Die Nordischen Kombinierer stehen vor einer WM-Saison, als österreichisches Hauptziel für diesen Winter nannte Christoph Bieler aber den Gewinn des Nationencups.
Der seit Ende April offiziell als Nachfolger von Christoph Eugen als ÖSV-Chefcoach eingesetzte Tiroler baut auf ein leistungsmäßig breit aufgestelltes Team, die erneute Übergabe der Kugel am 23. März in Lahti an die rot-weiß-rote Crew wäre ein Gütezeichen. Auf dem Weg dahin soll es Siege und Podestplätze geben.
Denn eines bedingt das andere, wie Bieler weiß. "Wenn man die beste Nation ist, hat man eine mannschaftliche Geschlossenheit und Spitzenergebnisse. Man braucht Podestplätze, man braucht Siege. Sonst hat man keine Chance. Man will als Betreuer ein ganzes Team stark haben, nicht nur einzelne Athleten."
Nichtsdestotrotz setzt der 47-Jährige besonders auf Stefan Rettenegger und Johannes Lamparter, den Zweit- und Drittplatzierten des Gesamtweltcups 2023/24. "Ich gehe davon aus, dass die beiden die sein werden, die ganz vorne mitmischen werden."
Knie-Entzündung bremste Lamparter aus
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Während Rettenegger offensiv seinen ersten Sieg anstrebt, sieht sich Lamparter noch nicht siegbereit.
Die monatelange Pause wegen einer Knie-Entzündung lässt ihn noch nicht in Hochform sein, über seinen Status quo nach sechs schmerzfreien Trainingswochen äußerte sich der 23-Jährige im APA-Gespräch aber froh: "Es ist echt ein solides Niveau. Laufen gefällt mir im Moment ganz gut, da fehlt noch der letzte Feinschliff. Auf der Schanze bin ich technisch echt zufrieden. Ich merke halt nur, dass mir die Kraft abgeht, der Punch - wo ich richtig am Tisch wegfedern kann."
Der Gesamtweltcupsieger 2022/23 hat seit März keinen Wettkampf bestritten und wie seine Teamkollegen aktuell auch keinen Vergleich mit den anderen Topnationen. "Ich glaube aber, dass ich nicht zu weit weg bin von einem Podest." Für mehr fehle ihm wohl noch die Spritzigkeit. "Ich würde mich über Top 6, Top 10 freuen."
Nach den Weltcups in der kommenden Woche in Lillehammer und zwei Wochen darauf in Ramsau möchte Lamparter noch einmal investieren und einen guten Trainingsblock absolvieren. "Ich hoffe, dass ich bis zum Seefeld-Triple körperlich topfit bin."
ÖSV will bei WM "in jedem Bewerb eine Medaille machen"
Gut drei Wochen danach geht es in die Trondheim-WM, Bieler hält sich da trotz der offiziellen Nationencup-Priorität nicht zurück: "Da wollen wir in jedem Bewerb eine Medaille machen." Bis jetzt seien die Hausaufgaben gemacht worden. Die letzten Tage vor dem Auftakt am Freitag mit einem Kompaktbewerb gelten mehr der Erholung.
"Damit wir dann relativ ausgeruht und fit sind." Auch am Samstag bei einem klassischen Einzel und am Sonntag im Massenstart wird dann auch die Konkurrenz die Karten auf den Tisch legen. Kugel-Favorit ist wieder Jarl-Magnus Riiber.
Nicht nur Bieler stellt ihn weiter über die Konkurrenz, auch wenn der Norweger in der wettkampffreien Zeit ebenfalls mit dem Knie zu tun hatte.
Bieler: "Wir fokussieren uns weniger auf Riiber. Wir wissen, wenn er in Topform ist, ist er ganz, ganz schwer zu schlagen - weil er ein Jahrhunderttalent ist, alles perfektioniert, was man in dem Sport nur kann. Wenn es uns gelingt, ständig besser zu werden, uns gegenseitig pushen - mit mannschaftlicher Geschlossenheit Riiber Paroli bieten können, dann sind wir sehr, sehr happy und das ist eigentlich das Hauptaugenmerk."
Auch mit Stefan Rettenegger und Rehrl ist zu rechnen
Ein ÖSV-Trainingsansatz galt der Sprintfähigkeit auf der Zielgerade. "Riiber war meistens im Finale noch besser. Wir haben daran gearbeitet, damit wir nicht nur im Rennen vorne dabei sind, sondern auch im Ziel." Läuferisch weiterentwickelt habe sich mit Thomas Rettenegger auch der beste Springer im ÖSV-Kader.
Nach einer schwächeren Saison von ihm sei auch wieder mit Franz-Josef Rehrl stärker zu rechnen, wie Bieler erläuterte: "In den letzten Wochen hat er sich sehr gut entwickelt. Besonders überrascht bin ich über seine Laufleistung."
Bieler selbst merkt die Übernahme der Hauptverantwortung auch am Mehraufwand hinter den Kulissen. Die Arbeit werde im Trainerteam aber aufgeteilt. "Ich kümmere mich weiter hauptsächlich um den Skisprungbereich, Jochen Strobl um den Langlauf, wir gemeinsam machen den Gesamttrainingsplan. Als Unterstützung haben wir Thomas Egger-Riedmüller, er kann in beiden Bereichen helfen. Strobl habe zudem die Bereiche Abrechnung und Budget über, Bieler beschäftige sich mit Planung und Buchungen, den Reisen.