Im Schatten der Finalserie in der win2day ICE Hockey League sowie der WM-Vorbereitung des A-Teams geht der Nachwuchs fast etwas unter: Die U18 des ÖEHV bestreitet ab Sonntag ihre erste WM in der B-Gruppe (=Division 1A) seit acht Jahren.
Das Mindestziel beim Turnier im dänischen Küstenort Frederikshavn lautet natürlich Klassenerhalt.
LAOLA1-Scout Bernd Freimüller gibt eine Einschätzung ab, wie realistisch das ist.
Seit dem Abstieg 2015/15 kämpfte das U18-Team um den Wiederaufstieg: Dreimal scheiterte es knapp, dann folgten zwei Jahre Corona-Pause, danach ein blamables Turnier in Asiago mit dem fünften Platz.
Erst im Vorjahr gelang dann der C-Gruppensieg mit einem Last-Minute-Tor gegen Japan - eine weit weniger prominente Truppe schaffte damit das, woran Teams mit Marco Rossi, Benjamin Baumgartner oder David Reinbacher gescheitert waren.
Deutsche jetzt extra motiviert?
Wie im Vorjahr setzt der vielbeschäftigte Coach Philipp Pinter (trainierte heuer auch die U20 des ÖEHV und bastelt als Sportdirektor an einer besseren Zukunft für die Graz99ers) auf ein Kollektiv ohne große Stars: "Eislaufen, dem Gegner unter die Haut gehen, dazu ein diszipliniertes Defensivverhalten".
Das gelang im ersten und einzigen Testspiel am Freitag in Frederikshavn sehr gut – Turnierfavorit Deutschland wurde im Duell zwischen Auf- und Absteiger mit 5:3 bezwungen.
Pinter zum Test: "Eine sehr gute Leistung, die Special Teams haben gut funktioniert und die Bereitschaft zum Schüsse blocken war gegen ein körperlich sehr gutes Team immens hoch."
Deutschland ist auch am Sonntag gleich der erste WM-Gegner, daher weiß Pinter auch: "Die Deutschen werden jetzt noch motivierter sein und wir können uns auf diesem Spiel sicher nicht ausruhen. "
Russische Brüder haben noch keinen Pass
Personell konnte der Villacher fast aus dem Vollen schöpfen – einzig der Klagenfurter Flügel Johannes Dobrovolny war nach einer Gehirnerschütterung nicht rechtzeitig fit, hat als 2008er aber noch zwei Turniere in dieser Altersstufe vor sich.
Die Hoffnungen, dass die beiden Zelenov-Brüder (gebürtige Russen, die in der Red Bull Akademie spielen) noch vor der WM österreichische Pässe bekommen würden, erfüllten sich nicht. Flügel Vasili – heuer mit 43 Punkten in 51 AlpsHL-Spielen – dürfte heuer beim NHL Entry Draft gezogen werden.
Unter den 2006ern sollten natürlich die Leader unter den Leuten zu finden sein, die auch schon bei der U20-WM dabei waren: In der Defensive Paul Reiner (Graz) und Gregor Biber (Rögle), der letzte Woche noch sein Debüt im A-Team gab. Beide werden jeweils ein Powerplay-Unit am Point bespielen.
Im Angriff centert Johannes Neumann (Rögle) die Paradelinie mit Leon Kolarik und Felix Haiböck (beide Salzburg).
Einer ist gerade so dabei
Neben Reiner, Biber und Haiböck standen auch Defender Fabian Baumann, Forward Luca Kogler (beide Salzburg) und Center David Waschnig (KAC) im Aufstiegsteam, der Rest ist neu.
Neben acht 2007ern besonders auffällig: Flügel Paul Sintschnig als 2009er. Der beim VSV spielende Klagenfurter (der um zwei Jahre ältere Bruder Jakob steht ebenfalls im Aufgebot) erfüllt die Erfordernisse der IIHF gerade noch so, feierte seinen 15. Geburtstag knapp ein Monat vor WM-Beginn.
Was sollte hoffentlich für ein gutes Turnier sprechen? Die Goalie-Position dürfte bei Mika Haim (Salzburg) in soliden Händen sein, mit Biber, Baumann, dem in Übersee spielenden Johannes Gruber, Nico Uschan (VSV) und Mario Hofegger (Okanagan) als siebten Defender geht in Österreich der Trend zu größeren Defendern weiter. Reiner wiederum sollte als Puckträger und PP-Playmaker wichtige offensive Impulse setzen können.
So schätzt Pinter die Chancen ein
Im Angriff kann Pinter auf vier brauchbare Linien hoffen, die sich auch am Scoring Sheet einbringen sollten. Für ÖEHV-Teams eher ungewöhnlich und auch für Pinter eine Premiere: Die Variante mit nur sieben Defendern und 13 Stürmern.
Mit Patrick Harand, Mathias Lange und Goalie-Coach Patrick Machreich stehen weitere langjährige EBEL- und ÖEHV-Cracks im Trainerstab, Stefan Ulmer fungiert als Team Manager.
Es geht wie immer bei solchen Turnieren für österreichische Teams darum, den Klassenerhalt festzuzurren, ehe man an höhere Ränge denken kann. Wie beim A- und U20-Team gilt: Die ohne Russland und Belarus ausgehöhlten Top-16 sind derzeit natürlich leichter zu erreichen bzw. zu erhalten als vorher.
Wie schätzt Pinter die Konkurrenz ein? "Deutschland will natürlich den Wiederaufstieg schaffen, Dänemark als Veranstalter hat nicht den besten Jahrgang. Japan wird wie immer läuferisch stark sein, Ungarn könnte mit uns zu vergleichen sein. Die Ukraine kann ich nicht einschätzen, wird aber körperlich sehr stark sein."
Division 1A U18 in Frederikshavn - die Spiele der Österreicher:
Sonntag 13:00 Uhr Deutschland
Montag 16:30 Uhr Japan
Mittwoch 13:00 Uhr Ungarn
Donnerstag 20:00 Uhr Dänemark
Samstag 13:00 Uhr Ukraine