Angeschlagen hatte Jarl Magnus Riiber gewirkt, als er vor zwei Wochen im zweiten Schonach-Weltcup von Johannes Lamparter in der Loipe auf Rang zwei verwiesen worden war.
Eineinhalb Wochen später ließ der Norweger die Ankündigung des Rücktritts per Saisonende folgen, nur weitere zwei Tage danach agierte er am Freitag beim Sieg in Seefeld stark wie eh und je. Der 27-Jährige machte mit seinem Sieg beim Triple-Auftakt klar, dass er noch einmal alles ins Karriere-Finish legt.
"Es war großartig, über die grüne Linie zu fliegen und zurück an der Spitze zu sein", sagte Riiber, nachdem er seit dem ersten Ramsau-Bewerb eine Woche vor Weihnachten nicht mehr gewonnen hatte.
"Sie sind hungrig danach, mich zu besiegen"
Die chronische Darmerkrankung Morbus Crohn hatte ihm in Folge besonders zu schaffen gemacht und ihn zum Entschluss gebracht, seine Laufbahn im März zu beenden.
"Es ist so, dass ich jetzt jeden Moment genieße. Dieser Sieg ist sehr wichtig für mich, um zu sehen, dass ich es noch immer in mir habe."
Riiber will es sich aber noch einmal beweisen. "Vor diesem Wochenende war meine Lauf-Form viel besser als davor, ich hatte viele Trainingsstunden, habe viel Umfang gemacht und ein gutes Feedback erhalten."
Der Sieg im Massenstart, sein 77. im Weltcup sowie sein elfter in Seefeld, habe sich großartig angefühlt. "Es ist so, dass ich jetzt jeden Moment genieße. Dieser Sieg ist sehr wichtig für mich, um zu sehen, dass ich es noch immer in mir habe."
"Ich freue mich auf den Rest der Saison, um in einer guten Art 'Auf Wiedersehen' zu sagen. Hier das Triple zu gewinnen, wäre wie Gold bei Titelkämpfen. Aber ich glaube, sie sind hungrig danach, mich zu besiegen", sagte Riiber in Richtung der Österreicher und speziell Johannes Lamparter.
ÖSV-Coach Bieler: "Wollen ihm Gesamt-Triple-Erfolg nicht schenken"
ÖSV-Chefcoach Christoph Bieler musste zumindest an diesem Tag die Klasse des Rekord-Weltcupsiegers anerkennen.
"Er war der beste Mann. Es ist voll verdient, dass er bei seinem letzten Triple zumindest im ersten Bewerb oben auf dem Podest steht. Trotzdem wollen wir ihm den Gesamt-Triple-Erfolg nicht schenken."
Der auf Rang sechs gekommene Stefan Rettenegger kann die wieder gewonnene Leichtigkeit Riibers nachvollziehen: "Er ist sehr froh darüber, dass er die Entscheidung endgültig getroffen hat und er fühlt sich gut mit der Entscheidung."
Riiber geht auf Rekord-Weltcupgesamtsieg los
Riiber freilich hat nun wieder Blut geleckt. Hatte er noch am Mittwoch angekündigt, am Sonntag nach dem Triple über eine Weltcup-Fortsetzung zu entscheiden, kündigte er nun der APA den Ansturm auf seinen sechsten Gesamtsieg im Weltcup an.
Damit wäre er alleiniger Rekordhalter, noch vor dem Deutschen Eric Frenzel. "Der Langlauf heute war eine große Errungenschaft. Das gibt mir auch die Möglichkeit, um den Gesamtweltcup zu kämpfen. Die Lauf-Form war lange Zeit meine Achillesferse. Ich sehe jetzt aber, dass sich die im Dezember begonnene Medikation gut auswirkt."
Speziell findet Riiber, dass kurz vor ihm auch seine Landsleute und Biathlon-Stars Johannes Thingnes und Tarjei Bö ihr Karriereende angekündigt haben. "Ich denke, wir sind in ziemlich der gleichen Situation, haben viel auf Familien-Ebene geopfert."
Er habe viel von früheren Team-Mitgliedern gelernt. "Es ist nett, wenn man aufhört, wenn man fühlt, dass man noch auf dem Höhepunkt ist. Das wollten sie (die Brüder Bö, Anm.) wahrscheinlich auch tun. Manchmal muss man seine Chance ergreifen, und für mich war es die richtige Entscheidung."