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Lamparter reist mit Aufholbedarf zum Weltcup-Auftakt

Durch eine Entzündung im Knie konnte Österreichs Kombinations-Ass lange nicht auf der Schanze trainieren. Sein Kraftniveau sei "sehr, sehr nieder".

Lamparter reist mit Aufholbedarf zum Weltcup-Auftakt Foto: © GEPA

Der nordische Kombinierer Johannes Lamparter hat noch selten eine optimale Saisonvorbereitung durchlaufen, diesmal kann sie aber sogar als suboptimal bezeichnet werden.

Eine Entzündung im rechten Knie erwies sich als äußerst hartnäckig, erforderte Schonung und Ruhe, wodurch das Training des Tirolers empfindlich beeinträchtigt wurde. An Skispringen war eine ganze Weile nicht zu denken, die Form vor dem Weltcup-Auftakt Ende November in Ruka in Finnland könnte besser sein.

"Wir waren Mitte August in einem Trainingskurs in Trondheim. Ich bin viel, gut und weit gehüpft", erinnerte sich Lamparter im APA-Gespräch an die Zeit, als noch alles in Ordnung gewesen war.

Lamparter monatelang ohne Schanzentraining 

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt) 

"Dann ist aber eine Entzündung gekommen wo ich eine Überbelastung gehabt habe. Ich musste pausieren und konnte auch wenig spezifisches Krafttraining machen. Ich war zwei Monate nicht auf der Schanze." Im ORF erwähnte Lamparter, dass ihm weniger die Sprünge abgehen als die "körperliche Verfassung noch nicht ganz da ist, wo sie schon einmal gewesen ist."

ÖSV-Cheftrainer Christoph Bieler erinnerte sich daran, dass der Gesamtweltcupsieger 2022/23 bis zum Auftreten der Probleme eine nahezu perfekte Vorbereitung gehabt habe.

"Er ist im Frühsommer und Sommer so gut gesprungen wie nie zuvor." Positiv sei, dass Lamparter ab August weiter an der Ausdauer und somit für den Langlauf arbeiten konnte, wenn auch nicht im Intensivbereich. "Johannes ist läuferisch in einem sehr, sehr guten Zustand." Der Schnellkraftbereich und damit die Leistungen auf der Schanze hätten aber gelitten.

Erst seit einigen Wochen werde mit Lamparter wieder normal gearbeitet. "Das Kraftniveau von Johannes ist sehr, sehr nieder. Durch seinen körperlich guten Zustand entwickelt er sich aber Woche für Woche", berichtete Bieler in Hinblick auf die erste Saison-Periode.

Pause im Dezember wichtige Phase 

Sehr wichtig für den Gewinner von 14 Weltcup-Bewerben sei dann jedenfalls die Phase zwischen den Österreich-Stationen in Ramsau (20./21. Dezember) und Seefeld (31. Jänner bis 2. Februar), in der nur ein Weltcup stattfinden wird. Bieler: "Da können wir wieder an seiner Basis arbeiten."

Dementsprechend ist beim 23-Jährigen Geduld gefragt, wie er sie auch schon in der Verletzungspause aufbringen musste. "Man kann nicht erwarten, dass ich in Ruka in Bestform loslege", meinte das ÖSV-Ass und bezeichnete die Verletzungspause als eine unproduktive Zeit.

"Sonst hätte ich die Jahre davor etwas falsch gemacht." Was ihm vor allem abgehe neben den Krafteinheiten seien Sprünge und Testmöglichkeiten, bestätigte er Bieler. Die nationalen Meisterschaften fielen in die Sprung-Pause, zurück in den Wettkampfmodus wird es daher erst wieder in Ruka gehen.

Auch der Saisonhöhepunkt wird in Skandinavien über die Bühne gehen, die WM Ende Februar/Anfang März in Trondheim. Bis dahin bleibt für den Ex-Weltmeister also noch Zeit, um in Bestform zu kommen.

WM als mögliches Karrierehighlight 

Die wird wohl nötig sein, um sich überhaupt ins WM-Team des Nationencupsiegers 2023/24 zu kombinieren. Sechs Weltcup-Stationen sind im etwas ausgedünnten Weltcup-Kalender bis zu den Titelkämpfen in Norwegen angesetzt, Ramsau und das Seefeld-Triple sind im Saisonverlauf die Nummern drei und fünf.

Lamparter jedenfalls möchte die WM im nordischen Mekka Norwegen nicht missen. "Eine nordische WM in einem skandinavischen Land kann für mich DAS Karrierehighlight sein. Ich spüre eine große Vorfreude und es wird sicher meine ganze Familie oben sein. Die Großschanze in Trondheim ist speziell mit einem eigenen Charakter. Mir gefällt sie richtig gut."

Unter Beweis gestellt hat er das beim Weltcup-Finale Mitte März, als er vor seinem Landsmann Stefan Rettenegger triumphierte.

Im Weltcup wurde der Salzburger Gesamt-Zweiter und Lamparter -Dritter, der schon als Gesamtsieger festgestandene Jarl-Magnus Riiber war da nicht mehr dabei.

Der Norweger hatte auch Knieprobleme und sich gleich nach der Zwischensaison operieren lassen. Freilich hat der 27-Jährige es noch meist geschafft, nach Rückschlägen am Punkt da zu sein. Und nun wartet auf ihn die Heim-WM. Lamparter schätzt Riiber daher weiter ganz hoch ein: "Ich weiß, dass er sicher wieder zu hundert Prozent da sein wird."


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