Just an seinem 31. Geburtstag hat Mario Seidl am vergangenen Freitag nach zehn Monaten sein Wettkampf-Comeback in der nordischen Kombination gegeben.
Zwei Continentalcup-Bewerbe in Lillehammer waren mehr als nur ein bloßer Wiedereinstieg, nachdem es ihn zu Jahresbeginn stark zurückgeworfen hatte. Durch eine Hypogammaglobulinämie, ein Mangel an Abwehrstoffen gegen Krankheitserreger, hatte er zwei Weltcups sowie auch die WM in Planica verpasst. Es folgte eine Phase des Bangens.
"Das war schon eine schwierige Zeit, die Gesundheit ist das wichtigste Gut. Ich habe überlegt, ob es das gewesen ist, der Körper nicht mehr für Spitzensport bereit ist", erzählte Seidl der APA vor seinem nächsten Continentalcup-Doppel dieses Wochenende in Ruka.
"Ich habe nichts unversucht gelassen, die besten Mediziner haben alles untersucht." Mit der Diagnose könne er nun leben. "Es ist nichts Lebensbedrohendes." Er habe nun die Gewissheit, dass er wegen des Mankos bei den Abwehrstoffen in einem gewissen Bereich besser aufpassen müsse.
Seidl trainierte abseits des ÖSV-Teams
Im Nachhinein gesehen sei ihm nun klar, warum es ihn schon in den Jahren davor auf Trainingskursen oft erwischt hatte. "Wenn wer krank geworden ist, dann war ich es", betonte der Gewinner zweier Weltcup-Konkurrenzen sowie dreifache WM- und einfacher Olympia-Dritte.
Speziell die vergangene Saison sei bei ihm von Infektionen geprägt gewesen. Nun wisse er, dass er nach einer zähen Trainingseinheit oder nach einem Rennen mehr auf Regeneration achten oder auch Menschenansammlungen vermeiden müsse, um die höhere Krankheitsanfälligkeit zu kompensieren.
Unter Beachtung dieser Devise sei er ohne Infektionen durch die Vorbereitung gekommen, wobei der Salzburger diese großteils abseits der ÖSV-Teams absolviert hat. "Ich habe etwas reduziert, aber gefühlsgesteuert trainiert und auf den Körper gehört", sagte Seidl, dessen privates Hoch im September die Hochzeit mit seiner Victoria war.
Quotenplatz für den Weltcup als Ziel
Sportmediziner hätten stets kontrolliert, ob sein Immunsystem noch im grünen Bereich sei. Skisprung-Einheiten habe er mit seinem Onkel absolviert, der schon in der Schule sein Coach war. Erst ganz zuletzt folgte ein Camp mit der ÖSV-Gruppe TG2.
Der Inhaber eines Privatpiloten-Scheins und Anwärter auf einen Berufspiloten-Schein sei ohne Erwartungshaltung in die Lillehammer-Bewerbe gegangen, es wurden die Ränge vier und fünf. "Es hat Spaß gemacht, wieder einmal eine Startnummer um den Körper zu haben."
Nun in Ruka sei schon der Quotenplatz für die im Jänner startende nächste Weltcup-Periode sein Vorhaben. "Es ist schon das Ziel, dann wieder in der obersten Liga zu starten und dann noch schöne Abschlussjahre im Spitzensport zu finden und vielleicht an die alten Erfolge anschließen zu können."