Dänemark Dänemark DEN
Österreich Österreich AUT
Endstand
6:2
1:0, 1:1, 4:1
news

Rossi spricht Klartext: "Dumme Fehler nicht akzeptabel"

Österreich bringt sich gegen Dänemark selbst um die Früchte der Arbeit. So rückt ein Entscheidungsspiel gegen Ungarn immer näher:

Rossi spricht Klartext: Foto: © GEPA

Die Ernüchterung ist groß. Vielleicht sogar noch größer als nach der Niederlage gegen Frankreich.

Am dritten Spieltag der Eishockey-WM in Finnland und Lettland ist Österreich gegen Dänemark mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar über 40 Minuten die bessere Mannschaft. Und letzten Endes steht trotzdem eine deutliche 2:6-Niederlage zu Buche (Spielbericht >>>), die das Geschehen auf dem Eis nicht wiederspiegelt.

Fehlende Effizienz und teils unglaubliche Fehler in der Defensivzone führen zur dritten Pleite im dritten Spiel, ein Entscheidungsspiel am kommenden Montag gegen Ungarn rückt angesichts der kommenden Kontrahenten (USA, Deutschland, Finnland) immer näher. Die Tabelle der Gruppe A >>>

"Wir haben dumme Fehler gemacht, die bestraft worden sind. Die sind auf dem Level nicht akzeptabel", spricht Marco Rossi im "ORF"-Interview Klartext. "Sicher ist nach dem Spiel viel Frust dabei, wir sind nicht happy", ergänzt der Crack der Minnesota Wild.

Ab und zu "viel zu gemütlich"?

Die Darbietung war gut, womöglich sogar die beste im bisherigen Turnier. Zumindest über 40 Minuten war die von Teamchef Roger Bader geforderte Steigerung zum Schweden-Spiel erkennbar.

Doch man brachte sich selbst um die Früchte der geleisteten Arbeit. Beim 0:1 und auch später beim 2:4 konnte der Puck nicht konsequent aus der Gefahrenzone geklärt, ein Däne stand jeweils goldrichtig und bestrafte den Fehler.

"Ich glaube, wir sind ab und zu viel zu gemütlich."

Marco Rossi

Auch sonst waren wieder viele Turnovers insbesondere im österreichischen Drittel dabei, hat man die komplizierten Plays forciert anstatt die Scheibe mit simplen Pässen oder Chips aus der eigenen Zone zu bringen.

Rossi kann sich dies selbst nicht erklären. "Ich glaube, wir sind ab und zu viel zu gemütlich. Wenn wir Druck bekommen, spielen wir den Puck noch herum, obwohl es einfach nicht nötig ist. Wir müssen bessere Entscheidungen treffen. Das war jetzt Dänemark, aber gegen die größeren Nationen wird das nochmal ärger, wenn wir so dumme Fehler machen."

Dänemark war schlagbar

"Es war eigentlich eine Partie, bei der wir auf Augenhöhe waren, teilweise sogar besser", betont Rossi. Kapitän Thomas Raffl stimmt ihm zu: "Bis auf die letzten zehn Minuten waren wir auf Augenhöhe. Heute wäre es ein Tag gewesen, an dem man die Dänen hätte schlagen können."

Vorwürfe wollte der Salzburg-Crack seinen Teamkollegen keine machen, manche kritisierten sich ohnehin selbst. Wie Verteidiger Kilian Zündel, der vor dem vierten Gegentreffer eine Beinstellen-Strafe kassierte. "Die Strafe von mir hätte nicht sein müssen, da muss ich meinen Schläger im Griff haben", erklärt der Schweiz-Legionär.

Zündel ärgert sich über die Schlussphase, als man noch zwei weitere Gegentore leichtfertig hinnehmen musste. "Dass wir zum Schluss so viel zulassen, daran sind wir selbst schuld", sagt er. Raffl: "Wir haben etwas versuchen müssen und die Dänen sind zu Chancen gekommen, die sie eiskalt ausgenützt haben."

Entscheidungsspiel gegen Ungarn rückt immer näher

Zum Haareraufen waren indes auch die vielen vergebenen Chancen auf eigene Tore. Dreimal verhinderte Metall einen österreichischen Jubel, doch die fehlende Genauigkeit zieht sich nun schon durch das gesamte Turnier. "Wir kriegen vorne nicht so viel rein, wie wir gerne hätten", so Zündel.

Rossi fügt hinzu: "Wir haben sicher ein paar Aktionen im Spiel gehabt, die wirklich sehr gut waren. Wir haben viele Chancen gehabt, das müssen wir mitnehmen", will der NHL-Spieler positiv bleiben.

Teamchef Roger Bader beklagt fehlendes Glück: "Die Dänen hatten perfekte Abschlüsse, unsere Stangenschüsse können auch mal rein. Es ist extrem bitter." Er sei enttäuscht von der Niederlage als solche, "das Score widerspiegelt aber nicht annähernd das Gezeigte", meint der Schweizer, für den mit dem 2:4 der Stecker gezogen wurde.

So muss allmählich der Blick Richtung Entscheidungsspiel gegen Ungarn geworfen werden. "Wenn man wirklich etwas vom Eishockey versteht, oder auch für mich als Teamchef, dann geht man nicht in die WM, ohne dieses Szenario im Kopf zu haben", sagt Bader.

Und Zündel weiß: "Das letzte Spiel (gegen Ungarn, Anm.) wird definitiv eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste sein."


Kommentare