Die Batterien nähern sich allmählich dem Nullpunkt - doch ein großes Highlight steht für Österreichs Eishockey-Cracks noch an.
Zum dritten Mal in Folge nimmt das ÖEHV-Team an der Weltmeisterschaft der Top-Division teil, die von 10. bis 26. Mai 2024 in Tschechien stattfindet. Für die Mannschaft von Teamchef Roger Bader geht es am Samstag (16:20 Uhr im LIVE-Ticker >>>) gegen Dänemark los. Spielplan der Gruppe A mit Österreich >>>
Sieben kräftezehrende und zugleich wichtige Spiele müssen noch bestritten werden, in denen es um nichts weniger als den Klassenerhalt geht. Erst danach geht es für jene 25 Spieler, die in Prag auf der Platte stehen werden, in den wohlverdienten Urlaub.
LAOLA1 hat sich vor der am Freitag startenden Endrunde angesehen, wie viele Spiele die einzelnen Cracks bereits in den Beinen haben. So viel sei verraten: Einige Zahlen sind überraschend.
Zur übersichtlichen Darstellung der folgenden Tabellen wurden die Begriffe Grunddurchgang (GD), Playoff (PO) und Nationalteam (NT) gekürzt.
Torhüter:
Name | GD-Spiele | PO-Spiele | NT-Spiele | Gesamt |
---|---|---|---|---|
David Madlener | 32 | 6 | 6 | 44 |
David Kickert | 15 | 0 | 3 | 18 |
Thomas Höneckl | 12 | 1 | 4 | 17 |
Die Torhüter-Problematik hängt wie ein Klotz am Bein und wird uns noch einige Jahre beschäftigen. Aus diesem Grund sollte niemand über die geringe Pflichtspiel-Anzahl des WM-Trios verwundert sein.
David Madlener hat sich in Vorarlberg zumindest zum Starter gemausert und mit 38 Einsätzen einen neuen Saison-Bestwert in seiner Karriere aufgestellt. Im Nationalteam ist der 32-Jährige gemessen an den Einsätzen ebenfalls die Nummer eins, als solche sollte er ins Turnier in Prag starten.
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David Kickerts Zahlen sind wiederum enttäuschend. Nur in seiner ersten EBEL-Saison stand der 30-Jährige in weniger Spielen im Tor, gefühlt tritt der Niederösterreicher auf der Stelle. Lange wurde ihm das Potenzial vorausgesagt, eines Tages Bernhard Starkbaum zu beerben - nach dessen Karriereende stellt sich die Situation jedoch anders dar. Ein Abschied im Sommer aus Salzburg könnte seine Karriere nochmal wiederbeleben.
Thomas Höneckl ist in dem ganzen "Dilemma" der große Gewinner. 13 Pflichtspiele in Linz, eines davon für die Steel Wings, reichten aus, um auf das Rader von Roger Bader zu gelangen. Im Februar bestritt der 34-Jährige seine ersten Länderspiele seit über sechs Jahren, mangels Alternativen darf der Black-Wings-Keeper nun sogar mit nach Prag.
Verteidiger:
Name | GD-Spiele | PO-Spiele | NT-Spiele | Gesamt |
---|---|---|---|---|
David Maier | 48 | 17 | 7 | 72 |
Paul Stapelfeldt | 44 | 19 | 7 | 70 |
Clemens Unterweger | 48 | 17 | 5 | 70 |
Steven Strong | 48 | 17 | 4 | 69 |
Bernd Wolf | 46 | 9 | 12 | 67 |
Ramon Schnetzer | 44 | 6 | 15 | 65 |
Dominique Heinrich | 36 | 0 | 8 | 44 |
Nico Brunner | 33 | 0 | 6 | 39 |
Kilian Zündel | 20 | 0 | 16 | 36 |
Neun Verteidiger nimmt Bader in die tschechische Hauptstadt mit, eventuell kommt im Turnierverlauf noch Thimo Nickl hinzu.
Der 22-jährige Kärntner würde die Spitze der defensiven Dauerbrenner übernehmen, so gehört diese vorerst David Maier. Der 24-Jährige war bei jedem Saisonspiel des KAC im Einsatz, machte unter Neo-Coach Kirk Furey in seiner Entwicklung einen großen Schritt und ist im Nationalteam längst eine Stütze. Sowohl 2022 als auch 2023 war er schon dabei.
Für Paul Stapelfeldt geht es hingegen zum ersten Mal zu einer Weltmeisterschaft. Nicht einmal im Junioren-Bereich war ihm dies vergönnt, doch der wuchtige Defender bringt eine physische Komponente mit, die ihn im ÖEHV-Team gewissermaßen zu einem Unikat macht.
Dominique Heinrich dürfte nach einer schwierigen Saison in Wien so ausgeruht wie nie zuvor zu einer WM reisen, selbiges trifft auf Kilian Zündel zu. Der 23-Jährige war in Ambri zumeist außen vor, sechs seiner 20 Klub-Spiele stammen von seinem Kurzzeit-Engagement bei den Vienna Capitals.
Zumindest für den Teamchef ist der Vorarlberger unverzichtbar, 16 Länderspiele sind die meisten aller Akteure. Lediglich Ramon Schnetzer und Bernd Wolf kommen in der heurigen Saison ebenfalls auf mehr als zehn ÖEHV-Einsätze.
Eishockey-WM 2024: Was jeder ÖEHV-Spieler leisten muss
Angreifer:
Name | GD-Spiele | PO-Spiele | NT-Spiele | Gesamt |
---|---|---|---|---|
Marco Rossi | 82 | 0 | 1 | 83 |
Paul Huber | 48 | 19 | 9 | 76 |
Mario Huber | 46 | 19 | 5 | 70 |
Vinzenz Rohrer | 49 | 15 | 6 | 70 |
Manuel Ganahl | 48 | 17 | 4 | 69 |
Ali Wukovits | 44 | 19 | 5 | 68 |
Benjamin Baumgartner | 50 | 7 | 9 | 66 |
Lukas Haudum | 46 | 17 | 2 | 65 |
Lucas Thaler | 41 | 19 | 5 | 65 |
Thomas Raffl | 41 | 19 | 3 | 63 |
Peter Schneider | 39 | 11 | 3 | 53 |
Benjamin Nissner | 28 | 19 | 1 | 48 |
Dominic Zwerger | 36 | 3 | 9 | 48 |
Na no na ned, Marco Rossi ist nach einer vollen Saison in der NHL der Kaderspieler mit den meisten Spielen in den Beinen. Der Minnesota-Legionär kannte im Grunddurchgang keine Pause - für den Vorarlberger wohl auch eine Art Genugtuung.
Dahinter scheint mit Paul Huber jedoch ein eher unerwarteter Name auf. Der 23-jährige Grazer, der ab nächster Saison für die 99ers spielt, war nur einer von drei Salzburgern, die sämtliche Saisonspiele absolviert haben. Hinzu kommen neun ÖEHV-Partien - Höchstwert mit Benjamin Baumgartner und Dominic Zwerger.
Ebenfalls beachtlich: Vinzenz Rohrer wurde in seiner Premieren-Spielzeit als Profi in 64 National-League-Spielen eingesetzt und rechtfertigte das Vertrauen. Die Schweizer zeigen eben vor, wie Talenteförderung geht. Obendrein stemmte er mit den ZSC Lions den Meisterpokal in die Luft.
Am unteren Ende des Tableaus befinden sich neben Zwerger gleich drei Meister-Stürmer. Thomas Raffl, Peter Schneider und Benjamin Nissner plagten 2023/24 allesamt immer wieder gesundheitliche Probleme, waren dadurch für Bader auch kaum verfügbar. Besonders Nissner (Pfeiffersches Drüsenfieber) und Schneider (erst Sprunggelenks-, dann Oberkörperverletzung) traf es hart.
Für die WM haben sich jedoch alle drei fit gemeldet und im Test gegen Kanada schon einen zufriedenstellenden Eindruck hinterlassen.
Der 25-Mann-Kader nach Einsätzen gelistet:
Name | GD-Spiele | PO-Spiele | NT-Spiele | Gesamt |
---|---|---|---|---|
Marco Rossi | 82 | 0 | 1 | 83 |
Paul Huber | 48 | 19 | 9 | 76 |
David Maier | 48 | 17 | 7 | 72 |
Paul Stapelfeldt | 44 | 19 | 7 | 70 |
Clemens Unterweger | 48 | 17 | 5 | 70 |
Mario Huber | 46 | 19 | 5 | 70 |
Vinzenz Rohrer | 49 | 15 | 6 | 70 |
Steven Strong | 48 | 17 | 4 | 69 |
Manuel Ganahl | 48 | 17 | 4 | 69 |
Ali Wukovits | 44 | 19 | 5 | 68 |
Bernd Wolf | 46 | 9 | 12 | 67 |
Benjamin Baumgartner | 50 | 7 | 9 | 66 |
Ramon Schnetzer | 44 | 6 | 15 | 65 |
Lukas Haudum | 46 | 17 | 2 | 65 |
Lucas Thaler | 41 | 19 | 5 | 65 |
Thomas Raffl | 41 | 19 | 3 | 63 |
Peter Schneider | 39 | 11 | 3 | 53 |
Benjamin Nissner | 28 | 19 | 1 | 48 |
Dominic Zwerger | 36 | 3 | 9 | 48 |
David Madlener | 32 | 6 | 6 | 44 |
Dominique Heinrich | 36 | 0 | 8 | 44 |
Nico Brunner | 33 | 0 | 6 | 39 |
Kilian Zündel | 20 | 0 | 16 | 36 |
David Kickert | 15 | 0 | 3 | 18 |
Thomas Höneckl | 12 | 1 | 4 | 17 |
Letzten Endes ist es für die Entwicklung des heimischen Eishockeys ein erfreuliches Zeichen, wenn derart viele Akteure in ihren Klubs zu den Stammkräften zählen.
Wünschenswert wäre natürlich, dass sich dieser Umstand auch bald bei zumindest mehr als einem Torhüter einstellt. Sie haben es selbst in der Hand, aus ihren Möglichkeiten mehr zu machen. Gleichzeitig werden die Rufe allerdings nicht leiser, dass die Klubs ebenfalls ihren Beitrag leisten müssen, diese Thematik eher früher als später aussterben zu lassen.
Eine gewisse Müdigkeit sollte im Laufe des Turniers indes kein Thema werden. Freilich wird der Akku zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht mehr voller, der Klassenerhalt als Ziel vor Augen sollte jedoch genug Antrieb geben, um nochmal die letzten Prozente aus dem Körper herauszukitzeln.
Und sollte es bei jemandem doch einmal schwerwiegender zwicken, gibt es auf der Abrufliste genügend Alternativen, die sich über ein Spiel auf der großen WM-Bühne bestimmt sehr freuen würden.