Am Samstag beginnt auch für die Nordischen Kombinierer die neue Weltcupsaison.
Österreichs Team wird von Weltmeister Bernhard Gruber angeführt. Der Salzburger, der im Oktober Vater eines Sohnes geworden ist, gibt sich vor dem Auftakt im finnischen Ruka aber zurückhaltend.
"Die Vorbereitung war vielversprechend, aber ich halte den Ball flach", sagt Gruber. Neben dem 34-Jährigen starten in Ruka Wilhelm Denifl, Lukas Klapfer, Philipp Orter, Mario Seidl, Bernhard Flaschberger, David Pommer und Franz-Josef Rehrl.
Gruber: "Das ist in die Hose gegangen"
"Ich habe echt gut und qualitativ hochwertig trainiert", sagte Gruber der APA. Dass die Ergebnisse im Sommer-Grand-Prix nicht berauschend waren, lag an missglückten Änderungen im Springen bei Bindung und Anlauf. "Das ist in die Hose gegangen", gab Gruber zu.
Doch mittlerweile hat sich der Großschanzen-Weltmeister von Falun 2015 im Springen wieder seiner starken Form angenähert. Angeführt von Mario Seidl sei die Leistung des gesamten Teams auf der Schanze sehr gut. "Ich hoffe, dass sich das hohe Niveau auch im Weltcup zeigt", sagte Gruber.
Er selbst will gut in den Winter starten ("Ich möchte die Sprünge vom Training auch im Wettkampf zeigen"), die WM in Lahti mit den Kombi-Bewerben ab 24.2. sei vorerst noch kein Thema. Am 7./8. Jänner gibt es dort im Weltcup die Generalprobe.
"Es kann sein, dass er die Konkurrenz zertrümmert"
Als Dominator auf den Schanzen erwartet der Team-Olympiasieger von 2010 den Norweger Jarl Magnus Riiber. "Es kann sein, dass er die Konkurrenz zertrümmert", sagte Gruber über den 19-Jährigen, der im Spezialspringen norwegischer Vizemeister wurde.
Riiber führt das starke Norweger-Team (mit dem steirischen Sprung-Trainer Nik Huber) an, die Deutschen stellen im 28-jährigen Olympiasieger Eric Frenzel den Weltcup-Gesamtsieger der vier vergangenen Saisonen und sind Gewinner des Nationencups. Zu diesen zwei dominierenden Teams wollen die ÖSV-Kombinierer spätestens bis zur Heim-WM 2019 aufschließen, die Leistungen der Jungen wecken laut Cheftrainer Christoph Eugen Hoffnungen.
Neben Gruber (6 Siege) sind derzeit Lukas Klapfer und Wilhelm Denifl (je 1 Sieg) die einzigen aktiven ÖSV-Athleten mit Weltcup-Erfolgen. Klapfer hat nach einem Schlüsselbeinbruch den Anschluss wieder gefunden, laut Cheftrainer Christoph Eugen fehlen dem 30-jährigen Steirer aber noch Sprünge auf der Großschanze. Der 36-jährige Denifl zählt im Springen weiterhin zu den Besten.
Seidl und Orter reif fürs Podest
Mario Seidl (23 Jahre) und Philipp Orter (22) sind im kommenden Winter Kandidaten für ihre ersten Podestplätze. Seidl war im Sommer-GP Gesamt-Zweiter hinter Jarl Magnus Riiber, dem dominierenden Springer. Der Salzburger hat sich auch dank der Herausforderung durch den 19-jährigen Riiber im Springen weiter gesteigert und auch im Langlauf technisch einen Schritt nach vorne gemacht.
Orter hat sich der dritten Trainingsgruppe unter Günter Chromecek angeschlossen und war mit Junioren-Weltmeister Bernhard Flaschberger länger als die übrigen ÖSV-Weltcupteilnehmer in Finnland. Der Kärntner hat am Wochenende in Rovaniemi die offenen finnischen Meisterschaften gewonnen.
Eine Steigerung erwartet Cheftrainer Christoph Eugen nach den Trainingsleistungen u.a. auch von Franz-Josef Rehrl und David Pommer, der einen Schlüsselbeinbruch überwunden hat. "Ich will die Jungen aber nicht unter Druck setzen, sie sollen einmal gut starten", sagte der Steirer.
Die Verbesserung im Springen unter Spartentrainer Christoph Bieler soll Früchte tragen. Riiber sorgt wegen seiner Stärke für kurzen Anlauf, davon könnten die Österreicher profitieren. "Das ist für uns eine Chance, andere Nationen mit schwächeren Springern werden sich schwerer tun", meinte Eugen.