eventuell noch Brett Perlini aus der deutschen Oberliga.

Die ganze Last der Offensive aus der Defensive tragen Ben O'Connor und der wendige Evan Mosey, beide allerdings schon 35 Jahre alt. Gemeinsam haben sie schon fast alle europäischen Länder der zweiten Garnitur abgeklappert.

Der Rest der Belegschaft? Vornehmlich biedere Arbeiter, die aber pünktlich und verlässlich zu Arbeitsbeginn auf der Matte sehen.

In Österreich bekannt: Innsbruck-Defender Nate Halbert und Goalie Ben Bowns, ein Jahr in Graz aktiv. Er dürfte heute Jackson Whistle ablösen.

Die Chance auf ein Viertelfinale lebt, so Roger Bader und Arno Del Curto ihr Team knapp nach High Noon auf das größte Konzentrationslevel schrauben und ihre Landsleute am Abend zur Mithilfe bewegen können...

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