Franz-Josef Rehrl lässt Österreichs Nordische Kombinierer beim Heimweltcup in Ramsau jubeln.
Der Lokalmatador geht nach dem Springen (provisorischer Durchgang gewertet) als Erster in den 10-km-Langlauf und muss sich am Ende im Sprint nur dem norwegischen Weltcup-Spitzenreiter Jarl Magnus Riiber geschlagen geben. Für Rehrl ist es sein bestes Weltcup-Ergebnis. Dritter wird der Deutsche Fabian Rießle.
Zweitbester Österreicher ist Bernhard Gruber als Siebenter, Mario Seidl wird Neunter.
Springen abgebrochen
Das Springen in Ramsau ist am Samstag nach 48 von 50 Springer wegen zu starken Winds abgebrochen worden. Damit kommt der provisorische Durchgang vom Freitag in die Wertung. Nutznießer sind unter anderem Franz-Josef Rehrl und Mario Seidl, die am Samstag nicht vorne landeten, somit aber als Erster bzw. Sechster in den Langlauf gegangen sind.
Bei schwierigen Rückenwindbedingungen und Regen waren Rehrl und Seidl am Wettkampftag keine weiten Sprünge geglückt. Nach Seidl mit der Startnummer 48 kamen noch stärkere Windböen auf, weshalb es zu einer langen Unterbrechung und schließlich zum Abbruch vor Eric Frenzel (GER) und Weltcup-Spitzenreiter Jarl Magnus Riiber (NOR) kam.
Rehrl: "Ein unglaublicher Tag"
Rehrl jubelte vor den Augen seiner Familie und Freunden über seinen zweiten Podestplatz, der erste war ihm erst vor drei Wochen gelungen.
Damals war er in Lillehammer Dritter geworden, vor Heimpublikum fehlten mit 2,3 Sekunden nicht viel auf den ganz großen Coup. Rehrl genoss aber auch den zweiten Platz in vollen Zügen. "Es war ein unglaublicher Tag. Am Schluss habe ich sogar eine Attacke machen können. Ich habe mir gedacht, ich genieße es einfach, es war echt so schön", meinte der stets sprungstarke Steirer, der diesmal mit dem nun vierfachen Saisonsieger Riiber auch in der Loipe problemlos mithalten konnte.
Ärger über den knapp verpassten Sieg, es wäre der erste für den ÖSV in Ramsau seit acht Jahren gewesen, gab es keinen. "Es ist sich dann zwar nicht ausgegangen, aber es gibt Schlimmeres im Leben. Vielleicht reicht es irgendwann für ganz oben." Die nächste Chance hat er bereits am Sonntag.
Der Tag begann schlecht
Der Samstagbewerb hatte für ihn eigentlich schlecht begonnen, weil er im von starkem Wind beeinträchtigten Springen weit hinten gelandet war. Da der Bewerb bei immer stärkeren Böen schließlich nach 48 von 50 Springern abgebrochen werden musste, ging Rehrl dank seines Sieges vom Vortag im provisorischen Durchgang als Erster neun Sekunden vor Riiber und deutlich vor den nächsten Verfolgern in die Loipe.
Auf der 10-km-Strecke hielt er sich bei leichtem Regen im Verbund mit Riiber die Verfolger mit hohem Tempo souverän vom Leib. Den Sprint um Rang drei einer großen Gruppe entschied der deutsche Vorjahressieger Fabian Rießle für sich.
ÖSV hat "das Glück des Tüchtigen"
Bernhard Gruber wurde als zweitbester Österreicher Siebenter. "Ich habe mich stark gefühlt, die Kraft ist zurück im Körper. Ich kann wieder in den roten Bereich gehen, für den ganz dunkelroten fehlt mir noch ein bisschen", freute sich der Ex-Weltmeister über seine bestes Saisonresultat. Der Ausfall des Springens und Topmaterial haben dem eigenen Team gut in die Karten gespielt, betonte Gruber.
ÖSV-Kombinierer-Chef Mario Stecher verwies ebenfalls auf die schnellen Skier und den willkommenen Abbruch des Springens. "Wir haben sicherlich das Glück des Tüchtigen gehabt, aber es wäre sonst nicht fair gewesen", sagte Stecher, 2010 mit zwei Siegen der bisher letzte österreichische Ramsau-Triumphator. Die Leistung von Rehrl, der vor dieser Saison siebente Plätze als Topergebnisse vorzuweisen hatte, solle das aber nicht schmälern. "Er ist ein tolles Rennen gelaufen. Wenn mir das jemand vor einem Jahr gesagt hätte, hätte das keiner für möglich gehalten. Er hat sich wirklich enorm gesteigert", lobte Stecher, der 2012 als Dritter für den bis dato letzten ÖSV-Podestplatz in Ramsau gesorgt hatte.
Dass nach den Rängen drei und zwei demnächst ein Sieg von Rehrl folgen sollte, könne man nicht erwarten. "Irgendwann wird hoffentlich einmal der erste Platz herausschauen, aber wir müssen jetzt einmal mit seiner Entwicklung sehr zufrieden sein", sagte Stecher und verwies auf das gute mannschaftliche Abschneiden mit Gruber auf Rang sieben und Mario Seidl an der neunten Stelle.