Österreich Österreich AUT
Großbritannien Großbritannien GBR
Endstand
2:4
0:0, 1:1, 1:3
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ÖEHV-Team: Ein Spiel wird die tolle WM nicht zerstören

Der Stolz auf das Erreichte wird die Enttäuschung über das verpasste Viertelfinale schnell überwiegen. Was Österreich ausgezeichnet hat und was man mitnimmt.

ÖEHV-Team: Ein Spiel wird die tolle WM nicht zerstören Foto: © GEPA

Die Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag nahm nicht jenes Ende, welches Österreich sich erhofft hatte.

Durch das 2:4 zum Turnier-Abschluss gegen Absteiger Großbritannien (Spielbericht >>>) wurde die historische Chance auf die erste Viertelfinal-Teilnahme seit 30 Jahren verpasst.

Nichtsdestotrotz darf voller Stolz auf die vergangenen eineinhalb Wochen zurückgeblickt werden. Das ÖEHV-Team hat in der Heimat große Euphorie ausgelöst, international für Aufsehen gesorgt und die Massen begeistert.

Dominique Heinrich meinte daher: "Wir dürfen uns die ganze Erinnerung, das Erlebnis nicht von diesem einen Spiel zerstören lassen!"

Die großartigen Momente bleiben in Erinnerung

(Artikel wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

"Wir müssen das Spiel vergessen und auf die großartigen Momente zurückblicken, die wir in den letzten eineinhalb Wochen vollbracht haben", sagte Heinrich weiter.

Denn Österreich sorgte wahrlich für magische Momente. Im Duell mit der Schweiz fehlten nur 50 Sekunden auf den ersten Punkt, der gegen Kanada nach einem 1:6-Rückstand noch sensationell erzielt wurde.

Daraufhin wurde Olympiasieger Finnland in der allerletzten Sekunde zum ersten Mal in der Geschichte bezwungen, Gastgeber Tschechien über zumindest 40 Minuten ein harter Fight geliefert. "Wir haben Dinge erreicht, die man sich nicht hätte erträumen können", erklärte Thomas Raffl.

Die Krönung all dessen war wohl die Performance gegen Norwegen, ein Gegner auf Augenhöhe, der souverän mit 4:1 geschlagen wurde. Es war eines der viel zitierten Schlüsselspiele, die Österreich in der Vergangenheit zu oft verloren hatte.

Umso beeindruckender war, wie abgeklärt das Nationalteam am Sonntag auftrat und sich damit überhaupt erst die Möglichkeit auf den Einzug in die K.o.-Phase erspielte. Raffl: "Wir sind als Mannschaft so zusammengewachsen. Das hat uns ausgezeichnet."

Das größte Learning

Dass dann ausgerechnet gegen Absteiger Großbritannien wieder alte Muster in Erscheinung traten, ist das vermutlich größte Learning dieser Endrunde. "Wir dürfen unser Spiel einfach nicht ändern", stellte Torhüter David Kickert fest.

"Es ist immer noch eine A-WM, jede Nation ist gut. Wir können niemanden schlagen, wenn wir Dipsy-Doodle spielen."

David Kickert

Marco Rossi erläuterte: "Gegen die Top-Nationen haben wir keinen Druck, halten das Spiel einfach und haben Spaß. Gegen die anderen Nationen denken wir oft, dass wir mehr machen, von unserem Gameplan Kleinigkeiten anders machen müssen."

Das Rezept sei daher, jeden Gegner zu respektieren. "Es ist immer noch eine A-WM, jede Nation ist gut. Wir können niemanden schlagen, wenn wir Dipsy-Doodle spielen", so Kickert. Rossi forderte: "Wir müssen unseren Gameplan immer zu 100 Prozent durchziehen."

Welche Aspekte das Team noch mitnimmt

Die WM wird Österreich auf dem zehnten Endrang beenden, damit das beste Ergebnis seit 2003 einfahren. Darüber hinaus verbessert sich die ÖEHV-Mannschaft in der Weltrangliste um vier Positionen und nimmt den zwölften Platz ein.

"Wir haben eine sehr gute WM gespielt und können mit breiter Brust hinausgehen", war Rossi stolz auf die gesamte Mannschaft. Der NHL-Export erklärte bereits vor Turnierbeginn, dass man immer nach Höherem streben müsse. Das hat man in den vergangenen Tagen getan.

Der Glaube an sich selbst ist einer der Aspekte, die das ÖEHV-Team mitnehmen kann. Dazu zählt auch der Boom, der im Heimatland entstanden ist. "Wir müssen das österreichische Eishockey so repräsentieren, dann haben wir eine gute Chance, dass es wächst", sagte Raffl.

"Viele fantastische junge Spieler, die von Jahr zu Jahr besser werden und einige ältere Spieler, die Erfahrung mitbringen", ließen Heinrich "durchaus positiv" in die Zukunft blicken und hoffen, dass solche Turniere kein Einzelfall bleiben.

Das nötige Selbstvertrauen dafür wurde jedenfalls getankt. Heinrich: "Wir können Mannschaften wie Norwegen schlagen und gegen Kanada oder Finnland überraschen. Wir haben diese Dinge in uns, wir müssen nur unser bestes Eishockey bringen. Dann ist alles möglich."

Österreich ist eine A-Nation, aber...

Das gibt mit Blick auf das nächste Großereignis Auftrieb.

In rund drei Monaten steigt in Bratislava das Qualifikationsturnier für die Olympischen Winterspiele 2026. Neben Gastgeber Slowakei trifft das ÖEHV-Team außerdem auf Kasachstan und Ungarn. Nur der Gruppensieger fährt in zwei Jahren nach Mailand.

"Wir haben starke Slowaken in der Gruppe", wusste Teamchef Roger Bader. "Wir wissen aber, wenn wir dort ein optimales Spiel erreichen, können wir sie schlagen."

Dass man seit der Corona-Pandemie den Abstand zu den Top-Nationen verringert hat, glaubte der Schweizer indes nicht. "Aber wir haben sicher große Fortschritte gemacht. Und was wir bei der WM gezeigt haben, war überdurchschnittlich gut."

Abschließend wäre noch die Frage zu klären, ob Österreich nun als A-Nation bezeichnet werden darf. Der Teamchef meinte stets, dass dies erst der Fall sei, wenn drei Jahre in Folge der Klassenerhalt erreicht würde.

"Ich stehe zu dem Sager", erklärte Bader. "Wir waren vor zwei Jahren Elfter, dieses Jahr werden wir auf dem zehnten Platz abschließen. Daher glaube ich, dass wir jetzt eine etablierte A-Nation sind."

Der Teamchef mahnte jedoch im selben Atemzug: "Das heißt aber nicht, dass wir davor gefeit sind, bei der nächsten WM zuerst den Klassenerhalt zu sichern."


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